Wildbiene des Monats März 2022: Die Frühlings-Pelzbiene

Es ist soweit! Nach den langen, grauen Wintermonaten lässt sich hier und da wieder ein farbenfroher Fleck in der Landschaft blicken. Frühlingsvorboten wie Krokusse, Schneeglöckchen und Narzissen freuen sich über die ersten Sonnenstrahlen. Und wir uns über sie. Schon bald werden wir auch wieder das erste Summen von Honigbienen und Hummeln hören können. Unter den warm eingepackten Frühfliegern gibt es aber noch eine weitere nennenswerte Art: Die Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes).

Ihr schneller Schwirrflug und die pelzartige Behaarung sind ihr Markenzeichen. Besonders die Männchen sind mit ihren langen, pinselartig bewimperten Mittelbeinen im Feld gut zu erkennen. Tatsächlich bedeutet der Artname, „plumipes“ so viel wie „Federfuß“. Die Gesichter der Männchen sind hellgelb gezeichnet, während das Haarkleid der Weibchen meist hell- bis dunkelbraun ist. Ein Teil der Weibchen tritt auch in einer vollkommen schwarzen Form auf. Hier ist auch die rostrote Schienenbürste ein wichtiges Bestimmungsmerkmal.

  • Die lange, pinselartige Behaarung an dem mittleren Beinpaar von Männchen ist namensgebend für die Frühlings-Pelzbiene.

  • Auch dass hellgelbe, schnauzenartige Gesicht ist ein wichtiges Bestimmungsmerkmal bei den Männchen.

  • Bei den Weibchen hingegen ist vor allem die rötliche Schienenbürste kennzeichnend.

Credit und Copyright:

Bild 1 / Titelbild: Martin Cooper / CC BY-SA 2.0 / Link zum Original

Bild 2: Martin Cooper / CC BY-SA 2.0 / Link zum Original

Bild 3: the very honest man / CC BY-SA 2.0 / Link zum Original

Biologie der Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes)

  • Familie

    Apidae (Echte Bienen)

  • Körpergröße

    14 – 15 Millimeter

  • Flugzeit

    Die Flugzeit ist von Anfang April bis Anfang Juni in einer Generation (univoltin), wobei die Männchen etwa drei Wochen vor den Weibchen erscheinen.

  • Verbreitung

    Anthophora plumipes ist die häufigste Art der Gattung und flächendeckend verbreitet. In Höhenlagen über 500 Meter kommt die sonst sehr häufige Art jedoch nur stellenweise vor.

  • Nistweise

    Die Weibchen der Frühlings-Pelzbiene nisten in Steilwänden mit Abbruchkanten, Trockenmauern und unverputzten Wänden alter Gebäude aus Lehm oder Kalkmörtel. Auch Nisthilfen und andere Stellen mit dem passenden Substrat und ausreichendem Regenschutz werden angenommen. Nahrungspflanzen werden im Umkreis von mehreren Hundert Metern um die Nester herum aufgesucht.

    Unter günstigen Bedingungen bildet die Art Kolonien mit bis zu 300 Nestern aus. Die Weibchen kleiden hierbei den Nesteingang sowie die zwei bis drei verzweigten Gänge mit einem Sekret aus, welches eine wachsartige, schützende Schicht bildet. Die gemörtelten Brutzellen werden jeweils mit zwei Mischungen eines Nahrungsbreis ausgestattet. Pollen und Nektar sind hierbei in unterschiedlichen Verhältnissen gemischt, wobei das Ei und die junge Larve zunächst auf dünnflüssigem Futter schwimmen, während später das festere Futter gefressen wird. Im Herbst schlüpft die Biene aus dem Kokon und überwintert in der Brutzelle.

  • Ernährung

    Mit Pollenquellen aus zwölf Pflanzenfamilien ist die Frühlings-Pelzbiene ausgesprochen polylektisch. Einige beliebte Pollenquellen sind Weiß-Klee (Trifolium repens), Gewöhnliche Ochsenzunge (Anchusa officinalis), Taubnesselarten (Lamium sp.) oder Lungenkraut (Pulmonaria sp.), aber auch Obstbäume wie Apfel (Malus domestica) oder Birne (Pyrus communis). Als Nektarquellen kommen außerdem zahlreiche weitere Pflanzenarten in Frage. Da die Männchen oft überfallartige Paarungsversuche bei den Weibchen vornehmen, sind letztere stark in ihrer Nahrungssuche beeinflusst und suchen entweder andere Nahrungsquellen auf oder wechseln von äußeren zu inneren Blüten.

  • Kuckucksbienen

    Die Gemeine Trauerbiene Melecta albifrons parasitiert als einzige Kuckucksbienenart bei der Frühlings-Pelzbiene. 

  • Gefährdung und Schutz

    Obwohl die Frühlings-Pelzbiene noch immer sehr häufig und weit verbreitet ist, erleidet die Art durch den Abriss alter Häuser, Scheunen und Ställen, sowie Mauerwerken aus Löss und Lehm lokale Verluste. Moderne Bauweisen können es der Art schwermachen, geeignete Nistplätze im Siedlungsbereich zu finden.

Was können Sie tun?

Im eigenen Garten oder Balkon lässt sich die Art leicht ansiedeln. Als Brutmöglichkeiten sind Kästen und Wände aus Lehm, sowie der Bau von Trockenmauern geeignet. Außerhalb des Siedlungsbereichs sollten sonnenexponierte Steilwände alter Abbaustellen aus Naturschutzgründen langfristig gesichert und erhalten werden. Weitere Praxistipps zum Wildbienenschutz im Garten und in der Stadt finden Sie hier.