2020 soll die Rote Liste der „Elb-Stechimmen“ fertig sein. Die Deutsche Wildtier Stiftung erstellt derzeit die erste Rote Liste der Wildbienen und Wespen von Hamburg. Das 2016 gestartete Projekt wird von dem Wildbienenexperten Dr. Christian Schmid-Egger betreut und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Projektpartnern, vor allem vom Zoologischen Institut sowie dem Centrum für Naturkunde der Universität Hamburg, durchgeführt.

Neben den Wildbienen werden bei dieser Gelegenheit auch die Wespen bearbeitet, da diese Gruppe mit den Wildbienen eng verwandt ist, mit derselben Methode erfasst und ebenfalls in der Landschaftsplanung eingesetzt wird. Jährlich erfolgt nun die Erfassung der Wildbienen- und Wespenarten. 2020 soll dann die Rote Liste in der Schriftenreihe der Behörde für Umwelt und Energie erscheinen.
WARUM SIND ROTE LISTEN SO WICHTIG?
Als Rote Liste gefährdeter Arten oder nur Rote Liste bezeichnet man Fachgutachten, in denen der Gefährdungsstatus von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, aber auch von Biotoptypen dargestellt ist. Mit ihrer Hilfe wird die Öffentlichkeit über die Gefährdungssituation bestimmter Artgruppen und Biotope informiert. Gleichzeitig helfen sie bei umweltrelevanten Planungen, zeigen auf wo Handlungsbedarf herrscht, erhöhen den politischen Stellenwert des Naturschutzes, sind Datenquelle für gesetzgeberische Maßnahmen und dienen der Koordination des internationalen Naturschutzes.
WILDBIENEN WIE AUCH WESPEN HABEN HOHE ANSPRÜCHE
Wildbienen besitzen sehr plastische und gut beschreibbare Ansprüche an ihren Lebensraum. Ihre Larven versorgen sie mit Nektar und Pollen von blühenden Pflanzen und sind hierbei teilweise in der Wahl ihrer Nahrungspflanzen hoch spezialisiert. Sie werden auch als oligolektische Arten bezeichnet. Arten die bei der Wahl der Nahrungspflanzen nicht spezialisiert sind (z. B. die Honigbiene oder viele Hummelarten) nennt man polylektische Arten. Auch hinsichtlich ihres Nisthabitats sind Wildbienen sehr wählerisch. Manche Arten nisten in der Erde (endogäisch), andere oberirdisch (hypergäisch) in Alt- oder Totholz, in abgestorbenen Pflanzenstängeln etc. Diese hohen Ansprüche machen die Bienen sehr wertvoll, um auch kurzfristige Änderungen in der Landschaft darzustellen. Wird ihr Vorkommen erfasst und dokumentiert, können bei landschaftsökologischen Bewertungen, Eingriffsplanungen und Naturschutz-Fragen die richtigen Entscheidungen getroffen werden.
WARUM WERDEN BEIM WILDBIENEN-MONITORING DIE WESPEN MIT ERFASST?
WIE LÄUFT DIE ERFASSUNG DER WILDBIENEN AB?
WIE VIELE WILDBIENEN- UND WESPENARTEN WURDEN BISLANG ERFASST?
2017 war besonders der Fund von sechs seltenen und gefährdeten Wildbienenarten bemerkenswert. Zwei dieser Arten stehen auf der Roten Liste Deutschlands – dabei handelt es sich um die Furchenbienenart Lasioglossum monstrificum und die Holz-Blattschneiderbiene Megachile ligniseca.

MAG SANDIGE BÖDEN: DIE FURCHENBIENENART LASIOGLOSSUM MONSTRIFICUM
Die Furchenbienenart Lasioglossum monstrificum wurde erst vor wenigen Jahren beschrieben. Sie gilt in Deutschland als sehr selten und konnte an insgesamt fünf Standorten im Hamburger Stadtgebiet nachgewiesen werden. Sie lebt auf sandigen Böden und fliegt von April bis September
HERAUSRAGENDER BIENENFUND: HOLZ–BLATTSCHNEIDERBIENE MEGACHILE LIGNISECA
Die Holz–Blattschneiderbiene Megachile ligniseca ist eine der herausragenden Bienenfunde der Untersuchung 2017. Die bundesweit sehr seltene Art gilt im Norden als sehr selten. Die Art ist vor allem in lichten Wäldern sowie an Waldrändern verbreitet und benötigt stehendes Totholz mit Käferbohrlöchern zur Nestanlage. Die Wildbiene ist in Deutschland stark gefährdet und fliegt von Juni bis Anfang Sepember
10 GEFUNDENE WESPENARTEN IN HAMBURG STEHEN AUF DER ROTEN LISTE
Bei den Wespen wurden bislang 127 Arten in Hamburg nachgewiesen. Darunter auch 10 Arten, die auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten stehen. Besonders erwähnenswert sind hier:
WAS KANN JEDER EINZELNE VON UNS FÜR WILDBIENEN TUN?
ZEIGEN SIE ANDEREN IHRE WILDBIENENFREUNDLICHEN MASSNAHME
Oder haben Sie bereits einen wildbienenfreundlichen Garten? Dann zeigen Sie uns, was Sie in Ihrem Garten oder Balkon für die Wildbienen machen! Tragen Sie Ihre Wildblumenwiese oder Nisthilfe mit Text und Foto auf unserer Wildbienenkarte ein (hier geht’s zur Karte). Jede Wildbiene auf der Karte markiert den Standort eines Unterstützers. Zu diesem Zweck bietet die Deutsche Wildtier Stiftung allen Interessierten spezielle Pflanzensamenmischungen und Nisthilfen an.