Kunst, Wildbienen & Vogelschutz vereint

Eine farbenfrohe Fenster-Illustration der Künstlerin Lea Ebeling an der Mensa der Freien Universität Berlin vereint Kunst, Wissenschaft und Naturschutz: Sie schützt vor Vogelschlag und macht auf heimische Wildbienen aufmerksam – ein gemeinsames Projekt der Deutschen Wildtier Stiftung und der Blühender Campus Initiative.

Die Freie Universität Berlin erklärte das Jahr 2024 zum „Jahr der Biodiversität“ – ein Anlass, um die Bedeutung der Artenvielfalt in Forschung, Lehre und Gestaltung des Campus hervorzuheben. Im Zentrum stand dabei die Frage: Wie können städtische Räume so gestaltet werden, dass sie Lebensraum für möglichst viele Arten bieten?

Auch das Berliner Wildbienenprojekt beschäftigt sich seit Beginn an mit derselben Frage. Um Antworten zu finden, arbeitet die Deutsche Wildtier Stiftung im Rahmen einer Forschungskooperation mit der Freien Universität zusammen. So wurden in den letzten Jahren drei Blühflächen auf dem Campusgelände angelegt, Kartierungen durchgeführt und Studienarbeiten zur städtischen Artenvielfalt betreut.

Im Juli diesen Jahres fand zudem eine besonders sichtbare Aktion statt, die Kunst und Naturschutz auf kreative Weise verbindet: In Zusammenarbeit mit dem Living Lab Multispecies Campus als Erweiterung der Initiative Blühender Campus FU hat die Deutsche Wildtier Stiftung ein Kunstwerk in Auftrag gegeben, das seither die Fensterfront der Mensa II auf dem FU-Campus ziert. Das etwa 25 m² große Wandbild wurde von der Künstlerin Lea Ebeling gestaltet und zeigt fünf für Berlin typische Wildbienenarten: die Zweifarbige Schneckenhausbiene (Osmia bicolor), die Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum), die Wegwarten-Hosenbiene (Dasypoda hirtipes), die Ackerhummel (Bombus pascuorum) und die Bunte Blattschneiderbiene (Megachile versicolor) sowie ihre bevorzugten Pflanzen und Nistplätze.

Die farbenfrohen Illustrationen sind nicht nur optische Hingucker, sondern erfüllen eine ganz konkrete ökologische Funktion: Sie schützen Vögel vor Kollisionen mit den großen Glasflächen – ein Problem, das an dieser Stelle regelmäßig beobachtet wurde. Die enge Linienstruktur macht die Scheibe für Vögel erkennbar, ohne den Innenraum zu verdunkeln. So wird aus einer Fensterfläche ein wirksamer Vogelschutz und gleichzeitig ein Plädoyer für den Schutz bestäubender Insekten.

  • Die Illustration zeigt für Berlin typische Bienen- und Pflanzenarten.

  • Fensterbild aus dem Innenraum der Mensa bei Nacht

  • Die bunte Fensterfront der Mensa II, Freie Universität Berlin. Foto: Lea Ebeling

  • Künstlerin Lea Ebeling am Werk

  • Die Große Wollbiene in ihrem Habitat. Foto: Lea Ebeling

  • Fensterbild aus dem Innenraum der Mensa.

  • Künstlerin Lea Ebeling (links) und das Berliner Wildbienenteam. Foto: Bernd Wannenmacher

    Die Vernissage im Sommer markierte auch den Auftakt des neuen Forschungsprojekts „Living Lab Multispecies Campus“ an der Freien Universität. Dieses Vorhaben verfolgt das Ziel, urbane Räume so weiterzuentwickeln, dass auch nicht-menschliche Arten in Planungen und Gestaltungen mitgedacht werden. Projektpartner ist das Studio Animal Aided Design, das die Akzeptanz für biodiversitätsfördernde Maßnahmen auch mit Kunstaktionen stärken will.

    Das Fensterbild soll zeigen, wie Kooperationen zwischen Forschung, Praxis und Kunst starke Impulse für den Naturschutz in der Stadt setzen können – sichtbar und inspirierend.

    © Wildbienen