Wildbienenschutz ist oft ganz einfach. Manchmal hilft es sogar schon, ein Auge zuzudrücken – etwa, wenn auf im Park der Rasenmäher lange nicht zum Einsatz kam, damit sich eine Rasenfläche in eine strukturreiche Wiese verwandeln darf. Das mag auf dem ersten Blick vielleicht nicht ästhetisch wirken, auf dem zweiten aber lässt sich hier eine bunte Vielfalt an Bienen und anderen faszinierenden Tieren beobachten. Schauen Sie ruhig mal genauer hin! Dabei können Sie auch erkennen, was Wildbienen brauchen, um sich wohl zu fühlen. Im Prinzip sind es zwei Aspekte, die bei sämtlichen Maßnahmen berücksichtigt werden sollten.

  • Die Rotpelzige Sandbiene (Andrena fulva) bildet oft Nester in größeren Gruppen. Foto: S. Lokatis.

  • Die Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum) legt ihre Brutzellen oft in vorhandene Löcher, Hohlräume oder Spalten an, manchmal auch in Insektenhotels. Beim Woll-Ziest nutzen die Weibchen die feine Behaarung an den Blättern, um Nistplätze auszukleiden. Foto: S. Lokatis.

  • Die Gold Furchenbiene (Halictus subauratus) sammelt Pollen von verschiedenen Pflanzenarten (polylektisch) und baut ihre Nester in selbstgegrabenen, unterirdischen Hohlräumen. Sie ist eine der wenigen sozial lebenden Wildbienen. Foto: S. Lokatis.

  • Die Natternkopf-Mauerbiene (Osmia adunca) ist für ihre Fortpflanzung auf Natternkopfgewächse angewiesen, insbesondere auf den Natternkopf, da die Weibchen ihren Nachwuchs ausschließlich mit Pollen dieser Pflanze versorgen. Foto: S. Lokatis.

    Für Blütenvielfalt sorgen

    Je vielfältiger das Nahrungsangebot, desto mehr Bienenarten bekommen eine Chance. Denn etwa ein Drittel aller nestbauenden Wildbienen Deutschlands haben ihre Vorlieben und sammeln nur Pollen an Blüten einer ganz bestimmten Pflanzenfamilie, Gattung oder sogar Art. Mit einer gezielten Auswahl von geeigneten Futterpflanzen können Sie sehr viele spezialisierte (oligolektische) Wildbienenarten fördern.

    Nicht nur die Vielfalt ist wichtig: Das Blütenangebot sollte ganzjährig gesichert sein. Während der gesamten Vegetationsperiode – von März bis September – brauchen Wildbienen eine reichhaltige Auswahl an Blüten. Vor allem mit heimischen Pflanzen unterstützen Sie Wildbienenpopulationen sowie zahlreiche weitere Insekten, wie zum Beispiel Tagfalter.

    Doch Blüte ist nicht gleich Blüte: Sie eignet sich nur dann als Pollen- und Nektarquelle, wenn sie für die Bienen zugänglich ist. Bei gefüllten Blüten – etwa von Astern, Dahlien oder Ringelblumen – kommen die Bienen nicht an die Nektardrüsen heran. Vermeiden Sie daher Pflanzen, die von heimischen Insekten nicht genutzt werden können.

    Manche Pflanzen liefern Wildbienen nicht nur reichlich Futter, sondern auch das Baumaterial für ihre Nester. So verbaut etwa die Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum) Pflanzenfasern von Woll-Ziest, Deutschem Ziest, Strohblumen, Muskatellersalbei oder dem Wolligen und Roten Fingerhut. Solche Pflanzen können Sie bewusst anpflanzen. Darüber hinaus brauchen Wildbienen allerdings noch weitere Nisthilfe.

    Eine Hosenbiene gräbt ihr Nest. Foto: Pixabay / AxxLC.

    Nistplätze schaffen

    Wildbienen leben zum großen Teil solitär und bauen jede für sich ihre Nester – im Boden, in hohlen Stängeln, im Holz oder in verlassenen Schneckenhäusern. Über den Winter entwickeln sich hier die Larven, um im Frühjahr als flugfertige Biene das Nest zu verlassen. Sie können den Wildbienen helfen, indem Sie ihnen vielfältige Nistmöglichkeiten anbieten.

    Ungefähr ein Viertel der in Gärten auftretenden Wildbienenarten profitiert von künstlichen Nisthilfen, sogenannten Wildbienenhotels. Hier fungieren Stängel und Bohrlöcher in alten Holzscheiben und -klötzen als Nisthilfe. Die weitaus meisten Wildbienen nisten allerdings im Boden. Auch für diese Arten können Sie einiges tun, zum Beispiel eine Sandlinse anlegen oder für offene Stellen im Boden, etwa am Wegesrand, sorgen. Wenn Sie leere Schneckenhäuser ausstreuen, helfen Sie unter anderem der Zweifarbigen Schneckenhausbiene (Osmia bicolor) bei der Wohnungssuche.

    Kost und Logis bieten

    Wenn Sie Wildbienen fördern möchten, bieten Sie ihnen also am besten nicht nur Kost, sondern auch Logis. Im Garten gibt es dafür zahlreiche Gelegenheiten. Auch für Fensterbrett, Balkon und Gründach haben wir viele Tipps zusammengestellt. Außerdem zeigen wir Ihnen, wie Sie in wenigen Schritten eine Grünfläche in eine bunte Blühwiese verwandeln können.

    Schon gewusst?

    Nähe von Nistplätzen und Blüten entscheidend

    Je näher Nisthilfen und Blütenpracht benachbart sind, desto weniger muss ein Bienenweibchen fliegen – und umso mehr Nachkommen kann es produzieren. Bei allen Nistplätzen gilt, sie müssen sonnig liegen.

    Header & Footer: © Deutsche Wildtier Stiftung