Stumpfzähnige Zottelbiene
Die Stumpfzähnige Zottelbiene (Panurgus calcaratus) ist eine solitäre Art, die ihre Nester in selbstgegrabenen Bodenhöhlen anlegt, oft in kleinen bis größeren Scheinkolonien von zwei bis zehn Weibchen.
Korbblütenspezialistin
Die gelben Korbblütler, auf welche die Stumpfzähnige Zottelbiene spezialisiert ist, kommen neben Brach- und Ruderalflächen auch entlang von Straßen und Wegen sowie in Gärten vor. Verzichten Sie an Stellen im Garten, an denen die genannten Futterpflanzen wachsen, bewusst auf eine Mahd oder passen Sie diese an. Wenn Sie die Mahd gestaffelt durchführen, also erst eine Hälfte und einige Wochen später die andere Hälfte, oder Blühinseln bzw. -streifen mit ausreichend Blüten stehen lassen, ermöglichen Sie der Art über die gesamte Flugzeit eine ausreichende Pollenversorgung.
Schütter bewachsene oder offene, besonnte Bodenstellen im Garten, etwa entlang von Wegen, sollten geduldet werden und möglichst von Aufwuchs befreit werden.
Steckbrief
Familie
Andrenidae
Körpergröße
7 bis 9 Millimeter
Flugzeit
Juli – September
Verbreitung
Die Stumpfzähnige Zottelbiene ist in Deutschland weit verbreitet und stellenweise häufig.
Nistweise
Die Art hat ihren Siedlungsschwerpunkt an Ruderalstellen trockenwarmer Standorte, wie Sand- und Kiesgruben, Dämmen, trockenen Böschungen, Ruderalflächen, Wegrändern und in der Feldflur. Gelegentlich tritt sie auch im Umfeld von Industrie- und Bahnhofsanlagen sowie im Siedlungsraum auf. Sie ist auf reiche Bestände zungenblütiger Korbblütler (Asteraceae) angewiesen. Ihre Nester bauen die Weibchen an vegetationsfreien oder schütter bewachsenen und durchaus steinigen Böschungen, Wegen und Wegrändern sowie gelegentlich auch in Steilwänden, in sandigem, aber auch lehmigem Boden.
Die Stumpfzähnige Zottelbiene ist eine solitäre Art, die meist in kleineren bis größeren Scheinkolonien von zwei bis zehn Weibchen ihr Nest in selbstgegrabenen Hohlräumen im Boden anlegt. Der Haupteingang verzweigt sich nach einigen Zentimetern, sodass das Nest drei bis fünf Seiteneingänge haben kann. Die Brutzellen liegen am Ende von seitlichen Gängen und sind mit einem wasserabweisenden Sekret ausgekleidet. Nach der Eiablage wird ein rundlich geformter Larvenproviant in die Brutzelle gegeben, die anschließend mit Erde verschlossen wird. Obwohl die Art kommunal in Gruppen nistet, versorgt jedes Bienenweibchen nur ihre eigene Brut.
Die Weibchen zeigen im Nest einen hohen Grad an Kooperation und eine geringe Aggressivität gegenüber ihren Artgenossinnen.
Ernährung
Die Art sammelt ihren Pollen ausschließlich an Korbblütlern, bevorzugt werden gelbblühende Cichorieae. Hauptpollenquelle bildet das Gewöhnliche Bitterkraut (Picris hieracioides) und das gewöhnliche Ferkelkraut (Hypochaeris radicata).
Bei der Pollenaufnahme kriechen die Weibchen seitlich liegend zwischen den Blütenblättern durch und nehmen mit zuckenden Bewegungen den Pollen auf. Dieser wird dann mit der auffälligen Bürste am Hinterbein, den Zotteln, transportiert.
Kuckucksbienen
Die einzig bekannte Kuckucksbiene ist die Schwarzfühler-Wespenbiene (Nomada fuscicornis).
Gefährdung und Schutz
Die Art gilt in Deutschland aktuell als ungefährdet.
Die Stumpfzähnige Zottelbiene benötigt Ruderalflächen mit spärlichem Bewuchs und lockerem Boden und ist auf einen ausreichenden Bestand geeigneter Korbblütler als Pollenquelle angewiesen. Mögliche Schutzmaßnahmen sollten die bewusste Erhaltung und Schonung solcher vegetationsloser Stellen beinhalten sowie die Duldung von Ruderal- und Brachflächen. Durch eine angepasste Mahd können die Futterpflanzen gefördert werden. Hier erfahren Sie mehr über die Anlage und wildbienenfreundliche Pflege von Blumenwiesen.