Salz-Buntbiene
Die Salz-Buntbiene (Camptopoeum friesei) ist die einzige Art in Deutschland, die ausschließlich in stark salzigen Sodaböden nistet.
An extreme Standorte angepasst
Der Begriff Solontschak beschreibt einen Boden, der durch Verdunstung unter trockenen Bedingungen eine unbedeckte, salzführende und (fast) vegetationsfreie Oberschicht aufweist. Auf den ersten Blick ist dieser wechselfeuchte, schmierige und stark salzige Sodaboden für Wildbienen und Wespen uninteressant. Doch einige wenige Arten nutzen solche Extremböden zur Nestanlage. Die Salz-Buntbiene (Camptopoeum friesei) ist die einzige Art in Deutschland, die ausschließlich in solchen Böden nistet. Sie kommt hier nur im Raum Halle in Sachsen-Anhalt vor, wo sie Kali-Abraumhalden nutzt.
Zu erkennen ist die Salz-Buntbiene an ihrer charakteristischen schwarzen Färbung mit gelb-gebänderten Hinterleib sowie den großen, gelbgrünen Augen. Männchen haben rostrote Fühler und eine längere Behaarung als die Weibchen, die zudem größer sind.
Steckbrief
Familie
Apidae
Körpergröße
9 – 10 Millimeter
Flugzeit
Juli – August
Verbreitung
In Mitteleuropa ist Camptopoeum friesei selten. Im deutschsprachigen Raum treten Populationen der Art lediglich im österreichischen Burgenland sowie auf Kalkschlammdeponien bei Halle und Bernburg in Sachsen-Anhalt auf.
Nistweise
Salz-Buntbienen sind Spezialisten für Salzlacken (auch Solontschak oder Sodaböden genannt) und nisten dort in Kolonien mit bis zu 200 Nestern im Boden. Die Nester werden in ebenen und schrägen, vegetationsarmen Flächen, Böschungen und Steilwänden angelegt. Ein Nest besteht aus einem gegrabenen Hauptgang und mehreren Seitengängen mit den Brutzellen. Nach der Verproviantierung und Eiablage wird die Zelle geschlossen und der Seitengang mit Erde befüllt. Im darauffolgenden Sommer graben sich die erwachsenen Bienen an die Oberfläche. Die Weibchen schlüpfen nach den Männchen und werden von letzteren in patrouillierenden Schwärmen am Nesteingang erwartet. Bei Überschwemmung der Salzlacke erscheinen die Individuen am selben Ort und mit der gleichen Abundanz im Folgejahr – Salz-Buntbienen können ungünstige Jahre somit „überliegen“.
Ernährung
Die Buntbiene ist oligolektisch. Pollen wird ausschließlich an bestimmten Vertretern von Korbblütlern (Asteracea) wie Flockenblumen (Centaurea sp.) und Disteln (Cirsium sp.) gesammelt. Bei Halle ist die Rispenflockenblume (Centaurea stoebe) die Hauptpollenquelle.
Kuckucksbienen
Parasitäre Arten sind die Kurzhornbienen Paramobatodes minutus und P. schmidti, die allerdings beide in Deutschland nicht nachgewiesen sind
Gefährdung und Schutz
Durch ihre Lebensweise ist C. friesei stark an ihr Habitat gebunden – und somit auch stark gefährdet. Salzlacken wurden jahrelang entwässert und aufgeschüttet; mittlerweile werden die fragilen Lebensräume durch Bewahrungszonen und Landschaftsschutzgebiete geschützt. Doch die schleichende Austrocknung von Seen begünstigt eine langfristige Anreicherung der Humusauflage und dessen Bewuchs. Die Nistmöglichkeiten werden somit immer weiter eingeschränkt.
In Sachsen-Anhalt wurde ihr ihr Lebensraum ursprünglich durch Bergbauaktivitäten gefördert. Die damit verbundene Lagerung von Kalkbauschlämmen fördert die Bestände, was jedoch durch unzureichende Renaturierungs- und Rekultivierungsmaßnahmen beeinträchtigt werden kann.