Rote Mauerbiene

Die Rote Mauerbiene (Osmia bicornis) ist weit verbreitet ist und hat im Gegensatz zu vielen anderen Arten auch den städtischen Raum für sich entdeckt. Sie ist neben der Gehörnten Mauerbiene (O. cornuta) eine der häufigsten Nisthilfenbewohnerinnen.

Anpassungsfähige Baumeisterin

Die Rote Mauerbiene (Osmia bicornis) können wir im April häufig beobachten. Sie ist nicht nur als Frühlingsbotin bekannt, sondern auch für ihre außerordentliche Kreativität bei der Nistplatzwahl: neben sogenannten Bienenhotels baut sie ihre Nester gerne auch in Spalten von Fensterrahmen, Regalen, Fahrradschläuchen und Streichholzschachteln. Diese Anpassungsfähigkeit hat dazu beigetragen, dass die Rote Mauerbiene weit verbreitet ist und im Gegensatz zu vielen anderen Arten auch den städtischen Raum für sich entdeckt hat.

Bei den Weibchen ist der Kopfschild (Clypeus) besonders charakteristisch, da er wie bei der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta) auf beiden Seiten ein vorstehendes Hörnchen aufweist. Die Brust ist hellbraun und recht zottig behaart. Am Hinterleib sind Bauchbürste und die Haare der vorderen Segmente rostrot und die übrigen schwarz gefärbt. Ähnlich sind auch bei den Männchen die ersten drei Rückensegmente rötlich braun und der hintere Rücken schwarz, die Brust und das Kopfschild sind hier allerdings weißlich behaart.

  • Die Rote Mauerbiene verdankt ihren Trivialnamen ihrer rostroten Behaarung der ersten Hinterleibssegmente.

  • Das Hinterleibsende ist sowohl beim Männchen als auch beim Weibchen schwarz gefärbt.

  • Rote Mauerbienen bauen ihre Nester in oberirdischen Hohlräumen, weshalb man sie sehr häufig in sogenannten Bienenhotels antrifft.

    Steckbrief

    Familie

    Megachilidae

    Körpergröße

    Weibchen: 10 – 12 Milllimeter, Männchen: 8 – 14 Millimeter

    Flugzeit

    April – Juni

    Verbreitung

    Ihre Verbreitung reicht von Europa über Nordafrika bis hin zum nördlichen und südwestlichen Asien. In Deutschland ist O. bicornis (bis auf höhergelegene Gebiete in den Alpen und Mittelgebirgen) flächendeckend verbreitet. Sie hat keine strikte Bindung zu bestimmten Lebensräumen und ist daher sowohl in totholzreichen Wäldern als auch städtischen Parks und Gärten anzutreffen.

    Nistweise

    Osmia bicornis nutzt verschiedene natürliche Nistplätze, wie beispielsweise Löß- und Lehmwände, Käferfraßgänge in Totholz sowie Hohlräume jeglicher Art im Siedlungsraum. Nisthilfen mit angebohrtem Holz und Bambusröhrchen oder Papphülsen werden schnell angenommen.

    In Bohrgängen und Pflanzenstängeln baut die Rote Mauerbiene die für viele hohlraumnistende Arten typischen Nester mit bis zu 20 hintereinanderliegenden Brutzellen. Die Niströhren hängt dabei stark vom gewählten Hohlraum ab: in größeren Bruthöhlen können bis zu 30 Brutzellen unregelmäßig aneinander gebaut sein.

    Als Baumaterial dienen an feuchten Bodenstellen gesammelte Erde oder Lehm. Bei langanhaltendem trockenem Wetter graben die Weibchen Gänge in den Boden, um an feuchteres Baumaterial zu gelangen.

    Ernährung

    Nicht nur in der Wahl ihrer Nistplätze ist O. bicornis flexibel, auch beim Sammeln von Pollen und Nektar für die Versorgung ihrer Brut ist die Art wenig anspruchsvoll und nicht auf bestimmte Pflanzenfamilien spezialisiert (polylektisch). Auch während der Verproviantierung der Brut wechseln die Weibchen je nach Blühangebot zwischen Pollenquellen.

    Kuckucksbienen

    Bislang wurde keine parasitäre Biene bei O. bicornis nachgewiesen.

    Gefährdung und Schutz

    Die Rote Mauerbiene ist sehr häufig und gilt nicht als gefährdet. In Nisthilfen ist sie neben der noch etwas früher fliegenden Gehörnten Mauerbiene die am häufigsten anzutreffende Art.

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