Rotbauch-Sandbiene

Die Rotbauch-Sandbiene (Andrena ventralis) ist in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet – von Deutschland über den Kaukasus bis nach Sibirien. Auch bei uns ist die etwas unscheinbare Art an vielen Orten zu finden, vor allem in strukturreichen Lebensräumen wie Flussauen, Auwäldern, Sand- und Kiesgruben oder an sonnigen Dämmen.

Unscheinbare Weidenspezialistin

Die Welt der Wildbienen ist vielfältig – allein zur Gattung der Sandbienen (Andrena) zählen in Deutschland über 100 verschiedene Arten. In diesem Beitrag stellen wir eine Vertreterin vor, die eindrucksvoll zeigt, wie spezialisiert und zugleich faszinierend unauffällig Wildbienen sein können.

Die Rotbauch-Sandbiene (Andrena ventralis) zeichnet sich wie viele andere Frühflieger durch ihre Vorliebe für Weiden (Salix spec.) aus. Sie gilt als typischer Besiedler spärlich bewachsener, weidenreicher Uferbereiche.

Äußerlich ist die Biene recht unscheinbar. Sie misst etwa neun Millimeter und zeichnet sich durch ihre schlanke Erscheinung aus. Oberseits ist sie schwarz mit seitlich weißer Behaarung, während die Unterseite des Hinterleibs leuchtend rot gefärbt ist. Wie bei vielen Wildbienenarten sind die Unterscheidungsmerkmale allerdings erst unter dem Binokular sichtbar: Bei den Weibchen ist der Kopf schwarz und glänzend, wobei der Kopfschild oben und seitlich fein genarbt ist. Die Gruben neben den Augen sind oben bräunlich behaart. Die Brust ist ebenfalls schwarz und oberseits hellgrau und an den Seiten lang weiß behaart. Die Oberseite des Hinterleibs zeigt schmale, unterbrochene weiße Endbinden, während die Unterseite rötlich gemustert und genarbt sind. Bei den Männchen ist der Kopfschild glänzend und punktiert, Kopf und Brust sind hellgrau behaart. Der Hinterleib ist in unterschiedlichen Rottönen gemustert.

  • Schon an den ersten warmen Frühlingstagen im März und April anzutreffen: die Rotbauch-Sandbiene (Andrena ventralis). Foto: F. Rothe

  • Die ebenfalls früh erscheinenden Weidenblüten dienen der Art als Nektar- und Pollenquelle. Foto: F. Rothe

  • Oberseits ist die etwas unscheinbare Biene schwarz gefärbt und ist an der seitlich weißlich behaart. An der Unterseite des Hinterleibs findet sich die charakteristische rötliche Färbung. Foto: F. Rothe

    Steckbrief

    Familie

    Andrenidae

    Körpergröße

    8 bis 9 Millimeter

    Flugzeit

    März – Mai

    Verbreitung

    Die Rotbauch-Sandbiene ist in Europa sowie in Teilen Asiens (z.B. Kaukasusgebiet, Zentralasien, Sibirien) beheimatet und lebt in Flussauen, in Sand-, Kies- und Lehmgruben oder auf Dämmen.
    Die Art ist in weiten Teilen Europas und in Deutschland verbreitet. In geeigneten Lebensräumen (wie Auwaldbereichen) mäßig häufig, stellenweise in höherer Populationsdichte anzutreffen.

    Nistweise

    Wie der Gattungsname bereits vermuten lässt, ist die Rotbauch-Sandbiene eine bodennistende Art. Sie lebt solitär, die Weibchen legen ihre Nester einzeln oder in kleinen Aggregationen an. Hierbei bevorzugen sie offene, vegetationsarme Flächen, manchmal auch auf Wegen oder an Böschungen. Auch im Siedlungsraum ist die Art gelegentlich anzutreffen.
    Die Art ist univoltin (eine Generation im Jahr). Die Flugzeit beginnt Ende März und endet für die Männchen Anfang Mai, wobei die Weibchen noch bis Ende Mai beobachtet werden können. Die Überwinterung der Nachkommen erfolgt als Imago im Nest.

    Ernährung

    Die Rotbauch-Sandbiene gilt als oligolektisch, das heißt, die Weibchen sammeln den Pollen für ihre Brut nur an bestimmten Pflanzen. In diesem Fall nutzen sie fast ausschließlich Vertreter der Familie der Weidengewächse (Salicaceae), wie Sal-, Purpur-, Korb-, Mandel-Weide. Vereinzelt sind die Tiere auch auf dem Weiden-Spierstrauch (Spiracea salicfolia), die zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört, zu finden.

    Wie die meisten Sandbienen transportieren die Weibchen den Pollen mithilfe spezieller Haarbürsten an den Hinterbeinen und tragen hier charakteristische Hüftlocken (Flocculus).

    Kuckucksbienen

    Als Kuckucksbiene ist die Wespenbiene Nomada alboguttata bekannt.

    Gefährdung und Schutz

    Andrena ventralis ist in Deutschland aktuell als ungefährdet eingestuft.

    Möchte man die Art im eigenen Garten oder auf dem Balkon fördern, so kann man sein Wildbienenhotel auch durch Sandarien ergänzen.

    Gerade für frühfliegende Bestäuber ist außerdem ein ausreichendes Nahrungsangebot ab März wichtig, die Pflanzung von Weidengehölzen in der Nähe der Niststätten kann hier Abhilfe schaffen. Hier finden Sie eine Liste wildbienenfreundlicher Gehölze zum Download als PDF.

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