Wildbiene des Monats April 2022: Die Aschgraue Sandbiene

Es muss nicht immer die seltenste oder auffälligste Art sein. Nein, unsere Wildbiene des Monats April ist eine echte Generalistin. Der Name verrät es vielleicht schon: die Aschgraue Sandbiene Andrena cineraria, auch Grauschwarze Düstersandbiene genannt, ist ebenso wenig für ihre Farbpracht bekannt. Umso erstaunlicher ist ihre Anspruchslosigkeit, wenn es um den Nistplatz, die Pollenquellen oder gar den Lebensraumtyp geht. Bereits früh im Jahr kann man sie daher in allen Regionen Deutschlands antreffen.

Zu erkennen ist sie dennoch gut: Weibchen haben einen blau schimmernden schwarzen Hinterleib, schwarze Hinterbeine, Schienenbürste und Endfranse sowie eine schwarze Querbinde auf dem Brustrücken in der sonst namensgebenden grauweißen Behaarung (lat. „cinereus“ = „aschgrau“). Beide Geschlechter haben ein weißhaariges Gesicht, wobei sich die Männchen durch schwarze Haare an den Innenaugenrändern unterscheiden. Ansonsten sind auch sie überwiegend grau behaart mit langen weißen Haaren an den Brustseiten, Schenkeln und der Basis des Hinterleibs.

  • Leicht im Feld erkennbar: ein Weibchen der Aschgrauen Sandbiene mit schwarzer Querbinde und leicht metallischem Hinterleib.

  • Die Männchen sind etwas weniger auffällg, doch auch hier macht die graue Behaarung ihrem Namen alle Ehre.

  • Korbblütler wie Löwenzahn sind beliebte Pollenquellen bei polylektischen Wildbienen wie der Grauen Sandbiene.

  • Ein Weibchen beim Polleneintrag. Teilweise können Aggregationen von mehreren hundert Erdnestern entstehen.

Credit und Copyright:

Bild 1 / Titelbild: Janet Graham / CC BY-SA 2.0 / Link zum Original

Bild 2: gailhampshire / CC BY-SA 2.0 / Link zum Original

Bild 3: Conall / CC BY-SA 2.0 / Link zum Original

Bild 4: Orangeaurochs / CC BY-SA 2.0 / Link zum Original

Biologie der Aschgrauen Sandbiene (Andrena cineraria)

  • Familie

    Andrenidae

  • Körpergröße

    Weibchen sind mit 13 bis 15 Millimetern etwas größer als die Männchen mit 10-13 Millimetern.

  • Flugzeit

    Die Flugzeit ist von Mitte März bis Ende Mai (teilweise bis Mitte Juni) in einer Generation (univoltin). Die Bienen überwintern als Imago im Nest.

  • Verbreitung

    Die Aschgraue Sandbiene ist in geeigneten Lebensräumen vom Tiefland bis in subalpine Lagen in ganz Deutschland anzutreffen. Die häufig vorkommende Art hat keine Bindung an einen speziellen Lebensraumtyp. Man kann sie daher an Waldsäumen, trockenen Fett- und Magerwiesen, Hochwasserdämmen, Sand- und Kiesgruben, auf Ruderalflächen, Sandheiden, wie auch auf extensiv genutzten Schafweiden und im Siedlungsbereich wie auf Grünanlagen, Gärten, Parks finden.

  • Nistweise

    Ihre Nester gräbt die Aschgraue Sandbiene an vegetationsfreien oder -armen Bodenstellen wie in Sandgruben, Erdwegen, Viehweiden, aber auch Parkrasen. Selbst an mehr oder weniger schattigen Orten wie an Waldlichtungen sind Nester vereinzelt zu finden. Die Art bevorzugt zwar Sandboden, besiedelt jedoch ebenso lehmiges oder auch stark humoses Nistsubstrat. Hier lassen sich kleinere bis größere Kolonien von mehreren hunderte Nestern finden. Pro Nest legen die Weibchen zwei bis drei Brutzellen in zehn bis 25 Zentimetern Tiefe an. Vereinzelt wurden bis zu 60 Zentimeter tiefe Nester gefunden. Die Weibchen lassen die Nesteingänge während den Sammelflügen offen und verschließen sie lediglich nachts oder bei Störungen wie schlechter Witterung.

  • Ernährung

    Weibchen sammeln ihren Pollen an sieben Pflanzenfamilien und werden somit als unspezialisiert (polylektisch) bezeichnet.

  • Kuckucksbienen

    Bekannte parasitäre Arten sind die Wespenbienen Nomada lathburiana und N. goodeniana.

     

  • Gefährdung und Schutz

    Die Art ist häufig und wird aktuell als ungefährdet eingestuft. Nichtsdestotrotz sind auch Generalisten wie die Aschgraue Sandbiene von der Lebensraumzerstörung und den immer seltener werdenden Futterpflanzen betroffen.

Was können Sie tun?

Sie können Wildbienen helfen, indem Sie Ihren Garten oder Balkon möglichst naturbelassen gestalten. Das kann von der Anlage einer Wildblumenwiese bis hin zu dem Belassen einer „wilden Ecke“ mit Löwenzahn, Taubnessel, Wildsträuchern oder Wildkräutern sein. Auch Obstbäume stellen eine wichtige Nahrungsquelle für frühe Flieger wie die Aschgraue Sandbiene dar. Sollten Sie eine besonnte Ecke im Garten haben, so freuen sich die geselligen Tiere über eine vegetationsfreie Fläche oder Sand- beziehungsweise Erdhügel, wo sie nisten können. Weitere Praxistipps zum Wildbienenschutz im Garten und in der Stadt finden Sie hier.