Ganztagsgrundschule Sternschanze Hamburg: Die Wildbienen- und Wespenfauna
Auf Grund der starken Versiegelung in den Städten fehlt es vielen Wildbienen und Wespen an Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen. Deshalb wurden im Rahmen eines Modellprojektes auf dem Schulgelände der GTS Sternschanze verschiedene ökologische Maßnahmen umgesetzt, um die Insektenvielfalt in der Hansestadt zu fördern.
Naturnahe Pausenhöfe für die Artenvielfalt
Im Rahmen der Umgestaltung wurden an den beiden Standorten der GTS Sternschanze (Ludwigstraße & Altonaer Straße) verschiedene Flächen entsiegelt und in Blühwiesen oder Staudenbeete umgewandelt. Ein Wildbienenhotel bietet Nistmöglichkeiten für die Wildbienen und dient gleichzeitig dazu, dass die Schüler die Bienen hautnah erleben können.
2023 wurde eine Bestandserfassung der Bienen- und Wespenfauna auf den umgestalteten Flächen durchgeführt – mit sehr erfreulichen Ergebnissen.
Auf dem Schulhofgelände wurden insgesamt 107 Arten an Stechimmen nachgewiesen, darunter 52 Bienen- und 55 Wespenarten. Dabei ist vor allem die Anzahl seltener und wärmeliebender Arten bemerkenswert. So konnte die Grabwespe Spilomena mocsaryi zum ersten Mal für Hamburg und erst zum dritten Mal für Deutschland nachgewiesen werden. Sie ist einer der kleinsten Grabwespenarten und ist extrem selten. Auch die Goldwespe Hedychridium rossicum konnte als Neufund für Hamburg verzeichnet werden. Zusätzlich konnten auf den Pausenhöfen der GTS Sternschanze zehn oligolektische Wildbienenarten nachgewiesen werden. Arten, die ausschließlich den Pollen und Nektar einer bestimmten Pflanzenfamilie, - gattung oder – art nutzen und daher stark spezialisiert sind. Vor allem das Auftreten von drei auf Glockenblumen spezialisierte Arten, ist für einen innerstädtischen Bereich sehr erstaunlich und zeigt, dass die umgesetzten Maßnahmen auch die Spezialisten unter den Wildbienen unterstützen und fördern.
Die Ergebnisse des Monitorings zeigen, dass naturnahe Pausenhöfe einen überdurchschnittlich wertvollen Lebensraum für Wildbienen und Wespen darstellen und dass schon kleinflächige Blühflächen die Insektenfauna erfolgreich fördern können. Gleichzeitig kann der zunehmenden Naturentfremdung entgegengewirkt werden, da die Schulkinder mit direkter Natur in Berührung kommen und über ökologische Themen sensibilisiert werden. Die Fortführung oder Ausweitung von Schulhof-Projekten für Wildbienen und andere blütenbesuchende Insekten leistet also nachgewiesener Weise einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt in Siedlungsbereichen und schafft bei den Schulkindern ein Bewusstsein für Natur und Umwelt.
Veröffentlich am in Flächengestaltung