Veränderliche Hummel
Die Veränderliche Hummel (Bombus humilis) ist wohl die variationsreichste Hummel in Europa. Der deutsche Name leitet sich von ihren zahlreichen Farbvarianten ab, welche zu Verwechslungen mit mehreren anderen Hummelarten führen können.
Eine Art, viele Farben
Ihre Brust (Thorax) und ihr Hinterleib (Abdomen) können oberseits in unterschiedlichen Kombinationen schwarz, braun oder weiß gefärbt sein. Sogar innerhalb eines Nestes treten verschieden gefärbte Individuen nebeneinander auf. Braun gefärbte Exemplare können leicht mit der Ackerhummel (Bombus pascuorum) oder der Mooshummel (Bombus muscorum) verwechselt werden. Eine sichere Artbestimmung ist nur durch eine mikroskopische Untersuchung möglich.
Leider ist diese sehr besondere Hummelart in den letzten Jahren stark zurückgegangen und steht in Deutschland als gefährdet auf der Roten Liste.
Steckbrief
Familie
Apidae
Körpergröße
Königin: 16 – 18 Millimeter, Arbeiterin: 9 – 15 Millimeter, Männchen: 12 – 14 Millimeter
Flugzeit
April – Oktober
Verbreitung
Die Veränderliche Hummel tritt in ganz Europa, sowie in der Türkei und im nördlichen China auf. Auch in Deutschland ist sie in allen Teilen des Landes zu finden, geht allerdings besonders in Nord- und Westdeutschland immer mehr zurück.
Nistweise
Vor allem in offenen Landschaften außerhalb von Siedlungsgebieten ist die Veränderliche Hummel aufzufinden. Sie bevorzugt Wald- und Wegränder, sowie Böschungen. Manchmal tritt sie aber auch in Gärten und Parkanlagen auf. Wie alle anderen Hummeln auch, lebt die Veränderliche Hummel sozial. Ihre Nester bestehen dabei aus etwa 50 bis 120 Individuen. Vorzugsweise werden die Nester oberirdisch unter Gras oder Moos angelegt, seltener auch in bereits vorhandenen Baumhöhlen oder Mäuselöchern.
Ernährung
Die Veränderliche Hummel ernährt sich polylektisch. Sie sammelt also an ganz unterschiedlichen Pflanzenfamilien Nektar und Pollen, unter anderem an Lippenblütlern (Lamiaceae), Korbblütlern (Asteraceae) oder Rosengewächsen (Rosaceae).
Die langrüsselige Art gehört zu den sogenannten Pocketmakern, die ihren Pollen in Wachstaschen (Pockets) direkt an den Brutwaben im Nest sammeln und lagern.
Kuckucksbienen
Parasitiert wird die Veränderliche Hummel von der Feld-Kuckuckshummel (Bombus campestris). Diese legt ihre Eier in den bereits vorhandenen Brutzellen ihres Wirtes ab. Wenn die Larven geschlüpft sind, werden sie von den Arbeiterinnen der Veränderlichen Hummel aufgezogen.
Gefährdung und Schutz
In den letzten Jahren ist der Bestand der Veränderlichen Hummel stark zurückgegangen. In Norddeutschland ist sie so gut wie verschwunden. Deshalb wird sie in Deutschland als gefährdet (Kategorie 3) auf der Roten Liste geführt. Besonders die intensive Landwirtschaft und die Aufforstung machen der Veränderlichen Hummel zu schaffen. Außerdem werden ihre oberirdisch angelegten Nester oft durch eine zu frühe Mahd vernichtet.
Was können Sie tun?
Um selbst etwas für die Veränderliche Hummel zu tun, können Sie zum Beispiel ihre Nahrungspflanzen, wie Wiesensalbei (Salvia pratensis) oder den Gewöhnlichen Hornklee (Lotus corniculatus), in Ihrem Garten oder auf dem Balkon pflanzen. Passend zur Herbstzeit können Sie außerdem sogenannte Frostkeimer aussäen. Dazu zählen unter anderem der Gewöhnliche Natternkopf (Echium vulgare) oder das Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis). Außerdem ist jetzt die richtige Zeit um Frühblüher einzupflanzen, damit den Hummeln schon im nächsten Frühjahr ein breites Nahrungsangebot bereitsteht.