Wildbienenschutz im Garten

Wildbienen sind sehr ausbreitungsaktiv und können neue Lebensräume über mehrere Dutzend bis Hunderte Kilometer besiedeln. Wenn die Weibchen ein Nest angelegt haben, können sie Pollenquellen im Umkreis von mehreren hundert Metern um das Nest herum für ihre Sammelflüge nutzen. Je näher Nist- und Nahrungsraum benachbart sind, desto weniger muss ein Bienenweibchen fliegen und desto mehr Nachkommen kann es produzieren. Wenn in der näheren Umgebung der eigenen Gartenanlage also noch Wildbienenpopulationen bestehen, wird man diese bei entsprechender Gartengestaltung schnell auch im eigenen Garten ansiedeln können. In den meisten Großstädten sind bisher noch viele Wildbienenarten zu finden – daher ist es sehr erfolgversprechend, hier etwas für den Wildbienenschutz zu tun.

Ein wildbienenfreundlicher Garten

Schon gewusst?

Wildbienen sind hoch effiziente Bestäuber, deren Arbeit die Bestäuberleistung von Honigbienen in der Regel weit übersteigt. Wer also Wildbienen im eigenen Garten fördert, kann sich über reiche Erträge bei Äpfeln, Birnen oder Kirschen sowie bei vielen Beerenfrüchten freuen.

Wie kann ein Garten gestaltet werden?

Es ist relativ einfach, im eigenen Garten Nist- und Nahrungshabitate für Wildbienen zu schaffen und damit aktiven Artenschutz zu betreiben. Wie bereits beschrieben, benötigen Wildbienen eine hohe Strukturvielfalt und finden ihre spezifischen Niststellen und Blüten von alleine, wenn sie im Umfeld vorhanden sind. Wildbienen lassen sich am einfachsten dadurch fördern, den eigenen Kleingarten nicht allzu sehr zu pflegen und bestimmte Pflanzen, die wir als Unkräuter wahrnehmen, gelegentlich auch stehen zu lassen (z. B. Disteln). Denn ein „englischer Rasen“ und sauber mit Steinen eingefasste und mit Torfmulch abgedeckte Beete oder immergrüne exotische Pflanzen in Gärten sind der Tod von Wildbienenpopulationen. In solchen Gärten finden sie und viele andere Insekten- sowie Vogelarten kaum noch Lebensmöglichkeiten. In „natürlichen Gärten“ hingegen entstehen Nischen und Artenvielfalt von allein. Doch nicht jedermann will seinen Garten verwildern lassen. Extreme Verwilderung und Unordnung sind auch nicht notwendig, um Wildbienen zu fördern. Denn auch in gepflegten Gärten können Wildbienen mit vielen einfachen Maßnahmen gefördert werden.

Zwei Maßnahmen sind zur Förderung von Wildbienen im Garten am wichtigsten:

1. Blütenvielfalt fördern

Wildbienen brauchen für sich und ihren Nachwuchs Nektar und Pollen als Nahrungsgrundlage. Um sie hierbei zu unterstützen, ist es wichtig, eine möglichst hohe Blütenvielfalt von April bis Oktober zu schaffen. Zur Förderung von Blüten im Garten gibt es verschiedenste Möglichkeiten:

Wiesen und Rasen

Die einfachste Art, im eigenen Garten blühende Pflanzen zu fördern, ist die Verwandlung des Zierrasens in eine Blühwiese.

Das erreicht man am schnellsten mit den folgenden Maßnahmen:

  • Reduzierung der Mahd auf zwei Zeitpunkte im Jahr, im Frühsommer nach der Hauptblüte der ersten Pflanzen sowie nach der Vegetationsperiode im September.
  • Beseitigen des Mähgutes, damit die Wiese aushagert (Nährstoffe verliert) sowie Verzicht auf Düngung. Wenn Sie Ihren Rasen auf diese Weise aushagern, wird sich der Rasen nach und nach in eine bunte Wiese verwandeln. Falls dies nicht passiert, weil zum Beispiel die Samenbank im Boden verarmt ist, können Sie eine Blühmischung einsäen, die entsprechende Wiesenblumen enthält.

