Luzerne-Sägehornbiene
Mit dem Rückgang des Luzerneanbaus als Futtermittel nehmen auch die Bestände der eigentlich häufigen Luzerne-Sägehornbiene (Melitta leporina) ab. Doch in Städten mit Luzernebeständen in Parks, Brachen oder Straßenbegleitrgrün wird die Art derzeit eher häufiger.
Vom Land in die Stadt
Wenn es um ihre Schlafplätze geht, sind Wildbienen oftmals sehr kreativ: Sie beißen sich an Pflanzenstängeln fest, schlafen in Hohlräumen oder machen es sich in Blüten gemütlich. Dann gibt es noch eine kleine Gruppe von Wildbienen, deren Männchen dafür bekannt sind, sich zu Dutzenden an Pflanzen zusammenzufinden, um hier sogenannte Schlafgemeinschaften zu bilden. Ihr Gattungsname Melitta dürfte den meisten Menschen zunächst als Kaffeemarke bekannt sein.
Der Deutsche Name „Sägehornbiene“ wirkt treffender, wenn man die charakteristischen, perlenschnurartig gesägten Fühler der Männchen betrachtet. Ansonsten erinnern die lediglich sechs in Deutschland vorkommenden Melitta-Arten äußerlich an Sand- oder Honigbienen, die sich jedoch an der Behaarung und Form der Beine unterscheiden.
Die Luzerne-Sägehornbiene (Melitta leporina), hat eine gelbbräunliche Behaarung mit hellen Stellen an der Körperunterseite. Am schwarzen Hinterleib befinden sich auffällige Haarbinden, die bei den Weibchen relativ breit und gelbbraun und bei den Männchen schmaler und weißlich gefärbt sind. Die etwas größeren Weibchen sind Beinsammler und besitzen eine gelbliche Schienenbürste. Ihre Fühler sind durch eine helle, rotbraune Unterseite gekennzeichnet, während die der Männchen eher bräunlich ist.
Steckbrief
Familie
Melittidae
Körpergröße
Weibchen: 11 – 13 Millimeter, Männchen: 10 – 11 Millimeter
Flugzeit
Juli – September
Verbreitung
Die Luzerne-Sägehornbiene ist in ganz Deutschland anzutreffen, vor allem in Höhenlagen unter 500 Metern über dem Meeresspiegel. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Südeuropa bis nach Süd-Finnland und von Großbritannien bis zum Kaukasus. Die früher häufige Art nimmt derzeit in ihrem Bestand ab, wobei sie auf Ackerbrachen aber auch Innenstädten wie Berlin mit großen Luzernebeständen stellenweise immer noch häufig sein kann.
Nistweise
Der Lebensraum der wärmeliebenden Art umfasst Trockenhänge, Sand-, Kies- oder Lehmgruben, Hochwasserdämme, Böschungen, Brachen und Rudertalflächen. Dazu besiedelt sie natürlich auch Luzernefelder. Auch im Siedlungsraum ist sie häufig anzutreffen
Im Juli fliegen die Männchen an so genannten Futterplatzbahnen (zum Beispiel am Rand von Luzernefeldern) auf der Suche nach Weibchen ab. Sobald die Paarung stattgefunden hat, beginnen die Weibchen mit dem Nestbau im sandigem bis lehmigen Boden. Häufig findet man die Nesteingänge der solitären Bienen am Ansatz von Grasbüscheln. Die Weibchen graben einen senkrechten, etwa zehn Zentimeter langen Hauptgang von dem sich rechtwinklig bis zu 15 kürzere Seitengänge befinden. Hier liegt jeweils eine waagerechte Brutzelle mit wachsartig überzogenen Innenwänden. Jede Brutzelle wird außerdem mit Proviant gefüllt, welcher aus mit Nektar verklebtem Pollen von Luzerne oder anderen Schmetterlingsblütlern besteht. Die Larven überwintern, im Juli des Folgejahres schlüpfen die ausgewachsenen Bienen.
Ernährung
Die Weibchen sammeln den Pollen für ihre Nachkommen ausschließlich an Schmetterlingsblütlern (Fabaceae) und bevorzugen hierbei Luzerne. Der Pollen wird mit Nektar angefeuchtet und in das Nest eingebracht.
Kuckucksbienen
Als einzige Kuckucksbiene ist die Wespenbiene Nomada flavopicta bekannt.
Gefährdung und Schutz
Die Art ist mäßig häufig und in der Roten Liste nicht als gefährdet eingestuft. Allerdings wurden in den letzten Jahrzenten vermehrt Bestandsrückgänge verzeichnet, die vermutlich mit dem Rückgang des Luzerneanbaus als Futtermittel und der Intensivierung der Landbewirtschaftung (Lebensraumverlust) einhergehen. Doch in Städten mit Luzernebeständen auf Brachen oder im Straßenbegleitgrün wird die Art derzeit eher häufiger.