Webinar " Wildbienen" - offene Fragen
Am 17. April war es endlich soweit: Unser lang erwartetes Webinar zum Thema Wildbienen fand statt, und wir könnten nicht glücklicher über den Verlauf und das große Interesse sein!
Rückblick auf unser Wildbienen-Webinar am 17. April
Überwältigt von der Vielzahl an Teilnehmern, haben wir gemeinsam tief in die faszinierende Welt der Wildbienen eintauchen können. Anja hat uns spannende Einblicke in die Lebensweise, Bedeutung und den Schutz dieser wichtigen Bestäuber vermittelt.
Die regen Diskussionen und zahlreichen Fragen der Teilnehmer zeigten, wie groß das Interesse und das Bewusstsein für den Schutz der Wildbienen ist. Besonders erfreulich war die Vielfalt der Teilnehmer, die von Naturfreunden über Hobbygärtner bis hin zu Fachleuten reichte. Wir konnten während der Veranstaltung nicht alle Fragen von Ihnen beantworten, das wolllen wier hiermit nachholen!
Ein herzliches Dankeschön an alle, die dabei waren und das Webinar zu einem solch gelungenen Event gemacht haben! Wir freuen uns schon auf zukünftige Veranstaltungen und darauf, gemeinsam weiter für den Schutz unserer wertvollen Wildbienen zu arbeiten.
Bleiben Sie dran für weitere spannende Events und Informationen rund um das Thema Naturschutz!
Ihre Fragen - Unsere Antworten
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Wie schätzen sie den Einfluss der Asiatischen Hornisse Vespa Velutina auf die Wildbienenpopulation ein?
Wir haben hierzu einen ausführlichen Blogbeitrag geschrieben, den Sie unter folgendem Link einsehen können: https://www.wildbiene.org/news/amerikanische-und-asiatische-wespenarten-breiten-sich-in-deutschland-aus
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Gibt es Projekte/Auszeichnungen für private Leute /Gärten, die sich dem Arterhalt und der Vielfalt widmen?
Ja, die gibt es. Folgende sind uns bekannt:
Natur im Garten“ – Plakette (Ursprünglich in Österreich, aktuell auch in Deutschland (nicht alle Bundesländer) und andere europäische Ländern) https://naturimgarten.international/
In Bayern: https://www.lwg.bayern.de/naturgarten
Zudem gibt es oft kleinere Auszeichnungen/Wettbewerbe in den einzelnen Bundesländern (z.B. von der Deutschen Wildtier Stiftung oder NABU) oder auch bundesweit, die allerdings zeitlich begrenzt sind.
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Was gibt es an guter Bestimmungsliteratur?
Hier ein paar Beispiele:
Scheuchl, E. & W. Willner (2016). Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas. Quelle & Meyer Verlag, 917 Seiten.
Scheuchl, E. (1995): Illustrierte Bestimmungsschlüssel der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band I: Anthophoridae. 158 Seiten. Velden.
Scheuchl, E. (2006): Illustrierte Bestimmungsschlüssel der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band II: Megachilidae - Melittidae. 192 Seiten. Velden, zweite erweiterte Auflage.
Schmid-Egger, C. & E. Scheuchl (1997): Illustrierte Bestimmungsschlüssel der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band III: Andrenidae. 180 Seiten. Velden
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Wie soll ich Schneckenhäuser positionieren, damit sie besiedelt werden? Die mit der Öffnung nach oben orientierten Gehäuse regnen schnell voll….
Manche Bienen brauchen ein eigenes Haus. Sie können Ihnen bei der Suche nach einer passenden Wohnung helfen: Suchen Sie leere Schneckenhäuser – vor allem von Weinbergschnecken und Schnirkelschnecken – und legen Sie diese auf einer trockenwarmen, sonnenexponierten und relativ vegetationsarmen Fläche im Garten aus. Sind schneckenhausnistende Wildbienen in der Nähe, können Sie im Mai und Juni mit etwas Glück dabei beobachten, wie sie die Schneckenhäuser inspizieren und ihre Nester anlegen. Die Bienen drehen sich die Schneckenhäuser selbst in die richtige Position.
