Wildbienenschutz in der Stadt

Etwa die Hälfte aller Wildbienenarten in Deutschland ist in Städten und Dörfern nachgewiesen. Naturnahe Lebensräume im Siedlungsbereich besitzen daher ein sehr großes Potenzial für die Förderung von Wildbienen. Da auf diesen Flächen meist auch kein wirtschaftlicher Druck lastet, können viele von ihnen so gestaltet werden, dass sich dort Wildbienen, aber auch viele andere Insekten oder Vögel vermehren können.

Folgende Möglichkeiten bieten sich unter anderem für den urbanen Wildbienenschutz:

  • Der eigene Garten lässt sich mit einfachen Mittel in ein Wildbienenparadies verwandeln.
  • Öffentliche Grünflächen können leicht in Wildbienenbiotope verwandelt werden.
  • Industriebrachen, Bahnanlagen oder Bauerwartungsland sind ebenfalls oft sehr artenreiche Wildbienenlebensräume, wenn sie entsprechend gepflegt oder bewirtschaftet werden.
  • Auch Firmengelände und selbst der kleinste Balkon haben Potenzial als Wildbienenlebensraum.

Unter der Rubrik Praxis möchten wir Ihnen viele Möglichkeiten vorstellen, wie Sie mit einfachen Mitteln Wildbienen fördern können.

Die wichtigsten Maßnahmen für den Wildbienenschutz sind:

1. Schaffung von Blüten als Nahrungsgrundlage

Wildbienen brauchen in der gesamten Vegetationsperiode eine große Vielfalt an unterschiedlichen Blüten. Dabei sollten vor allem einheimische Pflanzen im Garten angepflanzt werden. ∙

  • Im Frühjahr: Blühgehölze und Bäume wie Apfel, Weißdorn, Weide, Schlehe, Pflaume. Frühblüher wie Hirtentäschel, Taubnessel oder Blaukissen.
  • Im Frühsommer: Wiesenblumen, die in Form einer Blühmischung ausgebracht werden, Gewürzpflanzen wie Dill oder Fenchel, Wicken und Platterbsen,  Mauerpfeffer, Natternkopf, Zwiebelgewächse.
  • Im Hochsommer: Stauden wie zum Beispiel alte Gewürzpflanzen, Astern, Rainfarn.

Hier finden Sie weitere Informationen zur wildbienenfreundlichen Gartengestaltung, zur richtigen Pflanzenwahl und zur Anlage einer Wildblumenwiese.

2. Entwicklung von ausreichend Nistmöglichkeiten

Wildbienen brauchen auch passende Möglichkeiten zum Nisten. Erdnister benötigen offene Bodenstellen, Böschungen, Erdaufschlüsse, Lößwände, Trockenmauern oder Sandflächen. Dabei reichen auch kleine Flächen ab einem Quadratmeter Größe aus. Sie sollten stets von der Sonne beschienen sein. Oberirdisch nistende Arten brauchen alte wurmstichige Äste in Bäumen, die man nach dem Fällen eines solchen Baumes auch in einer sonnenexponierten Ecke aufschichten kann. Andere Arten nisten in Stängeln zum Beispiel in Brombeerhecken. Wenn man einige Stängel der Hecke im Frühjahr anschneidet, ergibt das wunderbare Bienenhotels.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Schaffung von Nistplätzen, zum fachgerechten Bau von Wildbienenhotels und zur Anlage von wildbienenfreundlichen Gründächern.

Wer zusätzlich noch hoch spezialisierte Bienenarten fördern will, der kann eine Handvoll leerer Schneckenhäuser ausstreuen oder auch Woll-Ziest und andere Wollpflanzen anbauen, die von den Wollbienen zur Gewinnung von Pflanzenfasern genutzt werden. Für Arten, die Harznester bauen, ist frisches Kiefernholz eine gute Harzquelle. Je mehr Strukturvielfalt im eigenen Garten erreicht wird, desto eher können dort auch Wildbienen erwartet werden.