Große Spiralhornbiene

Die Große Spiralhornbiene (Systropha planidens) gehört zu der einzigen Bienengattung in Mitteleuropa, die den Pollen mit dem gesamten Hinterleib sammelt.

Pollenbad in der Ackerwinde

Die Art ist in Deutschland vor allem durch ihre Anpassung auf extensiv genutzte Acker- und Weinbergslandschaften im Rückgang begriffen und gefährdet. Nur dort finden sie die Pollenquelle Ackerwinde, ein klassisches Ackerunkraut, in Kombination mit vegetationsfreien trockenwarmen Böden. Maßnahmen zum Schutz der Großen Spiralhornbiene sollten daher auf den Erhalt solcher extensiv genutzten Ackerlandschaften, Brachen und vegetationsfreien Ackerränder abzielen.

Systropha planidens als mittelgroße Wildbiene wirkt auf den ersten Blick eher unscheinbar, doch bei genauerem Hinsehen offenbaren sich einige sehr charakteristische Merkmale. Der Körper ist schwarz und locker behaart, ohne die für viele andere Arten typischen hellen Haarbinden am Hinterleib. Weibchen haben einen auffallend kleinen Kopf mit kurzen, keulenförmigen Fühlern und eine auffällig lange, gefiederte Behaarung an den Körperseiten. Die Männchen lassen sich gut an ihren dreieckigen Fühlerspitzen erkennen, ein gattungstypisches Merkmal, das durch die zweifache Abknickung der letzten fünf Fühlerglieder entsteht.

  • Ein Männchen der Großen Spiralhornbiene an einer Windenblüte.

  • Weibchen der Großen Spiralhornbiene sammeln Pollen mit dem gesamten Hinterleib.

    Steckbrief

    Familie

    Halictidae

    Körpergröße

    10 bis 11 Millimeter

    Flugzeit

    Juni – August

    Verbreitung

    Die Art ist in Deutschland selten und auf das südliche Rheintal beschränkt. Dort kommt sie aktuell nur noch an ganz wenigen Standorten in Südbaden, Rheinland-Pfalz und Hessen vor.

    Nistweise

    Die große Spiralhornbiene findet ihren Lebensraum in trockenwarmen Standorten, wie Weinberge, Brach- und Ruderalflächen und in extensiv genutzten Ackerlandschaften, wo sie vor allem auf Ackerbrachen oder am Rand extensiv bewirtschafteter Getreideäcker antrifft.

    Die Art nistet in selbstgegrabenen Gängen auf sonnenbeschienenen, vegetationsfreien oder spärlich bewachsenen Flächen. Diese können sowohl eben als auch stark abschüssig sein. An das Substrat stellt die Art keine besonderen Ansprüche, es werden sandige, löss- oder lehmhaltige, feinkörnige und sogar stärker verdichtete Substrate genutzt. Die Niströhre der großen Spiralhornbiene besteht aus einer Hauptröhre, die senkrecht je nach Nistsubstrat 20 – 65 Zentimeter in den Boden geht. Ab einer Tiefe von 6 – 30 Zentimeter beginnt die Röhre sich zu verzweigen. In regelmäßigen Abständen von wenigen Zentimetern führen kurze Seitengänge weg, die nur etwa einen bis eineinhalb Zentimeter tief sind und am Ende des Ganges eine einzelne Brutzelle beherbergen.

    Ernährung

    Die Weibchen der großen Spiralhornbiene sind streng spezialisiert und sammeln ihren Pollen ausschließlich an Winden (Convulvus sp.), bevorzugt an Ackerwinden (Convulvus arvensis).

    Eine Besonderheit beim Pollensammeln macht es im Gelände besonders einfach die bedrohten Spiralhornbienen zu erkennen. Sie stürzen sich kopfüber und mit hoher Geschwindigkeit in die Kelche der Winden und streifen dort in kürzester Zeit den Pollen ab und fliegen dann die nächste Blüte an. Dabei fällt gleich die nächste Besonderheit der Weibchen der Spiralhornbiene auf. Sie sammeln den Pollen nämlich als einzige Bienengattung in Mitteleuropa mit dem gesamten Hinterleib, der gefiedert behaart ist. Dadurch sehen die Bienen wie gepudert aus, da beinahe der gesamte Körper mit Pollen bedeckt ist.

    Kuckucksbienen

    Die Kraftbiene Biastes brevicornis.

    Gefährdung und Schutz

    Die große Spiralhornbiene gilt bundesweit als stark gefährdet (Kategorie 2). Zudem steht sie wie alle Wildbienen unter besonderem Schutz durch das Bundesnaturschutzgesetz.

    Was können Sie tun?
    Um diese Art zu unterstützen, sollte man geeignete Blühpflanzen wie Acker-Winden im Garten ansiedeln. Ebenso wichtig sind geeignete Nistmöglichkeiten: Die Tiere graben ihre Nester selbst an sonnigen, vegetationsfreien oder nur spärlich bewachsenen Bodenstellen. Solche offenen Flächen können im Garten bewusst geschaffen oder erhalten werden. Mit etwas Glück kann man die Tiere dann direkt im Garten bei ihrem besonderen Pollensammelverhalten beobachten.

    © Wildbienen