Verschiedene Gründacharten

Gründach ist nicht gleich Gründach. Die Höhe der Substratschicht und die damit verbundene Bepflanzung machen den Unterschied. Grob wird zwischen folgenden Arten der Dachbegrünung unterschieden:

  • Intensive Dachbegrünung

    Das Substrat ist 20 bis 80 Zentimeter hoch und lässt Stauden, Sträucher und im Einzelfall sogar Bäume wurzeln. Die Pflege ist mit der eines Gartens vergleichbar. Es muss ausreichend bewässert werden.

    Intensive Dachbegrünungen gibt es vorwiegend auf Neubauten. Sie können durch Menschen genutzt und nur selten nachträglich aufgerüstet werden.

  • Extensive Dachbegrünung

    Hier ist das Substrat nur zwei bis 20 Zentimeter hoch. Die Pflege ist sehr viel einfacher, da eine zusätzliche Bewässerung nicht notwendig ist – dafür ist in trockenen Sommermonaten das Blütenangebot jedoch stark reduziert.

    Durch das geringere Gewicht der Substratschicht kann die Begrünung des Dachs – etwa von Carport, Garage, Flachdächern oder Hausdächern mit geringer Neigung – auch nachträglich erfolgen. Die Kosten (in der Herstellung und im Unterhalt) sind geringer als bei der intensiven Dachbegrünung.

Generell bieten intensive Dachbegrünungen sehr viel mehr Möglichkeiten, Wildbienen zu schützen. Aber auch extensive Begrünungen können ein vielfältiges Angebot an Nahrungspflanzen bereitstellen und zusätzlich mit Nisthilfen aufgewertet werden.

Schon gewusst?

Städte fördern Gründächer

Einige Städte fördern Gründächer! So bieten zum Beispiel Berlin, Hamburg und Stuttgart finanzielle Anreize und Beratungen für Gebäudeeigentümer. Informationen über aktuelle Förderprogramme geben die örtlichen Stadtverwaltungen, Bauämter oder Umweltbehörden.

Modell einer extensiven Dachbegrünung. Zu besichtigen im Botanischen Sondergarten in Hamburg Wandsbek. © M. Hensen

6 Tipps für wildbienenfreundliche Gründächer

Die passenden Pflanzen wählen

Pralle Sonne, viel Wind und wenig Grund zum Wurzeln – auf dem Dach müssen Pflanzen einiges abkönnen und mit den trockenen und rauen Umweltbedingungen zurechtkommen. Vor allem die extensive Dachbegrünung schränkt hier stark ein. Doch es gibt eine ganze Reihe von Steingarten- und Trockenmauerpflanzen, die hier gut wachsen und auch für Wildbienen Nahrung bieten – Dickblattgewächse wie Fetthennen (Sedum) und Hauswurz (Sempervivum) zum Beispiel.

Um möglichst viele Bienen auf ein Gründach zu locken, sollten Sie dort eine Vielzahl heimischer Pflanzensorten anpflanzen – und neben frühblühenden Arten idealerweise auch Hochsommerarten wachsen lassen.

Ganzjährig für Blütenvielfalt fördern

Um möglichst viele Bienen auf ein Gründach zu locken, sollte dort eine Vielzahl heimischer Pflanzensorten angepflanzt werden. Damit die Bienen über die gesamte Vegetationsperiode reichlich Futter finden, wachsen neben frühblühenden Arten idealerweise auch Hochsommerarten.

Bodennister fördern

Bodennistende Arten können Sie mit einer Substrattiefe ab 25 Zentimetern fördern. Hier gilt: Je tiefer das Substrat, desto besser. Lassen Sie bei der Pflanzung Lücken, damit diese von Wildbienen genutzt werden können.

Nisthilfen anbieten

Bei intensiven Dachbegrünungen können Sie Pflanzen mit markhaltigen Stängeln anpflanzen – etwa Königskerzen, Himbeeren, Disteln, Beifuß oder auch Holunder – und diese anschneiden, damit die Bienen sie gut nutzen können. Alternativ können Sie auch 0,5 bis 1 Meter lange Stängel zurechtschneiden und vertikal an Pfosten oder zwischen gespannten Drähten fixieren.

Außerdem können Sie alte Baumstrünke oder Wurzelstöcke zum Nisten anbieten – oder ein Wildbienenhotel etwa 30 Zentimeter über dem Boden befestigen.

Das richtige Substrat wählen

Generell sollten Sie feines erdig-sandiges Substrat dem klassischen Tonsplittergemisch vorziehen. Ist das aus Kosten- oder statischen Gründen nicht möglich, können Sie den Boden zumindest stellenweise aufwerten und Strukturelemente wie Sandlinsen anlegen. Dabei heben Sie einfach eine kleine Grube aus und füllen diese mit Sand.

Substrate und Stärken variieren

Sie können das das Spektrum an Nahrungspflanzen und Nistplätzen ganz einfach erhöhen, indem Sie unterschiedliche Substrate und Substratstärken verwenden. Denn auf strukturreichen Dachflächen können sich mehr Arten entwickeln und heimisch fühlen, als auf ausgeglichenen, dünnen Substratschichten.

Schon gewusst?

Einfluss von Höhe, Lage und Vernetzung

Welche Wildbienenarten das Gründach letztendlich nutzen können, ist im großen Maß von der Vernetzung des Gründaches mit anderen Lebensräumen sowie von der Höhe und Lage des Gebäudes und der Bepflanzung abhängig. Je höher das Gründach liegt, desto stärkeren Winden ist es ausgesetzt und desto weniger Wildbienenarten können es als Lebensraum nutzen.

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