Gewöhnlicher Natternkopf

Unsere Pflanze des Monats Juni ist eine Pionierpflanze, die durch ihre hohe Trockenheitsverträglichkeit an Standorten blühen kann, wo andere Pflanzen sich nicht etablieren können.

Pflanze des Monats Juni: Gewöhnlicher Natternkopf

Der durch die Klimaerwärmung viel zu geringe Niederschlag bei gleichzeitig hoher Sonneneinstrahlung macht unserer heimischen Vegetation deutlich zu schaffen. Ohne Bewässerung können sich sogar Arten, die ehemals noch gut an die Trockenheit angepasst waren, an sehr trockenen und warmen Standorten nicht mehr halten. An solchen Standorten setzen sich dann nur noch sehr resistente Pflanzen durch. Was das angeht, ist unsere Pflanze des Monats Juni, der Gewöhnliche Natternkopf, ein echter Alleskönner. Er ist eine Pionierpflanze, Zeigerpflanze für trockene, sandige Standorte, aber auch für schwermetallbelastete Böden.

  • Großer Bestand des Gewöhnlichen Natternkopfs (Echium vulgare) in einem Blühstreifen in Brandenburg.

  • Die charakteristischen Blüten sind zu Beginn rötlich und verfärben sich mit der Zeit in ein tiefes blau.

  • Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare) wächst bevorzugt an trockenen Standorten.

  • Gewöhnlicher Natternkopf in einem unserer Blühstreifen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf.

    Steckbrief

    Name

    Gewöhnlicher Natternkopf

    Botanischer Name

    Echium vulgare

    Familie

    Raublattgewächse (Boraginaceae)

    Beschreibung

    Der Gewöhnliche Natternkopf ist eine mehrjährige krautige Staude und erreicht in der Blütezeit eine Höhe von bis zu einem Meter. Die lanzettlichen Blätter sind ebenso wie der runde Stängel borstig behaart. Die Borsten verdicken sich am Grund zu einem Knoten, wodurch der Stängel mit dunkel gefärbten Punkten überzogen ist.

    Am Grund bildet der Gewöhnliche Natternkopf eine große Blattrosette aus, aus der ein oder mehrere Stängel aufwachsen. Nach oben hin werden die Blätter immer kleiner. Die Wurzel wächst pfahlförmig tief in den Boden und dient als Überwinterungsorgan.

    Die charakteristischen Blüten wachsen wechselständig den gesamten Stängel entlang. Anfangs sind die Blüten rosa bis violett gefärbt, im Laufe der Zeit wechseln sie zu einem kräftigen Blau. Die Form der Einzelblüten gibt dem Gewöhnlichen Natternkopf seinen Namen. Sie ähneln in ihrem Aufbau dem Kopf einer Natter, mit den Staubgefäßen, die aus der Blüte hängen, als gespaltene Zunge.

    Besonderheit

    Die Farbe der Blüten wird durch den PH-Wert vorgegeben und gibt Aufschluss über das Alter und Geschlecht der Blüten. Zu Beginn sind die Blüten rötlich/rosa und nur der männliche Teil, die Pollen gebenden Staubblätter, sind reif. Nur in diesem Zustand gibt es für bestäubende Insekten auch Nektar zu holen. Später verfärben sich die Blüten blau und nur die weiblichen Fruchtblätter sind ausgereift. So garantiert die Pflanze, dass nur der Pollen einer fremden Blüte zur Bestäubung auf die Narbe gebracht wird.

    Natternkopf gehört außerdem zu den wenigen Pflanzenarten, die einen blau gefärbten Pollen haben. Dadurch lassen sich leicht die Bienen erkennen, die an Natternkopf gesammelt haben und daher ein graublaues Pollenpaket mit sich herumtragen.

    Blütezeit

    Mai – Oktober

    Verwendung

    Wildstaudenbeet, Steingarten, Naturgarten, Steppenbeet, Brache, Kübelpflanzung…

    Standort

    Vollsonnig. Der Gewöhnliche Natternkopf bevorzugt trockene, durchlässige und nährstoffarme Böden. Staunässe verträgt er nicht. Die Art ist eine Zeigerpflanze für schwermetallbelastete Böden. Er überlebt problemlos in zink- und bleibelasteten Flächen, die viele andere Arten nicht besiedeln können. Natürlicherweise kommt der Gewöhnliche Natternkopf an trockenen Ruderalstellen, sandigen Flächen und Schotterfluren vor. Er ist typisch für (Halb-)Trockenrasen.

    Wert für Wildbienen

    Natternkopf hat einen hohen Pollen- und Nektargehalt, der sehr zuckerhaltig ist. Durch die vielen Einzelblüten, lange Blühzeit und zudem hohe Trockenheitsverträglichkeit bietet Natternkopf bestäubenden Insekten ein reichhaltiges Nahrungsangebot, auch wenn andere Arten bereits mit der Trockenheit zu kämpfen haben.

    Er bietet damit zwei spezialisierten (=oligolektischen) und sehr vielen unspezialisierten (=polylektischen) Wildbienenarten besonders im Sommer eine wichtige Nahrungsquelle. Zwei Wildbienenarten, die Natternkopf-Mauerbienen Hoplitis adunca und Hoplitis anthocopoides sind auf Natternkopf spezialisiert und nutzen nur den Pollen dieser Pflanzenart für die Brutversorgung. Die beiden Arten sind dementsprechend von ausreichend großen Beständen von Natternkopf im räumlichen Verbund mit ihren Nistplätzen abhängig. Durch das Pflanzen von Natternkopf können Sie diese Art lokal leicht fördern.

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