Blühmischungen sind im Gartenhandel oder über das Internet zu beziehen. Wichtig ist, dass einheimische Wildblumenarten darin vorkommen. Für die Ansaat sind die Empfehlungen der Hersteller zu beachten. Ein eigens für Wildbienen entwickeltes Saatgut können Sie auch über den Shop der Deutschen Wildtier Stiftung www.DeutscheWildtierStiftung.de beziehen.

Auf den kurzen Rasen muss nicht verzichtet werden!

Wer es ordentlich mag, der kann beim Rasenmähen einfach Pflanzeninseln stehen lassen. Mit einer ansprechenden Form (oval, halbrund oder anderes) können sie sehr zu einer ästhetischen Gartengestaltung beitragen. Auf ihnen kann sich dann eine wildbienenfreundliche Blühwiese entwickeln, während man den übrigen Teil der Wiese für andere Zwecke nutzen kann.

Staudengarten

Eine weitere Möglichkeit, um einen bunten und vielseitigen Mittagstisch für Wildbienen im eigenen Garten zu schaffen, bietet der Staudengarten. Dort können zahlreiche wildbienenfreundliche Pflanzen gezielt angepflanzt werden. Zudem kann der Garten mit verschiedenen Elementen attraktiv gestaltet werden, damit er auch optisch ansprechend aussieht.

Gestaltungselementen sind beispielsweise:

  • Anlage räumlich abgegrenzter Bereiche, die nach Themen oder nach Jahreszeiten gegliedert werden können
  • Abgrenzungen der Beete mit Steinen oder Holzelementen
  • Anlage von Hügeln oder höher gelegener Beete
  • Ergänzung der Beete mit Pflanzkübeln

Gute Inspirationen findet man beispielsweise in Botanischen Gärten oder in alten Klostergärten. Auch das Internet bietet zahlreiche Beispiele für eine ansprechende Gartengestaltung. In einem Staudengarten können viele wildbienenfreundliche Pflanzenarten angepflanzt werden. Da es eine große Fülle von Pflanzen gibt, empfehlen wir Ihnen, vorab einen Plan zu erstellen und sich anschließend im Gartenfachhandel beraten zu lassen, welche Pflanzen für welche Ideen geeignet sind. Bei der Pflanzung sollten Sie die folgenden Punkte berücksichtigen:

  • Sie sollten eine möglichst große Vielfalt an Pflanzenfamilien- und arten anpflanzen.
  • Die Blühzeitpunkte sollten so zusammengestellt werden, dass über die gesamte Vegetationsperiode blühende Pflanzen vorhanden sind. Dabei muss nicht jede Pflanzenfamilie zu jeder Jahreszeit blühen. Viele Korbblütler sind zusammen mit den darauf spezialisierten Bienenarten Sommer- oder Herbstformen, während Kreuzblütler und manche Schmetterlingsblütler im Frühsommer blühen.
  • Aus optischen Gründen ist zudem die Blühfarbe und Farbwahl zu beachten.
  • Sie sollten auch die Wuchsform der Pflanzen beachten, damit sich die Arten nicht gegenseitig unterdrücken.
  • Stauden sind in der Regel mehrjährig. Dennoch kann man in einen Staudengarten auch einjährige Pflanzen einbringen.

Themenpark
Eine Möglichkeit, seinen Staudengarten interessant zu gestalten, ist eine Gliederung nach Themengebieten.

Mögliche Themen sind: Arzneipflanzen, Gewürzpflanzen, Klostergarten, Sommergarten und ähnliches.

Zur Ausgestaltung der Themen sei auf entsprechende Bücher und das Internet verwiesen. Man sollte jedoch bei allen ausgewählten Pflanzen prüfen, ob sie den oben aufgeführten Kriterien entsprechen.

Schon gewusst?

Es müssen nicht immer nur Blumen sein. Auch heimische Gehölze sind attraktiv für Wildbienen und werden von diesen vor allem im Frühjahr als Nektar- und Pollenquelle genutzt.

Steingarten

Eine Sonderform des Staudengartens ist der Steingarten. Ökologisch stellt er einen trockenwarmen, mageren Lebensraum dar, den es in der Natur zum Beispiel im Hochgebirge sowie auf Steppenrasen und auf Felskuppen gibt. Auch hier können Sie zahlreiche Pflanzen ansiedeln, die gern von Wildbienen genutzt werden.

