Grüne Haltestellen für die Artenvielfalt in Berlin

Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt zur Begrünung von Fahrgastunterständen in Hamburg wurde das Konzept nun auch in Berlin umgesetzt: Vier Haltestellen in Berlin-Mitte wurden von der Wall GmbH in Zusammenarbeit mit der Deutschen Wildtier Stiftung mit bestäuberfreundlichen Dachbegrünungen ausgestattet.

Grüne Haltestellen für die Artenvielfalt – neue Lebensräume auf Dächern in Berlin-Mitte

Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt zur Begrünung von Fahrgastunterständen in Hamburg-Eimsbüttel im Jahr 2021, wurde das Konzept nun auch in Berlin umgesetzt: Vier Haltestellen in der Heidestraße, Berlin-Mitte, wurden in Zusammenarbeit der Wall GmbH und der Deutschen Wildtier Stiftung, mit bestäuberfreundlichen Dachbegrünungen ausgestattet. Ziel des Projekts ist es, einen wirksamen Beitrag zum innerstädtischen Artenschutz zu leisten und die Biodiversität zu fördern – insbesondere durch die Schaffung von Lebensräumen für Bestäuberinsekten wie Wildbienen.

In unmittelbarer Nähe zu den neu begrünten Haltestellen befinden sich bereits acht weitere Projektflächen von der Deutschen Wildtier Stiftung. Die bepflanzten Dächer sollen dieses bestehende Netzwerk ergänzen und als zusätzliche Trittsteinbiotope für Insekten dienen. Dadurch entstehen wichtige Verbindungspunkte zwischen isolierten Lebensräumen, die zusammen ein stabiles Netz urbaner Biodiversität bilden.

Die Dachbegrünungen wurden speziell von Wall GmbH für den Einsatz auf Fahrgastunterständen entwickelt. Sie sind mit sorgfältig ausgewählten Wildstauden, unter anderem aus den Familien der Korbblütler, Lippenblütler, Glockenblumen- und Dickblattgewächse bepflanzt – Arten, die nicht nur optisch ansprechend, sondern vor allem widerstandsfähig gegenüber den extremen Bedingungen auf Haltestellendächern sind. Ergänzt wird die Pflanzung durch regionales Saatgut heimischer Blühpflanzen, das zusätzliche Nahrungsquellen für Insekten bereitstellt.

  • Die Anlage der Dachbegrünung auf den Fahrgastunterständen erfolgte im Frühsommer 2025. Foto: T. Bluth

  • In der Heidestraße stehen Sie ab sofort unter Naturschutz. Foto: I. Olfen

  • Projektmitarbeiter Tom Bluth stand der Wall GmbH beratend zur Seite. Foto: I. Olfen

  • Zuhause gesucht! Wildbienen finden nun auch Nahrung auf Fahrgastunterständen in Berlin. Foto: I.Olfen

  • Wildbienenfreundliche und trockenresistente Stauden bieten nun Nahrung für Bestäuber in der sonst sehr versiegelten Umgebung. Foto: T. Bluth

    Besonders nachhaltig ist dabei das durchdachte Wassermanagement: Unter der Pflanzschicht wurden Wasserspeichermatten eingebaut, die Regenwasser aufnehmen und langsam an die Pflanzen abgeben. So wird eine Bewässerung nur während der Anfangsphase der Begrünung notwendig – danach können sich die Pflanzen durch gespeichertes Wasser weitgehend selbst versorgen. Auch der Pflegeaufwand bleibt minimal, was das System besonders praxistauglich für den städtischen Raum macht.

    Der ökologische Wert solcher Projekte ist beachtlich: Gerade in stark versiegelten Städten fehlen Blühflächen, die Bestäubern Nahrung und Lebensraum bieten. Begrünte Haltestellen wie diese leisten einen doppelten Beitrag – sie schaffen neue Lebensräume auf bisher ungenutzten Flächen und verbessern gleichzeitig das Mikroklima vor Ort. In Hamburg konnten auf ähnlichen Dächern bereits 68 Arten von Wildbienen und Wespen nachgewiesen werden, darunter sogar die Dichtpunktierte Maskenbiene (Hylaeus punctatus), eine Art, die zuvor in der Region nicht bekannt war.

    Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie selbst kleine Flächen im urbanen Raum großes bewirken können. Wenn wir Städte künftig als Teil der Lösung für den Artenschutz verstehen, lassen sich neue, innovative Wege für den Erhalt der Biodiversität entwickeln – mitten im Alltag, dort, wo viele Menschen sie sehen und erleben können.

    © Wildbienen