Steinhummel
Auf Grund ihrer samtschwarzen Färbung und des leuchtend roten Hinterleibs, fällt die Steinhummel (Bombus lapidarius) direkt ins Auge und ist ein beliebter Gast im eigenen Garten. Die Männchen sind den Weibchen in der ihrer Färbung ähnlich, unterschieden sich jedoch durch ein zitronengelbes Gesicht und eine gelbe Binde auf dem vorderen Rücken.
Die treue Nestbauerin
Wie der Name bereits andeutet, nisten Steinhummeln gerne in Felsspalten, zwischen Steinen oder in Trockenmauern. Dabei zeigen sie eine Besonderheit im Vergleich zu den meisten anderen Hummelarten: Sie sind ihrem Mutternest gegenüber besonders treu. Junge Königinnen bevorzugen es, in der Nähe des Ortes zu nisten, an dem sie geschlüpft sind. Findet eine überwinterte, befruchtete Königin im Frühjahr einen geeigneten Nistplatz, legt sie dort die ersten Eier ab, aus denen Arbeiterinnen schlüpfen. Ab diesem Zeitpunkt bleibt die Königin im Nest, während die Arbeiterinnen die Versorgung weiterer Nachkommen übernehmen. Auf dem Höhepunkt der Volksentwicklung Ende Juli schlüpfen nur noch Königinnen und Drohnen, die sich miteinander verpaaren. Die alte Königin, die Arbeiterinnen und die Männchen sterben, und nur die Jungköniginnen überwintern, um den Zyklus im folgenden Jahr erneut zu beginnen.
Steckbrief
Familie
Apidae
Körpergröße
Königin: 20 – 22 Millimeter, Arbeiterinnen: 12 – 16 Millimeter, Männchen: 14 – 16 Millimeter
Flugzeit
März – Oktober
Verbreitung
Die Steinhummel ist in ganz Deutschland weit verbreitet und häufig. Sie kommt vom Flachland bis in subalpine Höhenlagen vor und zeigt keine strikte Bindung an bestimmte Lebensräume: Man trifft sie sowohl in Städten als auch in ländlichen Gegenden an. Außerhalb Europas gehört sie zu den wenigen Hummelarten, die auch in Nordafrika zu finden sind.
Nistweise
Die Steinhummel bevorzugt Offenland-Lebensräume wie Trockenrasen, Waldränder und Brachflächen, ist jedoch auch häufig in Siedlungsbereichen anzutreffen. Die Königin legt ihre Nester bevorzugt oberirdisch in Hohlräumen an, etwa in Trockenmauern, Steinhaufen oder Felsspalten. Gelegentlich nutzt sie auch alte Vogelnistkästen oder baut ihr Nest unterirdisch in verlassenen Mäusenestern. Wie alle Hummelarten lebt auch die Steinhummel sozial in einem Staat, der aus einer Königin und mehreren Arbeiterinnen besteht – in einem gut entwickelten Nest können bis zu 300 Tiere leben.
Ernährung
Als polylektische Art nutzt die Steinhummel eine Vielzahl an Pflanzenarten als Pollen- und Nektarquelle und wurde bereits an knapp 250 verschiedenen Blütenpflanzen beobachtet.
Kuckucksbienen
Die Steinhummel wird von der Felsen-Kuckuckshummel (Bombus rupestris) parasitiert. Ab Mitte April versucht die Felsen-Kuckuckshummel, in die noch kleinen Steinhummelvölker einzudringen, um dort ihre Eier abzulegen. Äußerlich ähnelt sie der Steinhummel zwar stark, ist jedoch größer und lässt sich durch ihren glänzenden Panzer und ihre dunklen Flügel gut von ihr unterscheiden. Mehr zu der Lebensweise parasitischer Hummeln finden Sie hier.
Gefährdung und Schutz
Zwar gilt die Steinhummel als ungefährdete Art, doch steht sie wie alle heimischen Wildbienenarten in Deutschland nach dem Bundesnaturschutzgesetz unter besonderem Schutz. Auch sie leidet unter dem Verlust ihrer Lebensräume, insbesondere durch den Rückgang an Nahrungspflanzen, den Einsatz von Pestiziden und der zunehmenden Flächenversiegelung. Zum Schutz der Steinhummel sollten Gärten und Balkone strukturreich gestaltet werden und reichlich Nahrungs- sowie Nistmöglichkeiten bieten.