Dies sind zum Beispiel:

  • Mauerpfeffer und andere Dickblattgewächse
  • Natternkopf
  • Reseda
  • Thymianarten und andere Polsterpflanzen
  • Feldmannstreu

Offene Bodenstellen im Steingarten können von den Wildbienen als Nistplatz genutzt werden. Einige Arten benutzen auch Steine, um dort ihre Mörtelnester anzubringen. Dies tun zum Beispiel einige Mauerbienenarten.

Kletterpflanzen

Mit Rankhilfen und Kletterpflanzen können Sie Ihren Garten hervorragend gestalten und gliedern. Es gibt dabei eine Reihe von Arten, die auch von Wildbienen genutzt werden. Vermeiden sollte man immergrüne Pflanzen mit kurzer oder ohne Blütezeit.

Gut geeignet sind:

  • Blauregen oder Glyzinie: Dieser wird vor allem von der Blauschwarzen Holzbiene, aber auch von Hummeln und Blattschneiderbienen besucht.
  • Efeu: sofern er zu Blüte gelangt (das tut er vor allem in Süddeutschland) ist Efeu im Spätherbst eine wichtige Nahrungspflanzen für Wildbienen, unter anderem auch für die hoch spezialisierte Efeu-Seidenbiene. Diese Art ist erst seit wenigen Jahrzehnten in Deutschland bekannt und breitet sich derzeit aus.
  • Zaunwicke oder andere großblütige Wickenarten: Diese eignen sich vor allem für niedrige Klettergerüste oder Gartenzäune. An Zaunwicken lässt sich häufig die auffällige Mörtelbiene (Megachileericetorum) beobachten.
  • Zaunrübe: Dieses Kürbisgewächs kommt vorallem in Süddeutschland vor und ist einzige Nahrungspflanze für die Zaunrüben-Sandbiene. Diese eindrucksvolle Biene lässt sich an vielen blühenden Zaunrübenbeständen beobachten.

Schon gewusst?

Wildbienen haben ihre Vorlieben beim Pollensammeln. Die einen Arten sind polylektisch und sammeln Pollen an den Blüten mehrerer Pflanzenfamilien. Die anderen Arten sind oligolektisch und sammeln nur Pollen an Blüten einer ganz bestimmten Pflanzenfamilie oder -gattung.

Gemüsegarten

Auch im Gemüsegarten lassen sich Wildbienen fördern. Viele alte Gemüse- und Gewürzpflanzen sind Nahrungsgrundlage für eine Reihe hoch spezialisierter Wildbienenarten. Doch auch anspruchslose Bienenarten nutzen diese Pflanzen sehr ausgiebig. Wer seinen Gemüsegarten auch für Wildbienen aufwerten will, muss dafür sorgen, dass ein Teil der Pflanzen auch zur Blüte gelangt. Bei manchen Kulturpflanzen ist das kein Problem (zum Beispiel Möhre oder Zwiebel), andere werden üblicherweise vor der Blüte genutzt (Schnittlauch). Hier ist es ausreichend, einen Teil der Beete liegen zu lassen, bis die Pflanzen verblüht sind.

Die wichtigsten bienenfreundlichen Nutzpflanzen stammen aus den Familien der Doldenblütler (z.B. Möhre, Koriander, Fenchel) und der Liliengewächse (z.B. Schnittlauch, Zwiebel).

Schon gewusst?

Wer zuerst kommt, frisst zuerst: Manchmal nehmen die vielen Arbeiterinnen der Honigbienen anderen Insekten, die nicht so zahlreich auftreten, Nektar und Pollen weg. Für Hummeln etwa bleibt dann nichts mehr übrig! Helfen Sie mit, das Nahrungsangebot zu erhöhen. Pflanzen Sie Kräuter, die bis in den September blühen, zum Beispiel Lavendel.

2. Schaffung von Nistplätzen

Neben einem reichhaltigen Blütenangebot benötigen Wildbienen auch eine hohe Vielfalt an Nisthabitaten. Um Wildbienen im eigenen Garten einen Lebensraum zu bieten, können verschiedene Niststrukturen angelegt werden. Dabei müssen jedoch die verschiedenen Nistplatzansprüche von Wildbienen beachtet werden.

Diese lassen sich im Wesentlichen drei Kategorien zuordnen:

Altholznister: Ein Teil der Arten nistet in alten Käferbohrlöchern, die die Larven von Holzkäfern und Holzwespen in abgestorbenen Holzpartien alter Bäume hinterlassen. Manche Arten, wie die Blauschwarze Holzbiene, nagen ihre Nester auch selbst, zum Beispiel in alte Birnbäume.

