Vierbindige Furchenbiene

Genau wie die Hummeln leben viele Furchenbienenarten sozial, also in einem Staat mit einer Königin und Arbeiterinnen. Die Vierbindige Furchenbiene (Halictus quadricinctus) ist in Mitteleuropa allerdings eine der zwei Arten ihrer Gattung, die solitär leben.

Einzigartige Nestbauer

Die Vierbindige Furchenbiene ist die größte Art ihrer Gattung in Deutschland. Die Weibchen legen ihre Nester in selbstgegrabenen Hohlräumen mit einer besonderen Wabenkonstruktion an. Sie sind häufig so langlebig, dass sie einige Wochen mit ihren Nachkommen in einem Nest zusammenleben.

Auch ihr Bestand leidet unter dem Verlust geeigneter Lebensräume und fehlender Nahrungsressourcen, sodass sie bei uns in Deutschland nur noch selten anzutreffen ist.

  • Die Vierbindige Furchenbiene ist etwas größer als ihre nahen Verwandten. Die Weibchen haben zudem schmalere und unterbrochene Tergitbinden. Foto: spacebirdy / CC-BY-SA-3.0

  • Doch wie alle Furchenbienen kann man sie gut an der namensgebenden Längsfurche der letzten Hinterleibssegmente erkennen.

  • Erkennungsmerkmal bei den Männchen ist die lange Bewimperung auf der Unterseite ihrer Fühler.

  • Die Art ist polylektisch, allerdings sehr häufig auf Disteln anzutreffen.

    Steckbrief

    Familie

    Halictidae

    Körpergröße

    14 – 16 Millimeter

    Flugzeit

    April – September

    Verbreitung

    Die Vierbindige Furchenbiene ist in ganz Deutschland verbreitet, allerdings nimmt ihr Bestand zunehmend ab. Sie lässt sich daher nur selten beobachten. Auch von Marokko bis Südfinnland ist sie anzutreffen.

    Nistweise

    Bevorzugt werden Lebensräume wie blütenreiches Offenland, Sand- und Lehmgruben, Hohlwege und Ruderalstellen. Die Vierbindige Furchenbiene legt ihre Nester meist in Steilwänden oder in Abbruchkanten an, selten auch an vegetationsarmen Stellen am Boden mit Löss- oder Sandsubstrat. An geeigneten Standorten können hier größere Nestaggregationen entstehen. Das Besondere: Halictus quadricinctus ist die Art einzige ihrer Gattung, die eine von einem Hohlraum umgebene Grabwabe anlegt. In Mitteleuropa enthält diese Wabe etwa vier bis 19 Brutzellen.

    Ernährung

    Die Vierbindige Furchenbiene ist polylektisch und am häufigsten an Disteln anzutreffen. Daneben wurden noch viele weitere Pflanzenfamilien als Pollenquelle nachgewiesen: Korbblütler (Asteraceae), Rauhblattgewächse (Boraginaceae), Windengewächse (Convolvulaceae), Kardengewächse (Dipsaceae), Ölbaumgewächse (Oleaceae), Mohngewächse (Papaveraceae), Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und Baldriangewächse (Valerianaceae).

    Kuckucksbienen

    An den Nestern der Vierbindigen Furchenbiene wurden mehrfach Individuen von Sphecodes gibbus beobachtet.

    Gefährdung und Schutz

    Die Vierbinge Furchenbiene wird in Deutschland auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Ihre Bestände nehmen durch den Verlust von Lebensräumen und aufgrund fehlender Nahrungsressourcen immer weiter ab. Deshalb sind der Schutz und die Wiederherstellung ihrer Lebensräume von großer Bedeutung.

    Was können Sie tun
    Um die Vierbindige Furchenbiene zu unterstützen können Sie in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon geeignete Nahrungspflanzen anpflanzen. Beispielsweise die Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), die Wegwarte (Cichorium intybus) oder den Gewöhnlichen Natternkopf (Echium vulgare). Außerdem können Sie künstliche Abbruchkanten oder Steilwände anlegen, um passende Nistplätze zu schaffen.

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