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Wenn jetzt vieles fast schon zu früh blüht verschlafen die Wildbienen im zeitigen Jahr ihren Einsatz?
Den Einfluss des Klimawandels auf die Wildbienen haben wir in zwei Blogbeiträgen beschrieben. Sie können die Beiträge unter folgenden Links einsehen: https://www.wildbiene.org/news/verlierer-des-klimawandels sowie https://www.wildbiene.org/news/gewinner-des-klimawandels
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Wie warm darf es denn werden im Wildbienenhotel, wenn die Ausrichtung Süden sein kann - wir haben eine dunkelgraue Carportwand, von der ich bisher dachte, dass sie sich aufgrund der Sonnenlage nicht eignet.
Die Nisthilfe braucht einen sonnigen, trockenen, windgeschützten und warmen Platz. Am besten eignet sich ein Standort in südlicher Ausrichtung. In Bäumen hängende, beschattete oder frei hängende Nistelemente nehmen Bienen nicht an. Auch sollten sie in der Umgebung Nahrung finden können, das Hotel also von reichlich Blüten umgeben sein. Der Standort schein ideal
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Und muss ein Wildbienenhotel immer gegen Vögel geschützt sein?
Wenn Vögel, wie etwa Meisen, damit beginnen, Nisthilfen aufzupicken und etwa Schilfstängel aus dem Hotel ziehen, sollten Sie die Nistwand in etwa fünf Zentimetern Abstand zu den Nesteingängen mit einem Gitter (Volieren- oder Kaninchendraht) abdecken.
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Gibt es Kooperationen zum Thema mit Kleingartendachverbänden?
Im Hamburger Projekt kooperieren wir mit dem Landesbund der Gartenfreunde e.V. und führen hier unregelmäßig Wettbewerbe für naturnahe Kleingärten durch. Weitere Informationen unter https://www.wildbiene.org/projekte-in-hamburg.
Weiterhin läuft gerade ein Projekt mit dem Landesbund in Brandenburg: Gärten als Lebensräume – wild und schön | Deutsche Wildtier Stiftung
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Kann es den Larven/Puppen in ihrem Nest zu heiß werden? Bei uns auf dem Balkon wird es im Sommer abartig warm, da stirbt eigentlich alles ab?
Nisthilfen müssen nicht unbedingt in der vollen Sonne platziert werden. Auch eine halbschattige Lage kann sich als geeignet erweisen. Tonziegel werden im Vergleich zu Holz heißer und sollten daher, ebenso wie Holz, mit einem Dach vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Eine schädigende Wirkung von zu viel Sonnenstrahlung ist uns nicht bekannt.
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Im Handel werden viele falsch gebaute Nisthilfen angeboten (zum Beispiel mit Kiefernzapfen befüllt). Wie lässt sich dies ändern bzw. positiv beeinflussen?
Am besten selber bauen. Informationen dazu finden Sie unter: https://www.wildbiene.org/wildbienenhotel
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Was haltet ihr von einem Tausendblütenbaum?
Wir empfehlen, den Bienen im Garten ausschließlich heimische Wildpflanzen anzubieten.
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Unterstützt ihr noch das Projekt von Torben Schiffer zu wilden Honigbienen?
Nein, wir hatten lange keinen Kontakt.
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Muss ich im Garten Angst haben, dass ich von einer Biene gestochen werde?
Nein. Grundsätzlich können alle Wildbienenarten stechen. Wildbienen gehören, wie die Wespen, zu den „Stechimmen“: Die Weibchen haben einen Wehrstachel, mit dem sie sich im Notfall verteidigen. Doch bei den meisten Wildbienenarten ist dieser Stachel viel zu fein, um unsere Haut zu durchdringen. Eine Ausnahme davon machen lediglich Hummeln, doch auch ihr Stich hat längst nicht die Wirkung des Stichs einer Honigbiene. Auch ist der überwiegende Teil aller Wildbienenarten äußerst friedlich. Vor allem von den Einzelgängern unter den Wildbienen – zu denen über 90 Prozent der nestbauenden Arten gehören – geht keinerlei Gefahr aus, da sie ihre Nester nicht verteidigen. Anders die sozial lebenden Wildbienenarten: Zwei Hummelarten, die Baumhummel und die Dunkle Erdhummel, reagieren auf Störungen im unmittelbaren Nestbereich. Hier ist etwas Vorsicht geboten. Bevor es jedoch zum Stich kommt, senden die Hummeln mehrere Warnsignale.