Stängelnister: Viele Wildbienenarten nisten in markhaltigen oder hohlen Stängeln, wie sie in Brombeerhecken, in Holunderbüschen oder in alten Stängeln von Disteln oder Karden entstehen.

Bodennister: Die weitaus meisten Arten nisten im Boden. Dazu benötigen sie offene Bodenstellen, eine lückige Grasnarbe, verdichtete Erde (im Bereich von Wegen), Sandflächen, Steilwände oder Abbruchkanten.

Weitere, hoch spezialisierte Arten nutzen leere Schneckenhäuser oder mörteln ihre Nester selbst aus Baumharz oder Lehm.

Folgende Möglichkeiten gibt es für die Schaffung von Niststrukturen im Garten:

Bodengestaltung

Sehr viele Wildbienenarten nisten im Boden. Sie können diese Arten im Garten leicht fördern:

  • Sie sollten offene Bodenstellen im Bereich von Wegen dulden oder neu anlegen. Diese Flächen können durchaus verdichtet und gelegentlich betreten werden. Die Bienen nutzen sie dennoch. Solche Bodenstellen sollten allerdings vegetationsfrei bleiben und besonnt werden.
  • Senkrechte Erdaufschlüsse oder Erdkanten werden von Bienen schnell besiedelt. Kleine Kanten von 15 bis 25 Zentimeter Höhe sind bereits ausreichend. Auch sie sollten besonnt sein, damit sie als Nistmöglichkeit geeignet sind.
  • Wenn im Garten ein Erdhaufen oder Erdwall vorhanden ist, können Sie diesen an der sonnenzugewandten Seite mit dem Spaten so abstechen, dass eine senkrechte Erdkante entsteht. Das beste Nistsubstrat für Bienen an Steilwänden ist Löss, doch auch andere Bodenarten werden besiedelt.
  • Sie können auch eine Sandfläche oder einen Sandhaufen anlegen. Dieser wird von verschiedenen hoch spezialisierten Bienenarten besiedelt. Eine Fläche ab vier Quadratmetern ist dafür ausreichend. Der Sand sollte 20 bis 30 Zentimeter hoch liegen. Um den Durchwuchs von Pflanzen zu verhindern, vorher den Mutterboden etwa 20 Zentimeter tief abtragen.
  •  Auch Rasenflächen können Sie durch Aushagern (Entfernen des Mähgutes sowie Verzicht auf Düngung) und dem bewussten Schaffen kleiner Bodenverletzungen in vielseitige Wildbienennistplätze verwandeln.

Für Bienen sind vor allem kleine offene Bodenstellen im Randbereich von Rasenflächen als  Nistmöglichkeit interessant. Steilwände besitzen gegenüber ebenen Flächen den Vorteil, dass sie  langsamer zuwachsen und damit länger als Nistplatz dienen können.

Beete mit offenen Bodenstellen sind weniger gut geeignet, weil das Substrat in der Regel zu locker ist und durch die ständige Bodenbearbeitung beim Unkrautjäten eine dauerhafte Störung entsteht, mit der die Tiere nicht zurechtkommen.

Stängel

Besonders wichtig für Wildbienen sind markhaltige Stängel, zum Beispiel die von Brombeere, Holunder, Distel, Königskerze, Heckenrose, Kletten, Beifuß und Karde. Sie können sie nach der Blühperiode mit der Gartenschere anschneiden, um das Mark frei zu legen und im Garten stehen lassen. Alternativ können Sie die Stängel  zuschneiden und möglichst einzeln senkrecht bzw. leicht schräg an sonnigen Stellen (z.B. am Zaun) fixieren und sich selbst überlassen. Bei Hecken ist nichts weiter zu tun, sie dienen von sich aus als Nisthabitat für Wildbienen.

