Hahnenfuß-Scherenbiene

Im Frühjahr strecken sich nach und nach immer mehr Blüten der Sonne entgegen – so auch der Hahnenfuß, vielen als Butterblume bekannt. Während die gelben Blüten für uns Menschen vor allem schön anzusehen sind, bilden sie die Lebensgrundlage für eine ganz besondere Wildbienenart: die Hahnenfuß-Scherenbiene (Chelostoma florisomne).

Ohne Hahnenfuß keine Wildbiene

Die Eisheiligen sind vorbei, und die Temperaturen steigen wieder an. Immer mehr Blüten öffnen nach und nach ihre Köpfe und strecken sie der Sonne entgegen – so auch der Hahnenfuß, der vielen als Butterblume bekannt ist. Während die gelben Blüten für uns Menschen vor allem schön anzusehen sind, bilden sie die Lebensgrundlage für eine besondere Wildbienenart. Denn die Hahnenfuß-Scherenbiene gehört zu den oligolektischen Arten. Das bedeutet, dass sie bei der Pollensuche auf nur eine einzige Pflanzengattung spezialisiert ist: in diesem Fall auf den Hahnenfuß (Ranunculus), wie der Artname bereits verrät. Ihrem Namen wird die Hahnenfuß-Scherenbiene auch dadurch gerecht, dass die Männchen gelegentlich in den Blüten der Nahrungspflanze schlafen.

Die Männchen erkennt man an den sägeförmigen Fühlern und dem halbkreisförmig ausgeschnittenen letzten Hinterleibssegment, das in zwei abgestutzte Fortsätze ausläuft. Die Weibchen lassen sich durch ihre langen, schmalen Oberkiefer, die aufrechte Lamelle am Vorderrand des Kopfschildes, die Bauchbürste und ihre langgestreckte Körperform erkennen. Unter den Arten am Wildbienenhotel macht sie diese unverwechselbar.

  • Ein Weibchen der Hahnenfuß-Scherenbiene im Anflug auf das Nest, die Bauchbürste gefüllt mit Pollen der Futterpflanze Hahnenfuß.

  • Ein Weibchen der Hahnenfuß-Scherenbiene verschließt ihr Nest und arbeitet kleine Steinchen ein, die den Verschluss besonders fest machen.

  • Ein Weibchen der Hahnenfuß-Scherenbiene überrascht in ihrem Nest eine parasitische Keulenwespe.

    Steckbrief

    Familie

    Megachilidae

    Körpergröße

    8 bis 10 Millimeter

    Flugzeit

    Mai – Juni

    Verbreitung

    Die Hahnenfuß-Scherenbiene ist in ganz Deutschland und Europa verbreitet, fehlt aber im hohen Norden Europas.

    Nistweise

    Die Hahnenfuß-Scherenbiene findet ihren Lebensraum an Waldrändern, Lichtungen und auf Streuobstwiesen, wo sie bevorzugt in pflanzlichem Substrat nistet. Als Hohlraumbewohnerin legt sie ihre Nester in bestehenden Öffnungen von Totholz oder hohlen Pflanzenstängeln an. Auch im Siedlungsraum ist die Art anzutreffen: Dort besiedelt sie neben wurmstichigen Brettern, Balken und Pfählen häufig Schilfmatten, reetgedeckte Dächer und gelegentlich sogar Löcher in Mauern und Ziegelsteinen. Der bevorzugte Innendurchmesser der Niströhren beträgt 3,5 Millimeter. Die Liniennester bestehen meist aus zwei bis drei Brutzellen, in Schilfhalmen können es bis zu acht sein.

    Der Nestverschluss der Hahnenfuß-Scherenbiene ist besonders charakteristisch, da sie in den noch weichen Mörtel kleine Steine einarbeitet, die den Verschluss steinhart werden lassen. Zusätzlich wird Nektar in den Verschluss beigemischt, wodurch er im Winter verpilzt. Die dunkle Verpilzung um die Niströhren herum macht die Art auch in der kalten Jahreszeit gut erkennbar.

    Ernährung

    Die Weibchen sammeln den Pollen für ihren Nachwuchs ausschließlich an Pflanzen der Gattung Hahnenfuß (Ranunculus). Männchen schlafen gelegentlich in den Blüten ihrer Futterpflanzen.

    Kuckucksbienen

    Aktuell sind keine Kuckucksbienen bekannt; jedoch parasitiert die Keulenwespenart Sapyga clavicornis regelmäßig bei dieser Art.

    Gefährdung und Schutz

    Die Art kommt in geeigneten Lebensräumen häufig vor und ist in Deutschland daher nicht gefährdet. Hahnenfuß-Scherenbienen sind Teilsiedler; ihre Nistgelegenheiten und Futterplätze liegen oft räumlich getrennt. Da die Art nur relativ kurze Strecken zurücklegt, ist ein enger Verbund der Teillebensräume mit einem ausreichenden Angebot an Nistplätzen und Hahnenfuß-Beständen entscheidend. Der Erhalt von Totholzstrukturen – sowohl innerhalb als auch außerhalb des Siedlungsbereichs – sowie die Förderung von Wildblumenwiesen spielen dabei eine ausschlaggebende Rolle.

    © Wildbienen