Pflanze des Monats März 2023: Die Salweide (Salix caprea)

In vielen Wohnungen kündigen zur Zeit Weidenzweige mit ihren samtigen Blütenständen den Frühling an. Wenn im März der Winter in den Frühling übergeht, strecken sich die gelben Pollen aus den Blüten hervor. An sonnigen Tagen hört man nun ein Summen, wenn sich tausende Bienen um unsere Pflanze des Monats sammeln: Die Salweide (Salix caprea).

Die Salweide ist eine der wichtigsten Nahrungsquellen des Vorfrühlings für früh fliegende Bestäuber. Tagfalter wie das Tagpfauenauge und der Kleine Fuchs finden nach der Winterruhe Nektar an der Salweide, und frühfliegende Wildbienenarten, wie unsere Wildbiene des Monats, die Große Weiden-Sandbiene (Andrena vaga), haben ihre Aktivitätsperiode genau mit der Blühphase der Weide abgestimmt, und sammeln Pollen und Nektar für ihre Nachkommen.

  • Die Salweide ist zweihäusig: an einem Baum sind entweder nur männliche oder weibliche Kätzchen zu finden. Die Staubgefäße der männlichen Blütenstände sind gelblich.

  • Die weiblichen Blütenstände sind silbergrau. Nach dem Aufblühen sind die Staubgefäße grünlich gefärbt.

  • Die Salweide ist schnellwüchsig und kann an geeigneten Standorten Wuchshöhen von bis zu 15 Metern erreichen.

  • Salweidenblätter stellen eine wichgtige Nahrungsgrundlage für die Raupen von über 30 Schmetterlingsarten dar.

  • Für Bestäuber wie diese Baumhummel (Bombus hypnorum) sind der Nektar und Pollen des Frühblühers besonders wichtig.

  • Auch Honigbienen freuen sich über die Trachtpflanze.

  • Name

    Salweide (syn. Sal-Weide, Palm-Weide)

  • Botanischer Name

    Salix caprea

  • Familie

    Weidengewächse (Salicaceae)

     

  • Beschreibung

    Salweiden sind uns durch ihre silbrigen Blütenstände, die „Weiden-, oder Palmkätzchen“ vertraut. Allerdings haben nur männliche Salweiden silbrige Weidenkätzchen, die Blütenstände der weiblichen Pflanzen bestehen aus grünlichen, unbehaarten Einzelblüten. Blütenblätter gibt es bei beiden Geschlechtern nicht, aber männliche und weibliche Salweiden produzieren Nektar, und locken so Bestäuber an.

    Erst nach der Blütezeit bilden Salweiden Blätter aus, welche länglich bis breit oval und etwas ledrig sind. Die Blätter sind graufilzig behaart, die Oberseite bei etwas älteren Blättern glatt. Salweiden sind meist mehrstämmig und können stattliche Größen erreichen. Die Borke ist grau und hat ein Karomuster.

  • Besonderheit

    Nektartrinkende Vögel gibt es nur in den Tropen? Falsch! Im Frühjahr kann man verschiedene Singvögel, wie Blaumeisen, Zilpzalpe und Schwanzmeisen von den Blüten der Salweide naschen sehen. Aber auch nach der Blütezeit sind Salweiden wichtige Nahrungsquellen für viele heimische Insektenarten. Ihre Blätter sind Nahrungsgrundlage für die Raupen von mehr als 30 Schmetterlingsarten, und viele, teils hochspezialisierte Käfer-, Wanzen und Blattwespenarten leben an der Salweide.

  • Blütezeit

    März bis April

  • Verwendung

    Das Rindenextrakt junger Weidenzweige enthält Salicin und wird seit Jahrhunderten als pflanzliches Arzneimittel genutzt. Salicin wirkt schmerzlindernd, fiebersenkend und entzündungshemmend und wird bei Zahn- und Kopfschmerzen, rheumatischen Beschwerden und Arthrose eingesetzt. Salicin ist übrigens Grundlage des bekannten Kopfschmerzmittels Aspirin.

  • Standort

    Im Gegensatz zu allen anderen Weidenarten, bei uns z.B. Silber-Weide oder der Korb-Weide, wachsen Salweiden nicht in Gewässernähe, sondern an trockenen Standorten. Oft gehören sie zu den Erstbesiedlern von Brach- und Ruderalflächen.

  • Wert für Wildbienen

    Über 30 deutsche Wildbienenarten wurden an der Salweide beobachtet, darunter mehrere Sandbienenarten (Andrena). Auch frühfliegende Schmal- und Furchenbienen (Halictus und Lasioglossum), Mauerbienen (z.B. Osmia bicolor und Osmia cornuta) und die Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularis) nutzen die Salweide. Für einige Arten, wie die Weiden-Sandbiene (Andrena vaga), ist die Salweide die wichtigste, und oft einzige, Nahrungsquelle.

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Bild 1 / Titelbild: Sylvia Sassen / CC BY-ND 2.0 / Flickr

Bild 2: Andreas Rockstein / CC BY-SA 2.0 / Flickr

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Bild 5:  Ann-Sophie Qvarnström/ CC BY-SA 2.0 / Flickr

Bild 6: Sophie Lokatis / Deutsche Wildtier Stiftung