Blauschwarze Holzbiene
Auch wenn die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) vor einigen Jahrzehnten noch gar nicht in Deutschland vorkam, hat sich ihr Verbreitungsareal mittlerweile durch die Erwärmung des Klimas von Süden nach Norden in der ganzen Bundesrepublik ausgebreitet.
Totholznisterin
In Deutschland kommen insgesamt drei Holzbienenarten vor. Die Schwarzfühler-Holzbiene Xylocopa valga ist vor wenigen Jahren aus Frankreich nach Südbaden eingewandert und breitet sich seither im Rheingraben aus. Sie kann im Gelände praktisch nicht von der Blauschwarzen Holzbiene unterschieden werden. Und die Kleine Holzbiene X. iris ist seit zwei Jahren wieder am Kaiserstuhl ebenfalls in Südbaden heimisch, wo sie zuletzt in den 1960er Jahren gesichtet wurde. Sie ist deutlich kleiner als die beiden anderen Arten und nistet in hohlen Pflanzenstängeln.
Steckbrief
Familie
Apidae
Körpergröße
20 – 30 Milimeter
Flugzeit
März – Oktober
Verbreitung
Ursprünglich kam die Blauschwarze Holzbiene nur in wärmeren Standorten Süd- und Mitteleuropas vor. Durch die Klimaveränderungen der letzten 30 Jahre konnte sie sich deutlich nach Norden ausbreiten. Sie galt bisher in Mitteleuropa Europa als mäßig häufig und kommt im Tiefland bis in mittlere Lagen vor. Inzwischen kann sie stellenweise schon als sehr häufig gelten.
Nistweise
Im Mai beginnen die Weibchen mit der Nestanlage in alten Nestern oder selbstgenagten Gängen in morschem Holz. Daher ist die Blauschwarze Holzbiene vor allem in totholzreichen Trockenstandorten wie Magerwiesen, Streuobstwiesen und Waldsäumen anzutreffen. Mehrere Brutzellen werden mit Speichel und Holzspänen verklebten Wänden linienförmig hintereinander angelegt. Ein Ei kann bis zu zwölf Millimeter groß sein.
Die Flugzeit reicht von den ersten warmen Tagen im Februar oder März bis in den Oktober hinein. Im Spätsommer erscheint eine neue Generation von Männchen und Weibchen, die in geschützten Hohlräumen wie Erdlöchern oder Mauerspalten überwintert.
Ernährung
Mit mehr als elf bekannten Pflanzenfamilien als Pollenquellen gilt die Art als polylektisch. Auch auf Futterpflanzen ist die X. violacea nicht sonderlich spezialisiert und kann, wenn die Blüte zu tief für ihre Zunge ist, ein Loch in die Blütenwand beißen um an Nektar zu kommen. Dies ist der so genannte Nektardiebstahl.
Kuckucksbienen
Ein Brutparasit ist die Keulhornwespe Polochrum repandum, die jedoch in Deutschland nicht vorkommt.
Gefährdung und Schutz
Xylocopa violacea gilt als einer der „Gewinnerinnen“ des Klimawandels. Gleichzeitig können milde Wintertage langfristig ein Problem darstellen, da die überwinternden Tiere aktiv werden können und kein ausreichendes Nahrungsangebot besteht. Ein großes Problem stellt zudem die Entfernung von Totholz zwecks „Ordnung“ und Wirtschaftlichkeit in der Waldwirtschaft und Gartenanlagen dar. Geeignete Habitate wie Streuobstbestände, totholzreiche Wälder und strukturreiche Gärten und Parks werden immer seltener. Allerdings scheint sich die Art auch zunehmend an andere Nistgelegenheiten wie natürliche oberirdische Hohlräume in Dachvorsprüngen u.a. anzupassen, weil sie z.B. auch in wenig strukturreichen Wohngebieten beobachtet werden kann.