Gehörnte Mauerbiene
Wenn im März die Temperaturen steigen, werden die ersten Wildbienen aus ihren Verstecken gelockt. Zu den frühesten Arten gehört die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta), die sich besonders gut an Nisthilfen beobachten lässt.
Genügsame Großstadtbiene
Wenn im März die Temperaturen steigen, lockt die Sonne die ersten Wildbienenarten aus ihren Verstecken. Zu den ersten gehört die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta), deren Flugzeit meist gleichzeitig mit dem Aufblühen des Blausterns (Scilla) beginnt.
Dank ihrer geringen Ansprüche lässt sich die friedfertige Art besonders gut in sogenannten Wildbienenhotels ansiedeln und beobachten. Wie bei allen Wildbienen schlüpfen zuerst die Männchen. Diese erkennt man an ihrem weiß behaarten Gesicht und den vergleichsweise langen Fühlern. Kurz darauf schlüpfen auch die Weibchen, die durch die schwarze Behaarung an Kopf und Brust, die rostroten Haare am Hinterleib und das Kopfschild mit zwei langen Hörnern charakteristisch sind.
Steckbrief
Familie
Megachilidae
Körpergröße
10 bis 15 Millimeter
Flugzeit
März – Mai
Verbreitung
Die Gehörnte Mauerbiene ist mittlerweile in ganz Deutschland verbreitet, kam jedoch ursprünglich nur in der Südhälfte des Landes vor. Durch den Handel mit Mauerbienen-Kokons wurde diese Biene auch in Gebiete gebracht, in denen sie natürlicherweise nicht vorkam.
Nistweise
Die Art nistet in vorhandenen Hohlräumen wie Mauerritzen, Löchern im Wandverputz, Fensterrahmen, Vertiefungen in Steinen oder alten Nisthöhlen anderer Wildbienen. Im Siedlungsbereich findet sie aufgrund des günstigen Kleinklimas und des meist reichen Angebots an Frühblühern optimale Bedingungen. Dort wählt sie fast ausschließlich großflächige, besonnte Strukturen, insbesondere Hauswände. Außerhalb des Siedlungsraums nistet sie ausschließlich an sonnenexponierten Löss- und Lehmwänden. Nisthilfen werden gerne angenommen, wenn sie unmittelbar an einer Hauswand oder anderen größeren Flächen angebracht sind. Der bevorzugte Innendurchmesser der Bruthöhlen beträgt acht bis neun Millimeter; sie besiedeln Bruthöhlen mit einer Länge von bis zu 25 Zentimetern.
Ernährung
Die Art ist nicht auf bestimmte Pollenquellen spezialisiert. Als Nahrungsgeneralist nutzt die Art jede verfügbare Nektar- und Pollenquelle. Am Ende der Seite finden Sie eine Tabelle mit den Pflanzenarten, die als Pollenquellen nachgewiesen wurden.
Wenn die Nahrungspflanze in unmittelbarer Nähe der Nistplätze eine hohe Blütendichte erreicht, verhalten sich die Weibchen der Gehörnten Mauerbiene meist blütentreu. In einigen Ländern wird die Art aufgrund ihrer guten Bestäubungsleistung zusammen mit der Roten Mauerbiene (Osmia bicornis) in Mandel- und Obstplantagen eingesetzt. In Deutschland findet dieser Einsatz zum Beispiel am Bodensee sowie im Alten Land bei Hamburg statt.
Kuckucksbienen
Bislang ist keine Kuckucksbiene bekannt.
Gefährdung und Schutz
Als Generalist sowohl bei der Nahrung als auch bei der Wahl der Nistgelegenheiten ist die Art in Deutschland nicht gefährdet. Durch das Bereitstellen von Nisthilfen und einem hohen Angebot an frühblühenden Pflanzen lässt sich die Art leicht fördern; der Bestand ist davon aber nicht abhängig.
Die Gehörnte Mauerbiene ist eine der häufigsten Arten an sogenannten Wildbienenhotels. Dadurch und sowie wegen ihrer auffälligen Größe und Färbung eignet sie sich hervorragend für die pädagogische Arbeit mit Kindern. Durch den Handel mit Kokons hat sich die Gehörnte Mauerbiene allerdings viel weiter verbreitet, als sie es natürlicherweise getan hätte. Dies kann im schlimmsten Fall die Artenvielfalt in einzelnen Gebieten beeinträchtigen, da bei zu großen Beständen die Gehörnte Mauerbiene andere Arten verdrängt. Daher ist es ratsam, auf den Kauf von Wildbienen-Kokons möglichst zu verzichten. Mit etwas Geduld werden die Nisthilfen zur passenden Jahreszeit nach und nach auf natürliche Weise besiedelt – vorausgesetzt, sie befinden sich an einem sonnigen und trockenen Standort.