Die Fläche vorbereiten
Los geht es entweder im Frühjahr (April) oder im Herbst (September). Unsere Erfahrungen zeigen, dass eine Herbstaussaat meist erfolgreicher ist. Für ein gutes Saatbett bereiten Sie zunächst den Boden vor. Im Garten heißt das: Umgraben und die Rasenoden entfernen! Auf anderen sonnigen, trockenen und mageren Standorten wie Mittelstreifen und Verkehrsinseln wird gefräst. Am besten lassen Sie die Fläche dann für zwei Wochen brach liegen. Anschließend entfernen Sie aufgewachsene Gräser und Beikräuter und schaffen eine homogene und gleichmäßige Oberfläche.
Das richtige Saatgut wählen und aussäen
Beim Saatgut sollten Sie nicht nur auf eine hohe Qualität achten, sondern vor allem darauf, ob der Pflanzenmix an die speziellen Bedürfnisse von Wildbienen und dem Standort der zukünftigen Wildblumenwiese angepasst ist. Besonders empfehlenswert ist die Nutzung von Regiosaatgut, das in dem Ursprungsgebiet, in dem die verwendeten Arten auch natürlicherweise vorkommen, gewonnen und vermehrt wurde. Denn so wird die Vermischung des Genpools mit standortfremden Pflanzen vermieden. Das Saatgut lässt sich leichter aussäen, wenn Sie es zuvor mit Sand aufmischen. Da die Pflanzensamen verschieden groß sind, sollte das Saatgut vor der Verwendung immer nochmal durchgemischt werden.
Schon gewusst?
Bunt im ersten Jahr
Die in unseren Projekten verwendete Blühmischung ist für eine mehrjährige Nutzung angelegt. Da im ersten Jahr die meisten Arten jedoch noch nicht zur Blüte gelangen, mischen wir so genannte Akzeptanzarten unter: einjährige Pflanzenarten, die den Wildbienen schon nach wenigen Wochen Nahrung bieten und dabei auch noch schick aussehen. Sie verschwinden in den darauffolgenden Jahren wieder, sobald die eigentlichen Zielarten zur Blüte gelangen.
Starthilfe geben
Nach der Ansaat wird das Saatgut angewalzt (oder angedrückt) und bewässert. Da es sich um lichtkeimende Pflanzenarten handelt, sollten die Samen nicht mit Erde bedeckt werden. Je nach Wetterbedingungen müssen Sie die Fläche nun regelmäßig wässern, um das Keimen und Anwachsen der Pflanzen zu sichern. Haben sich die Pflanzen gut entwickelt, können Sie das Bewässern einstellen.
Schon gewusst?
Förderung für Lebensräume
Mit dem Zuschuss "Natürlicher Klimaschutz in Kommunen" fördert die KFW Bank freiwillige Maßnahmen einer naturnahen Grünflächenpflege. Dazu gehören unter anderem auch die Anschaffungskosten der richtigen Maschinen für die Pflege. Informationen über das aktuelle Förderprogramm finden Sie auf der Website der KFW.
Schröpfschnitte wagen
Wurde im Frühling ausgesät, sind noch im selben Jahr ein bis drei „Schröpfschnitte“ notwendig, bei Aussaat im Herbst erst im folgenden Jahr. Dabei mähen Sie die Vegetation auf etwa 20 Zentimeter Höhe ab, um die Zielarten für eine mehrjährige und langfristig stabile Wildblumenwiese zu fördern und unerwünschtes und für Wildbienen wertfreies Beikraut (z. B. Gänsefuß) zu schwächen. Nach den Schröpfschnitten sollte das Mähgut von der Fläche entfernt werden, damit sich der Boden nicht erneut mit Nährstoffen anreichert.
Die Schröpfschnitte können mitunter recht rigoros wirken, vor allem wenn es zuvor schon bunt und kräftig blühte, sind aber essentiell: Mit einer langfristig stabilen Wildblumenwiese mit hoher Artenvielfalt ist Wildbienen nun mal deutlich mehr geholfen ist als mit einer einjährigen Wiese mit nur wenigen Pflanzenarten.
Geduld üben
Der Großteil der ausgebrachten Wildblumen führt im ersten Jahr noch ein unscheinbares Schattendasein: Die eigentlichen mehrjährigen Zielarten bilden zunächst nur ein Rosettenstadium aus und blühen erst im Folgejahr. Daher sehen viele Wildblumenwiesen anfangs eventuell noch etwas durcheinander, kahl und womöglich farblos aus. Doch Ihre Geduld wird ab dem zweiten Jahr mit einer farbenfrohen Wildblumenwiese belohnt!
Kaum mähen
Wenn sich die Wildblumenwiese erfolgreich etabliert hat, sollten Sie ab dem zweiten Jahr (bei Ansaat im Frühling also ab dem darauffolgenden Jahr, bei Ansaat im Herbst ab dem übernächsten Jahr) nur noch einmal – etwa im Juni – mähen. Dieser Schnitt regt die Blütenbildung an und verlängert die Blüte bis in den Herbst. Außerdem sichert ein einschüriger Schnitt das Biotop „Wiese“, da Wiesen ohne Pflege schnell an Artenvielfalt verlieren und verbuschen.
Um das Nahrungsangebot für Bestäuber stabil zu halten, sollte in zwei Abschnitten gemäht werden: Zunächst wird nur ein Teil der Wiese gemäht, drei bis vier Wochen später der andere. So sind stets Blüten für die Wildbienen vorhanden. Wichtig auch hier: Das Mähgut immer zusammenharken und von der Fläche entfernen.
Schon gewusst?
Flucht- und Rettungsplan
Um Insekten und anderen Wildtieren die Flucht aus dem Mähgut zu ermöglichen, sollte es für einige Tage auf der Fläche liegen bleiben und dann erst entfernt werden. Je nach Zeitpunkt der Mahd ermöglicht das durch ein nachträgliches Notreifen der Pflanzen auch noch die Ausbildung reifer Samen.