Wahl der Flächen

Um möglichst viele Erkenntnisse über verschiedene Arten der Etablierung einer wildbienenfreundlichen Wildblumenwiese im urbanen Raum zu bekommen, wählen wir für die Kartierung Projektflächen, die mit unterschiedlichen Methoden und in unterschiedlichen Zeiträumen von uns angelegt wurden.

Abstecken der Flächen

Auf den ausgewählten Projektflächen stecken wir je drei Untersuchungsflächen in einer Größe von zwei mal zwei Meter ab. Die Flächen wählen wir so, dass innerhalb des abgegrenzten Raums unterschiedliche Entwicklungszustände der Wildblumenwiesen zu sehen sind.

Quantitative Erfassung

Von April bis Oktober erfassen wir im monatlichen Rhythmus – jeweils zur Mitte des Monats – das quantitative Blütenspektrum: Alle Blüten, die zum Zeitpunkt der Erfassung geöffnet sind, werden aufgenommen. Alle Blüheinheiten (Einzelblüte bzw. Gesamtblütenstand wie z. B. Körbe, Dolden, Köpfchen) jeweils einer Pflanzenart bis zwanzig Stück werden genau gezählt. Ab einer Menge von zwanzig Blüten schätzen wir die Blüheinheiten in Zehn-Einheiten-Schritten.

Qualitative Erfassung

Wir schauen aber nicht nur auf die abgesteckten Flächen, sondern auch auf den Rest der Blühwiese. Hier ermitteln wir alle blühenden Arten, die nicht in der Untersuchungsfläche wachsen. Bei dieser qualitativen Erfassung wird nur der Artname vermerkt, aber keine Aussage zur Menge der Blüten getroffen.

Auswertung

Durch die Kombination beider Erfassungsmethoden (quantitativ und qualitativ) können wir feststellen, in welchem Umfang das Nahrungsangebot den Wildbienen auf den einzelnen Flächen zur Verfügung steht und ob sich die Pflanzenarten, die wir durch unsere Saatenmischung vorgesehen haben, durchsetzen.

Evaluierung

In einem weiteren Schritt evaluieren wir unsere eingesetzten Methoden und können eine generelle Aussage zum Potential von Wildbienenschutz in urbanen Räumen treffen.

Kartierung der Projektfläche in der Forckenbeckstraße im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Im Hintergrund bestimmt Artenschutzreferentin Stella Weweler die Pflanzenarten im Untersuchungsabschnitt und nimmt die Anzahl der Blüten auf. Foto: T. Bluth

Glossar

Zielarten

Bei den Zielarten handelt es sich um eine Saatgutmischung aus Wildkräutern, die fast sämtliche wichtige Pollen- und Nektarquellen für Wildbienen enthalten und somit auf die Bedürfnisse dieser optimiert sind. Gleichzeitig bieten sie jedoch auch sehr vielen anderen Insektenarten wie Schmetterlingen, Käfern, Fliegen oder Wespen Nahrung. In Berlin besteht die Mischung der Zielarten aus circa 40 Arten. Da die meisten Zielarten im Etablierungsjahr noch nicht zur Blüte gelangen, werden sogenannte Akzeptanzarten hinzugefügt.

Akzeptanzarten

Akzeptanzarten sind einjährige Kulturen wie Mohn und Kornblume, die bereits im ersten Jahr farbenfroh blühen und den Wildbienen bereits eine Nahrungsquelle bieten. Im zweiten Jahr verschwinden die Akzeptanzarten wieder.

Deckfrüchte

Deckfrüchte sind ebenfalls einjährige Pflanzenarten, die besonders konkurrenzstark sind und den offenen Boden der Fläche schnell schließen. Da die Zielarten im ersten Jahr nur ein Rosettenstadium am Boden ausbilden, sollen die Deckfrüchte verhindern, dass andere konkurrenzstarke Pflanzenarten in der Fläche anwachsen und die Zielarten verdrängen. Durch einen Pflegeschnitt im Herbst werden die Deckfrüchte zurückgedrängt und die Zielarten können sich im zweiten Jahr voll entwickeln.

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