Baumhummel
Es ist Jahresbeginn. Kaum ist der Schnee geschmolzen und der eisige Wind abgeklungen, lassen sich bereits die ersten bestäubenden Insekten entdecken. Mit dabei und unverwechselbar: die Baumhummel (Bombus hypnorum).
Unverkennbare Frühlingsboten
Der März läutet den Beginn des Frühlings ein und trotz der schwankenden Temperaturen strecken die ersten Frühblüher bereits ihren Kopf in Richtung der ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Ebenso beginnt auch wieder das Wildbienenjahr. Der starke Wintereinbruch im Februar hat die Natur noch einmal in Starre versetzt. Kaum ist der Schnee jedoch geschmolzen und der eisige Wind abgeklungen, lassen sich bereits die ersten bestäubenden Insekten entdecken. Auch unsere erste Wildbiene des Monats 2021, die Baumhummel ist dabei.
Baumhummeln sind in beiden Geschlechtern durch ihren orangebraun bis teilweise schwarz behaarten Brustteil und den schwarzen Hinterleib mit der charakteristischen weiß behaarten Hinterleibsspitze gut von anderen Hummelarten zu unterscheiden.
Als oberirdisch nistende Art ist die Baumhummel im Gegensatz zu anderen Hummelarten leicht reizbar und verteidigt ihr Nest bei Störungen vehement. Kommt man den Nestern zu nahe, kann es durchaus sein, dass die Tiere den Störenfried so lange attackieren, bis er sich wieder vom Nest entfernt hat. Wie alle Hummeln verfügen auch die weiblichen Baumhummeln über einen Wehrstachel, sie stechen aber nur sehr selten.
Steckbrief
Familie
Apidae
Körpergröße
Königin: 17 – 20 Millimeter, Arbeiterinnen: 8 – 18 Millimeter, Drohnen: 14 – 16 Millimeter
Flugzeit
März – August
Verbreitung
Die Art ist in Mitteleuropa und Deutschland weit verbreitet und sehr häufig.
Nistweise
Die Art findet ihren Lebensraum in lichten Wäldern und Waldrändern sowie lockeren Baum- und Gehölzbeständen und angrenzende Wiesen. Aber auch in Parkanlagen oder Gärten ist sie regelmäßig anzutreffen.
Ihr Nest legt die Baumhummel ausschließlich oberirdisch an und bevorzugt höhergelegene Standorte. Dazu nutzt sie natürliche Baumhöhlen und Felsspalten. Vogelnistkästen, Dachböden, Ställe und Scheunen sowie Mauerritzen und -spalten werden aber auch gerne besiedelt. Die Art legt ihre Nester selbst an, bezieht aber auch bereits bestehende Niststrukturen.
Die sozialen Baumhummeln bilden individuenreiche Völker mit 80 bis 400 Tieren aus. Überwinterte Königinnen fliegen zur Nestsuche bereits ab März, die ersten Arbeiterinnen erscheinen ab Ende April. Jungköniginnen und Drohnen fliegen ab Juni bis Juli. Die Flugzeit endet mit dem August, wenn die Jungköniginnen das Nest verlassen und das Hummelvolk abstirbt.
Ernährung
Die Baumhummel ist beim Pollensammeln nicht auf bestimmte Pflanzenfamilien spezialisiert und nutzt eine Vielzahl verschiedener Pflanzen. Sie nutzt aber bevorzugt Zwergmispeln und Brombeeren (Rosengewächse), Hülsenfrüchtler, Lippenblütler und Braunwurzgewächse.
Die Art ist ein sogenannter Pollenstorer, zu denen die kurzrüsseligen Hummelarten zählen. Pollenstorer speichern den gesammelten Pollen und Nektar in ausgedienten Brutzellen.
Pocketmaker, zu denen langrüsselige Hummelarten zählen, speichern ihre Nahrung ebenfalls in den Brutzellen, verschließen diese aber zusätzlich durch spezielle Taschen (pockets).
Kuckucksbienen
Die Kuckuckshummelart Bombus norvegicus.
Gefährdung und Schutz
Die Baumhummel ist in Deutschland nicht gefährdet. Sie ist aber wie alle Wildbienenarten nach der Bundesartenschutzverordnung des Bundesnaturschutzgesetzes besonders geschützt.
Wer im Frühjahr eine erschöpfte Hummelkönigin findet, kann sie mit einem Teelöffel Honig oder Zuckerwasser wieder neue Kraft tanken lassen. Setzt man die Hummel anschließend vorsichtig an einen sonnigen Ort, kann sie sich aufwärmen und anschließend wieder zur Nestsuche starten. Dadurch retten Sie nicht nur diese eine Hummel, sondern gleich den ganze Hummelstaat, den die Jungkönigin später gründet.
Da die Baumhummel auch gerne spezielle Nistkästen nutzt, lässt sich die Art dadurch leicht fördern.
Für alle frühfliegenden Bestäuber ist ein ausreichendes Angebot an verfügbaren Frühblühern überlebenswichtig. Die Hummelköniginnen zehren zwar noch von ihrem gefüllten Nektarmagen, benötigen aber für die Gründung ihres eigenen Staates viel Energie und sind daher auf eine hohe Verfügbarkeit an Nektar und Pollen angewiesen. Durch eine naturnahe, abwechslungs- und artenreiche Gartengestaltung mit einer Blütezeit von Anfang bis Ende des Wildbienenjahres kann für Hummeln und andere frühfliegende Bestäuber das Überleben gesichert werden. Hier finden Sie eine Auswahl geeigneter Pflanzen unter Angabe der Blütezeit.