Glockenblumen-Scherenbiene

Die Männchen der Glockenblumen-Scherenbiene (Chelostoma rapunculi) verbringen die Nacht häufig in Glockenblumenblüten.

Spezialisiert auf Glockenblumengewächse

Die Eisheiligen sind vorbei und die Temperaturen steigen wieder weiter an. Immer mehr Blüten öffnen nach und nach ihre Köpfe und strecken sie der Sonne entgegen. So auch der Hahnenfuß, der vielen auch als Butterblume bekannt sein dürfte. Während die gelben Blüten für uns Menschen nur schön anzusehen sind, bilden sie für unsere Wildbiene des Monats Mai die Lebensgrundlage. Denn die Hahnenfuß-Scherenbiene gehört zu den oligolektischen Arten. Das bedeutet, dass sie zur Aufnahme von Pollen nur auf eine einzige Pflanzengattung spezialisiert ist. In diesem Fall, wie es der Name der Art schon verrät, auf die Gattung Hahnenfuß (Ranunculus). Ihrem Namen Hahnenfuß-Scherenbiene wird die Art außerdem dadurch gerecht, dass Männchen gelegentlich auch in den Blüten schlafen.

Die Männchen erkennt man an den sägeförmigen Fühlern und dem halbkreisförmig ausgeschnittenen letzten Hinterleibssegment, das in zwei abgestutzte Fortsätze ausläuft. Die Weibchen lassen sich an den langen, schmalen Oberkiefern, der aufrechten Lamelle am Vorderrand des Kopfschildes sowie der langgestreckten Körperform erkennen. Diese macht sie unter den Arten am Wildbienenhotel unverwechselbar.

  • Ein Weibchen der Glockenblumen-Scherenbiene in einer Natternkopfblüte.

  • Eine Glockenblumen-Scherenbiene auf einer Kreuzblütlerblüte.

  • Ein präpariertes Männchen der Glockenblumen-Scherenbiene in der Seitenansicht.

  • Ein präpariertes Weibchen der Glockenblumen-Scherenbiene in der Seitenansicht.

    Steckbrief

    Familie

    Megachilidae

    Körpergröße

    8 – 10 Millimeter

    Flugzeit

    Mai – August

    Verbreitung

    In Deutschland und Mitteleuropa weit verbreitet und häufig.

    Nistweise

    Die Art findet ihren Lebensraum in Streuobst- und Magerwiesen, an Waldrändern und –lichtungen, aber auch im Siedlungsbereich in größeren Parkanlagen oder Gärten. Die Weibchen der Glockenblumen-Scherenbiene nutzen vorhandene Hohlräume in Totholzstrukturen oder Stängeln. In den Nestern werden eine bis sechs Brutzellen linienförmig hintereinander angelegt. Wie bei der Schwesterart Chelostoma florisomne bestehen die Zellzwischenwände und der Nestverschluss aus einem Mörtelgemisch, den die Biene aus Lehm und Sand, gemischt mit Nektar und Speichel, herstellt. Charakteristisch für die Art beim Nestbau ist, ähnlich wie bei C. florisomne, dass in den Nestverschluss kleine Steinchen mit eingearbeitet werden, die ihn steinhart werden lassen und so die Brut vor Räubern schützen.

    Ernährung

    Die Glockenblumen-Scherenbiene sammelt Pollen nur auf Glockenblumengewächsen und nah verwandten Gattungen.

    Kuckucksbienen

    Die Düsterbienenart Stelis minima und die Keulhornwespen Sapyga quinquepuncta sowie S. similis sind regelmäßige Brutparasiten bei der Art.

    Gefährdung und Schutz

    Die Art kommt in geeigneten Lebensräumen häufig vor und ist daher in Deutschland nicht gefährdet. Glockenblumen-Scherenbienen sind Teilsiedler, die Nistgelegenheiten und die Futterplätze liegen häufig räumlich voneinander getrennt. Da die Art nur recht geringe Distanzen zurücklegt, ist ein enger Verbund der Teillebensräume, mit einem ausreichend hohem Angebot an Nistplätzen und Glockenblumen-Beständen, wichtig. Der Erhalt von Totholzstrukturen, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Siedlungsbereiches und die Förderung von Wildblumenwiesen spielen dabei eine ausschlaggebende Rolle.

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