Nickende Distel

Unsere Pflanze des Monats August weiß sich zu wehren.

Pflanze des Monats August: Nickende Distel

Von Weidetieren wird sie verschmäht, von Insekten (und Schotten*) geliebt: Unsere wildbienenfreundliche Pflanze des Monats ist die Nickende Distel (Carduus nutans). Die häufigste Distel-Art Mitteleuropas wird mit ihrer imposanten Wuchsform und den rosafarbenen Blüten auch in deutschen Wildstaudengärten immer beliebter. Zu Recht, denn die neben ihrem eindrucksvollen Aussehen ist die Pflanze gut an Trockenheit angepasst, was in heißen Sommern wie diesem in den nächsten Jahren wohl immer mehr an Bedeutung gewinnt. Auch auf unseren Berliner Projektflächen ist die Distel dieses Jahr sehr häufig vertreten. Wir freuen uns, denn für Wildbienen und andere Tiere stellt sie eine in vielerlei Hinsicht wichtige Nahrungsgrundlage dar.

* Die Distel ist die Nationalblume Schottlands und eines der bekanntesten Symbole des Landes. Seit König Alexander III. ist sie das nationale Wahrzeichen.

  • Der Blütenstand kann einen Durchmesser von bis zu sechs Zentimetern haben und besteht aus rund hundert Einzelblüten.

  • Die Nickende Distel kann man leicht an den purpurnen, geneigten Blütenköpfen und den stark bewehrten Blättern erkennen.

  • Im ersten Jahr bildet die Nickende Distel eine Rosette aus, der Blütenstandstiel kommt erst im Folgejahr.

  • Langrüsselige Hummeln wie diese Gartenhummel kann man gut auf den Blüten beobachten.

  • Unsere Projektfläche an der Altoner Straße ist stets besonnt: ein optimaler Standort für die Nickende Distel.

  • Auch auf anderen Projektflächen, wie hier am Spreebogenpark, ist die imposante Pflanze zu finden.

    Steckbrief

    Name

    Nickende Distel

    Botanischer Name

    Carduus nutans

    Familie

    Korbblütler (Asteraceae)

    Beschreibung

    Die Nickende Distel ist eine zweijährige krautige Halbrosettenpflanze, was bedeutet, dass sie im ersten Jahr eine Rosette ausbildet und erst im Folgejahr den Blütenschaftstand. Im Feld kann man die weit verbreitete Art gut an den violetten Blütenständen und den stark bewehrten Blatträndern der wechselständigen Laubblätter erkennen. Der deutsche Name ist Programm: an den 30 bis 100 Zentimeter langen Stängeln befinden sich nach unten geneigte, fast kugelförmige Blütenköpfe, was stark an ein „Nicken“ erinnert. Die zwei bis sechs Zentimeter großen Blütenkörben enthalten über hundert süßlich riechende Röhrenblüten. Deren Hüllblätter sind, wie Rosette und Stängel, von zahlreichen Stachelspitzen geschützt. Durch die Größe der Blütenköpfe sowie die Form und Behaarung der Hüllblätter ist Carduus nutans besonders vielgestaltig, weshalb man zwischen zahlreichen Unterarten unterscheidet.

    Besonderheit

    Disteln sind durch ihre tiefe Wurzel und die Dornspitzen als Kondensationspunkte für die Wassergewinnung an Trockenstandorten angepasst. Letztere haben noch eine weitere Funktion: sie schützen vor dem Fraß durch Weidetiere. Auf Magerwiesen mit hohem Viehbestand breitet sich die Pflanze unter anderem dadurch aus, da die umliegende Vegetation tief abgegrast wird und so offener Boden entsteht. Ideale Voraussetzungen für die Ruderalpflanze!

    Vorrangig breitet sich die Nickende Distel als Schirmchenflieger und Wasserhafter aus, doch durch ihre ölreichen Früchte im September bis Oktober ist dies auch durch Ameisen oder Distelfinken möglich.

    Blütezeit

    Juli – September

    Verwendung

    Die winterharte Distel eignet sich hervorragend als Schmetterlings- und Bienenweide, sowie für Vogelfutter auf Trockenflächen aller Art. Die Blätter und jungen Triebe sind auch für uns Menschen genießbar und können als Wildgemüse in Salaten und Suppen verwendet werden.

    Standort

    Die nickende Distel ist die häufigste Art ihrer Gattung und in Deutschland weit verbreitet. Sie bevorzugt sonnige Standorte mit nährstoffreichen, sandig humosen Böden. Da sie keinen hohen Wasserbedarf hat, findet man sie häufig an Wegen, Böschungen und auf Magerrasen.

    Je nach Standort kann sie einen Meter hoch und 50 Zentimeter in die Breite wachsen. Im eigenen Naturgarten wächst die imposante Pflanze also am besten in besonnten Beeten, im Steingarten oder auf Wiesen. Aufgrund ihrer entsprechend tief wachsenden Wurzel ist sie in einem Kübel auf Balkon oder Terrasse weniger gut aufgehoben.

    Wert für Wildbienen

    So unbeliebt die Nickende Distel bei Weidevieh auch ist, umso begehrter ist sie bei Körnerfressern (wie Finken oder Steglitze) und Insekten. Zahlreiche Falter und Wildbienen, insbesondere die langrüsseligen Hummeln, aber auch Honig-, Sand-, Furchen-, Pelz-, Blattschneider-, Mauer-, Löcher-, Hosen- und Wollbienen kann man beim Nektartrinken auf den violetten Blüten beobachten. Für Wildbienenarten wie Osmia leaiana, O. niveata, Andrena gallica, Halictus scabiosae, H. pollinosus, H. quadricinctus, Megachile lagopoda und Xylocopa violacea sowie einige Schwebfliegenarten ist Carduus nutans eine wertvolle Pollenquelle.

    © Wildbienen