Altholz

Altholznister können Sie mit den folgenden Maßnahmen fördern:

  • Alte Bäume mit abgestorbenen Holzpartien sollten Sie nicht entfernen, sondern im Garten stehen lassen. Erst wenn der Baum ein Sicherheitsrisiko darstellt, muss er natürlich entfernt werden.
  • Obstbäume sind entsprechend rechtzeitig nachzupflanzen, um alte Bäume zu ersetzen. Wenn Sie dabei auf alte, hochstämmige Sorten zurückgreifen, tragen Sie gleichzeitig dazu bei, die Vielfalt der Obstsorten zu erhalten.
  • Wenn Sie einen Baum fällen, können Sie bereits abgestorbene und „wurmstichige“ dickere Äste und Stammpartien in einer besonnten Ecke des Gartens senkrecht aufstellen. Diese Hölzer können Sie auch für die Ausstattung eines Wildbienenhotels nutzen.
  • Altes Holz können Sie wie einen Brennholzstapel aufschichten und sich selbst überlassen. Dazu sollte der Stapel mit einem Dach vor Regen geschützt und von einer Seite besonnt sein.

Anlegen einer Trockenmauer!

Wenn sich in Ihrem Garten ein nach Süden ausgerichteter Abhang oder eine Geländekante befindet, können Sie diesen mit einer Trockenmauer für Bienen aufwerten. Viele Bienenarten nisten gern zwischen den Spalten der Mauersteine, zudem können sich die Tiere an der Mauer am Morgen aufheizen. Auf der Mauerkrone können Sie trockenheitsliebende Pflanzenarten wie Mauerpfeffer oder Blaukissen anpflanzen, die für viele Insekten eine wichtige Pollen- und Nektarquelle darstellen.

Bei der Anlage einer Trockenmauer werden passende Steine ohne Mörtel zu einer Mauer aufgeschichtet. Falls ein großer Druck von der Hangseite her auf die Mauer besteht, können hinter die Mauer größere Steine abgelagert werden, deren Spalten mit Erde verfüllt werden. Sie nehmen den Druck des Hanges auf, während die eigentliche Trockenmauer lediglich eine Verblendung ist. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Trockenmauer in steile Hänge, zum Beispiel in alten Weinbergen, eingefügt wird.

Schneckenhausnister fördern!

Für diesen Zweck können Sie leere Schneckenhäuser vor allem von Weinbergschnecken und Schnirkelschnecken sammeln (die Häuser der kleineren Schneckenarten werden von den Bienen nicht besiedelt) und diese auf einer trockenwarmen, sonnenexponierten  und relativ vegetationsarmen Fläche im Garten ausbringen. Wenn  schneckenhausnistende Wildbienen in der Nähe sind, werden sie dieses Nistangebot selbständig  finden und besiedeln. Die Arten lassen sich im Mai und Juni leicht beobachten, wenn sie die Schneckenhäuser inspizieren oder in diesen ihre Nester anlegen.

Natürliche Ecken

In manchen Kleingärten finden sich im hinteren Winkel Bereiche, in denen allerlei Gerät oder Holz abgelagert wurde. Dort wuchern inzwischen große Brombeerhecken, ein paar alte Obstbäume sterben vor sich hin und verschiedene mehrjährige Pflanzen sowie Büsche entwickeln sich. Auch in verwaisten und verwilderten Kleingärten entwickeln sich ähnliche Strukturen. Untersuchungen erbringen in solchen Lebensräumen stets hohe Artenzahlen mit vielen gefährdeten oder besonderen Arten.

Wir möchten Gartenbesitzer daher ermuntern, solche Bereiche zu schaffen oder zu fördern.

Dabei helfen die folgenden Tipps:

  • Wenn Sie die natürlichen Bereiche deutlich von den gepflegten Bereichen des Gartens abgrenzen und die darauf wuchernden Büsche zurückstutzen, können Sie daraus sogar ein hervorragendes Element für eine wildbienenfreundliche Gartengestaltung erstellen. Ein zusätzlich aufgestelltes Wildbienenhotel überzeugt vielleicht sogar skeptische Nachbarn.
  • Nicht jeder Kleingarten braucht eine eigene „natürliche Ecke“. Vielleicht lässt sich ja in einer Kleingartenanlage ein gemeinsamer Bereich anlegen, zum Beispiel auf einem ungenutzen Gartengrundstück oder im hinteren Randbereich.
  • Bei Kritik von Nachbarn sollten Sie die Vorteile solcher Bereiche hervorheben, die sie auch für andere Tiere neben den Wildbienen besitzen: Naturbelassene Ecken fördern nützliche Insekten, Igel und Vögel. Diese wiederum vertilgen Schädlinge, was zu besseren Erträgen bei Obst und Gemüse sorgt. Und ein Igel ist der beste natürliche Schneckenjäger.