Pflanze des Monats März 2022: Geflecktes Lungenkraut

Ein neues Wildbienenjahr beginnt und aufmerksame Augen haben bereits die ersten Wildbienen des Jahres beobachtet. Doch wovon ernähren sich die wilden Bestäuber eigentlich genau? Dass Bienen Blüten anfliegen, weiß so ziemlich jedes Kind. Welche Arten das aber genau sind, wissen nur wenige. In unserem neuen Format „Pflanze des Monats“ stellen wir im monatlichen Rhythmus eine neue Pflanzenart vor, die Wildbienen als Nahrungsquelle nutzen. Das können solche Arten sein, die nur von besonders spezialisierten Wildbienen als Pollenquelle genutzt werden, oder aber auch solche, die einer Vielzahl an Wildbienenarten als Pollenquelle zur Verfügung stehen. Unsere Pflanze des Monats März, das Gefleckte Lungenkraut, blüht besonders früh im Jahr und stellt damit für frühfliegende Wildbienen eine wichtige Nahrungsquelle dar.

  • Name

    Geflecktes Lunkenkraut

  • Botanischer Name

    Pulmonaria officinalis

  • Familie

    Raublattgewächse (Boraginaceae)

  • Beschreibung

    Pulmonaria officinalis ist eine mehrjährige, krautige Staude. Sie wird zur Blütezeit 30 – 40 cm hoch. Die Stängel sind unverzweigt und am Ende mit vielen kleinen, fünfzipfeligen rosa- und lilafarbenen Blüten besetzt.

    Die Blätter sind lanzettförmig, tiefgrün und meist mit hellen, silbrig-weißen Flecken gesprenkelt, die namensgebend für die Art sind. Die Stängel sind meist behaart und die Blätter mit winzigen Stacheln besetzt.

    Die Ausbreitung erfolgt unterirdisch über Rhizome oder oberirdisch durch Samen, die von Ameisen aufgesammelt und verbreitet werden.

  • Besonderheit

    Die Art wurde früher als Heilpflanze gegen Erkältungs- oder Lungenkrankheiten eingesetzt. Die Inhaltsstoffe der Pflanze wirken entzündungshemmend, helfen aber auch bei Darmbeschwerden und fördern äußerlich angewendet die Wundheilung.

    Zu Beginn sind die Blüten des Gefleckten Lungenkrauts kräftig rosa, verfärben sich aber mit zunehmendem Alter violettblau. Grund dafür ist die Veränderung des pH-Wertes des Blüten-Zellsafts von sauer zu basisch. Eine Blüte hält bis zu acht Tage, die Verfärbung setzt ungefähr zur Hälfte der Zeit ein. Insekten ziehen die rosa Blüten vor, da sie hier eine größere Menge Nektar und Pollen erwarten. Da Bienen aber kein violettes und rotes Licht sehen, nehmen sie die Verfärbung der Blüten anders wahr als das menschliche Auge.

  • Blütezeit

    März bis Mai

  • Verwendung

    Bodendecker, Beetpflanzung, Unterwuchs für Gehölze, Schattenbeet, Apothekergarten …

  • Standort

    Halbschattig. Der Boden sollte nährstoffreich, basisch, humos und frisch bis feucht sein. Auf Trockenheit oder Staunässe reagiert die Art empfindlich. Ton- oder lehmhaltige Böden sind optimal. Die Art gilt als Lehmzeiger. In Europa findet man das Gefleckte Lungenkraut natürlicherweise vor allem in lichten, halbschattigen und krautreichen sowie kalkhaltigen Laubmischwäldern unter Buchen.

  • Wert für Wildbienen

    Durch die frühe Blütezeit des gefleckten Lungenkrauts dient die Art vor allem frühfliegenden Wildbienen als Nahrungspflanze. Die Blüten sind sehr nektarreich und liefern somit in der kalten Jahreszeit ausreichend Energie. Sie sind aber durch ihre Form nur für langrüsselige Insekten erreichbar und daher sehr beliebt bei Hummeln.

    Die Mauerbienenart Osmia pilicornis ist auf das Lungenkraut spezialisiert und nutzt zum größten Anteil den Pollen der Art zur Brutversorgung, daher hat sie auch ihren deutschen Namen Lungenkraut-Mauerbiene. Die Art ist in Deutschland verbreitet, aber sehr selten. Auch unsere Wildbiene des Monats März, die Frühlings-Pelzbiene, sammelt Pollen an Lungenkräutern. Hier erfahren Sie mehr über die pelzigen Frühflieger.

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Bild 1: Tom Bluth / Deutsche Wildtier Stiftung

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