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Da ich so oft von der Frage der Konkurrenz zwischen Honigbienen und Wildbienen höre - gibt es dazu Studien, die eine Freundschaft nebeneinander oder von einem Rückgang von Wildbienen in der Nähe eines Honigbienenvolkes berichten?
Dazu möchten wir gerne auf unser Positionspapier verweisen, Sie können es unter folgendem Link einsehen: https://www.wildbiene.org/news/wildbienen-und-honigbienen-konkurrenz-um-knappe-ressourcen
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Bleibt die Wildbiene der nächsten Generation in unmittelbarer Nähe ihres Geburtsortes?
Wenn Sie dort die geeigneten Lebensbedingungen vorfinden, bleiben Sie in der Nähe und nisten meistens auch wieder am gleichen Ort.
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Werden Sonnenblumenstengel genutzt, die man im Herbst stehen lässt?
Auch der Stamm verblühter Sonnenblumen eignet sich dafür, gebündelt an einem geschützten Ort noch eine Funktion zu erfüllen und auf den Erstbezug durch Wildbienen zu warten.
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Gibt es nicht doch einige wenige fleischfressende (v.a. Aas) Wildbienen aus der Gattung Trigona, also Geierbienen in Mittelamerika?
Das stimmt. Diese stachellosen Bienen sind Aasfresser und beheimatet in Süd- und Mittelamerika, sowie in Teilen Mexikos und der Karibik. Daher werden sie im Volksmund oft als „Geierbienen” bezeichnet.
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Auf den Bildern wurden auch Steinmauern gezeigt, sind die auch nützlich zum Nisten?
Einige Arten errichten freistehende Nester an Steinen. Aber auch Hohlraumnister nutzen besonnte Trockenmauern.
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Könnt ihr noch ein paar Tipps geben zur Wasserversorgung von Bienen?
Wildbienen nehmen Wasser in der Regel nicht für ihren eigenen Verbrauch auf. Sie benötigen Wasser oder feuchten Lehm, um Brutzellen und Nesteingänge zu bauen.
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Offene Flächen zum Nisten wie müssen die aussehen? Und welchen Standort sollten die haben?
Für Bienen sind kleine offene Bodenstellen im Randbereich von Rasenflächen als Nistmöglichkeit interessant – wenn sie genug Sonne haben. Gartenbesitzer tun daher gut daran, diese Stellen im Bereich von Wegen zu dulden oder neu anzulegen. Sie können sie durchaus verdichten und gelegentlich betreten, sollten sie aber nicht zuwachsen lassen. Steilwände wachsen langsamer zu als ebene Flächen und können damit länger als Nistplatz dienen. Senkrechte Erdaufschlüsse oder Erdkanten werden von Bienen daher schnell besiedelt, sofern sie Sonne haben. Kleine Kanten von 15 bis 25 Zentimetern Höhe reichen schon aus. Wer einen Erdhaufen oder Erdwall im Garten hat, kann diesen an der sonnenzugewandten Seite mit dem Spaten so abstechen, dass eine senkrechte Erdkante entsteht. Das beste Nistsubstrat für Bienen an Steilwänden ist Löss, sie besiedeln aber auch andere Bodenarten.
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Im Bild des Wildbienenhotels waren die Löcher ins Stirnholz gebohrt. Ich habe gelesen, dass es besser ist die Bohrungen quer zur Faserrichtung anzulegen. Ist es so besser oder kann es vernachlässigt werden?
Es stimmt, besser ist es die Bohrungen quer zur Faserrichtung zu setzen. Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link: https://www.wildbiene.org/wildbienenhotel
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