Rainfarn
Unsere Pflanze des Monats Juli ist nicht nur eine wichtige Nahrungspflanze für bestäubende Insekten, sie wird auch als natürlicher Pflanzenschutz, zum Beispiel gegen Blattläuse, eingesetzt und vertreibt Zecken aus dem Garten.
Pflanze des Monats Juli: Rainfarn
Der Rainfarn ist ein echter Sonnenanbeter und während seiner Blütezeit von Juli bis September ein häufiger Gast in deutschen Gärten und Wiesen, der durch seine hellgelben Blüten gut zu erkennen ist. Aufgrund seiner Eigenschaft als Kompasspflanze kann Rainfarn verirrten Wanderern helfen, da seine Blüten und Blätter an sonnigen Standorten immer nach Süden ausgerichtet sind. Doch nicht nur als Wegweiser ist er nützlich – gerade für eine Vielzahl von Insekten und Wildbienen ist er als Nektar- und Pollenquelle von elementarer Bedeutung.
Steckbrief
Name
Rainfarn
Botanischer Name
Tanacetum vulgare
Familie
Korbblütler (Asteraceae)
Beschreibung
Der sehr robuste, wintergrüne Rainfarn, welcher auch Wurmkraut genannt wird, ist innerhalb Deutschland weit verbreitet und erreicht eine Wuchshöhe von 60 bis 160 Zentimeter. Die Stängel sind rötlich-braun und tragen die charakteristischen wechselständigen Blätter, die fein geteilt sind und farnartig aussehen. In den oberen Abschnitten verzweigen die Stängel und münden in dichte Doldenrispen mit zahlreichen leuchtend-gelben, acht bis elf Millimeter breiten Blütenköpfchen.
Die Wurzeln des Rainfarns reichen bis zu einer Tiefe von 90 Zentimeter und bilden ein Rhizom aus (Wurzelstock).
Besonderheit
Wenn sie zerrieben werden, strömen die Blüten einen intensiven Duft aus, welcher dem von Kampfer mit einem Hauch von Rosmarin ähnelt. Die Blätter und Blüten sind giftig, wenn sie in großen Mengen verzehrt werden, da das ätherische Öl Verbindungen wie Thujon enthält, welche Krämpfe sowie Leber- und Hirnschäden verursachen können. Ungeachtet seiner Toxizität, wird der Rainfarn seit Jahrhunderten in der Naturmedizin bei Problemen des Verdauungstrakts, einschließlich Magen- und Darmgeschwüren, bestimmten Gallenblasenleiden, Migräne, Nerven- und Gelenkschmerzen und vielen anderen Beschwerden eingesetzt. Aktuell gibt es jedoch keine stichhaltigen wissenschaftlichen Beweise für diese Wirksamkeit dieser Anwendungen.
Heutzutage wird der Rainfarn hauptsächlich als biologisches Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Das durch ihn gebundene Kalium im Boden kommt Pflanzen in der Nähe zugute. daher eignet er sich hervorragend für den Anbau in der Nähe von Kohl, Rosen, Himbeeren und Trauben. Zur Blütezeit soll er zudem Insekten wie Japanische Käfer, Gurkenkäfer, Kürbiskäfer, Schnitt- und Kohlwürmer, Ameisen, Fliegen, Stechmücken und Fruchtmotten von naheliegenden Kulturpflanzen fernhalten.
Blütezeit
Juli – September
Verwendung
Beet, Gemüsebeet, Hecke, Kompostgarten, Kräuterbeet, Obstbaumlebensgemeinsachft, Vertikalgarten, Waldgarten…
Standort
Der Rainfarn ist eine Kompasspflanze, was bedeutet, dass er bei voller Sonneneinstrahlung seine Blüten und Blätter in Richtung Süden ausrichtet. Er wächst häufig an sonnigen oder teilsonnigen Standort auf Schuttplätzen, Dämmen, Waldschlägen und an Wegen und bevorzugt eher feuchte, durchlässige, nährstoffreiche jedoch nur mäßig stickstoffreiche Böden.
Wert für Wildbienen
Wegen der nur ein Millimeter langen Kronröhre ist der Nektar leicht zugänglich, weshalb die Blüten von verschiedensten Insekten wie Schmetterlingen, Käfern, Wanzen, Schwebfliegen oder Motten besucht werden. Auch für Wildbienen ist der Rainfarn von großer Bedeutung. Vor allem verschiedene Vertreter der Seidenbienen (Colletes sp.) sowie die winzige Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus) sammeln ihren Pollen und Nektar fast aussließlich hier und sind somit besonders häufig auf Rainfarnblüten anzutreffen. Mehr über die Bedeutung von Rainfarn für Wildbienen können Sie in unseren Beiträgen zur Wildbiene des Monats Juli 2022(C. daviesanus) und Rainfran-Maskenbiene erfahren.