Niststrukturen schaffen: Bodennistende Wildbienen
Um die Vielfalt der Wildbienen in Ihrem Garten zu fördern, sollten Sie nicht nur Wildbienenhotels aufstellen, sondern auch die Beschaffenheit des Bodens verbessern, da die meisten Wildbienenarten dort nisten.
Wie Wildbienen ihre Brutgänge anlegen
Bei den typischen Bodennistern graben die Weibchen eine Niströhre senkrecht oder schräg in den Boden. Diese kann bei großen Arten 40 bis 60 Zentimeter tief sein, bei sehr kleinen Arten ragt sie nur wenige Zentimeter in die Erde. Am Ende dieses Brutgangs werden in verschiedene Richtungen Brutzellen angelegt, mit Pollen und einem Ei versehen und anschließend verschlossen. Nach der Anlage von einem halben Dutzend oder mehr Brutzellen verschließt die Bienenmutter den gesamten Bau, verlässt das Nest und legt an einer anderen Stelle oftmals ein weiteres Nest an. Die Bienenlarven entwickeln sich von allein und schlüpfen im Folgejahr um dieselbe Jahreszeit wie ihre Mutter. Damit beginnt der Zyklus von neuem.
Die richtigen Nistbedingungen für Wildbienen im Garten schaffen
Doch Boden ist für eine Wildbiene nicht gleich Boden. Die Arten sind teilweise hoch spezialisiert und können nur ein bestimmtes Substrat nutzen. Manche Arten nutzen nur harten und verdichteten Boden, andere benötigen lockeren Boden oder gar nur Sand. Auch die Dichte der Vegetation spielt eine Rolle bei der Wahl des Niststandortes. Meist bevorzugen die Arten offene vegetationsfreie Bodenstellen, doch manche Arten nutzen auch Böden mit einer dichten Vegetationsdecke. Last but not least spielt auch die Exposition eine Rolle. Einige Arten wie die in Gärten häufige Frühjahrs-Pelzbiene nisten vor allem oder sogar ausschließlich in Steilwänden oder in senkrechen Abbruchkanten. Allen Bienen ist jedoch wichtig, dass die Niststellen sonnenbeschienen sind. Denn schattige Standorte meiden sie.
Doch wie alle diese Ansprüche erfüllen? Da die genauen Wünsche vieler Wildbienen nicht immer genau bekannt sind, empfehlen wir, im Garten für Vielfalt zu sorgen. Bieten Sie den Tieren alle möglichen Boden-Varianten an und die Tiere finden dann schon die zusagenden Niststandorte. Die einfachste Maßnahme sind offene Bodenstellen. Dies können auch die Ränder eines Weges sein oder ein Beet sein, in welchem eine Ecke nicht bepflanzt wird. Der regelmäßige Betritt eines Weges stört die Tiere kaum und sorgt sogar dafür, dass diese Stellen nicht zuwachsen. Doch wenn sie dort Kies aufschütten, wird der Weg für die Bienen nicht mehr nutzbar. Eine weitere Maßnahme sind Erdhaufen, am besten aus lehmiger Erde ohne Humus oder Pflanzenreste. Wenn Sie hier auf der sonnenbeschienenen Südseite mit einem Spaten eine senkrechte Kante abstechen, die ab 20 Zentimeter Höhe sehr gut angenommen wird, werden Sie schon bald viele Wildbienen an ihren Nestern beobachten können. Wenn im Garten kleine Hügel oder Erdkanten vorhanden sind, können sie dort ebenfalls eine Kante abstechen, die schnell besiedelt wird. Alle diese Stellen sollten nach Süden ausgerichtet und sonnenbeschienen sein.
Sandarium für Wildbienen: Eine zusätzliche Wohnraumoption für den Garten
Wer seinen Wildbienen noch mehr Wohnraum anbieten will, kann auch ein so genanntes Sandarium anlegen. Es ist, kurz erklärt, ein Sandkasten für Bienen und nicht für Kinder. Wenn Sie auf einer Fläche ab einem Quadratmeter Sand in einer Höhe von 30 bis 40 Zentimeter aufschütten, wird dieser schnell zum Tummelplatz für Wildbienen umfunktioniert. Man sollte jedoch natürlichen Sand aus der Region verwenden, weil gewaschener künstlicher Sand oft ungeeignet ist. Katzen sollten ebenfalls ferngehalten werden.
Alle diese Maßnahmen helfen dabei, Nistgelegenheiten auch für seltene und bedrohte Wildbienenarten zu schaffen. Wenn Sie in ihrem Garten jetzt noch für ein reichhaltiges Blütenangebot sorgen, werden Sie ein vielfältiges Insektenleben beobachten können.
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