(Noch) Mehr Wildblumenwiesen für Berlin!
Die Blätter fallen, es wird deutlich kühler. Es ist Herbst. Auf unseren Blühwiesen kann man vielleicht noch die ein oder andere Hummel fliegen sehen, bevor sich die Jungköniginnen ein Versteck zum Überwintern suchen. Die gute Nachricht: wir sorgen dafür, dass es nächstes Jahr weiterhin in Berlin summt!
Wildbienenschutz in Berlin: Erfolge und Maßnahmen seit 2018
Seit dem Projektbeginn 2018 wurden über 50 Grünflächen in allen zwölf Berliner Bezirken in bestäuberfreundliche Areale umgewandelt. Hinzu kommen Wildbienen-Lehrpfade sowie etwa zwanzig Kooperationsflächen mit Partnern (wie Universitäten und Wohnungsbaugesellschaften). Gemeinsam mit diversen Akteuren in und um Berlin zeigen wir, dass praktischer Wildbienenschutz auch in der Stadt funktioniert – und das mit recht simplen Maßnahmen.
Geeignete Wildbienenhabitate bestehen aus strukturreichen Nistmöglichkeiten sowie einem vielfältigen Nahrungsangebot. Um beides im Folgejahr zu gewährleisten, muss bereits jetzt mit der Flächenanlage begonnen werden, denn für die Pflanzenkeimung ist es wichtig, dass ausreichend Bodenfeuchtigkeit vorhanden ist. Schlechtwetterphasen im Herbst eignen sich daher hervorragend für die Ansaat neuer Blühwiesen.
Um ein gutes Saatbett anzulegen, wird zunächst der Boden an einem sonnigen, trockenen und mageren Standort gefräst oder umgegraben. Anschließend wird eine homogene, gleichmäßige Oberfläche hergestellt. Die Bodenvorbereitung der Flächen entscheidet maßgeblich über den Aufwuchs- und Blüherfolg im folgenden Jahr!
Im Anschluss wird das Saatgut ausgebracht. Damit eine Vermischung des Genpools mit standortfremden Pflanzen vermieden wird, ist die Nutzung von Regiosaatgut besonders empfehlenswert. Die Zusammensetzung der Pflanzenarten haben wir an die individuellen Bedürfnisse vieler Wildbienen angepasst. Nach der Ansaat wird das Saatgut lediglich angewalzt, sodass die lichtkeimenden Arten nicht mit Erde bedeckt werden. Eine Bewässerung ist nur in der Keimzeit notwendig.
Da die in unserem Projekt verwendete Blühmischung für eine mehrjährige Nutzung bestimmt ist, kann eine Fläche fortan mehrere Jahre ohne aufwendige Pflegemaßnahmen bestehen bleiben. Eine einschürige Mahd verhindert die Etablierung von Beikräutern und Sukzession. Die Mahd sollte immer gestaffelt durchgeführt werden, also maximal die Hälfte der Fläche zu einem Zeitpunkt. Hat sich der zuerst bearbeitete Bereich wieder erholt, wird die zweite Hälfte gemäht. Bei entsprechender Witterung wird so die gesamte Vegetationsperiode über ein gleichbleibend hohes Angebot an Blüten geschaffen.
Aktuell werden Grünflächen der Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf, Neukölln, Reinickendorf, Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg und Treptow-Köpenick umgewandelt. Somit steuern wir bis zum nächsten Jahr die Umsetzung der 70. Fläche an!
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