Gemeine Seidenbiene

Wenn man eine Gemeine Seidenbiene (Colletes daviesanus) entdecken möchte, hat man ab Juli vor allem auf Blüten des Rainfarns sehr gute Chancen.

Klein aber oho!

Um unsere Wildbiene des Monats Juli zu entdecken, muss man schon ein bisschen genauer hinschauen, denn mit einer Körperlänge von 7-9 Millimetern ist die Gemeine Seidenbiene (Colletes daviesanus) wahrlich kein Riese. Der hellbraun behaarte Brustteil (Thorax) sowie die breiten, hellen Haarbinden an den Endrändern der Hinterleibsegmente sind bei Weibchen charakteristisch, allerdings ist die Art im Feld nur sehr schwer von anderen Vertretern derselben Gattung (wie beispielsweise C. fodiens, C. similis) zu unterscheiden.

Wie die meisten Wildbienen wärmeliebend, nistet die solitär lebende Seidenbiene am liebsten in nach Süden geöffneten, sonnigen und leicht geneigten Lössböden wie etwa Abbruchkanten oder Hohlwegen. Da sie von allen Colletes-Arten am häufigsten vorkommt, können besonders gut geeignete Nistplätze regelrecht von ihren Nestern durchlöchert sein. In der Vergangenheit haben solche dichten Besiedlungen so einige Sandsteingemäuer in Mitleidenschaft gezogen – aufgrund schrumpfender Populationen ist dies jedoch sehr selten geworden und die Schadwirkung auf den Gebäudebestand nahezu nicht mehr existent.

Unsere Wildbiene des Monats ist auch in ihren Nahrungsansprüchen recht wählerisch und hat sich auf Korbblütler spezialisiert. Wenn man eine Seidenbiene entdecken möchte, hat man ab Juli vor allem auf Blüten des Rainfarns (Tanacetum vulgare) sehr gute Chancen.

  • Weibchen der Gemeinen Seidenbiene haben einen leicht zugespitzten Hinterleib.

  • Eine Gemeine Seidenbiene auf einer Rainfarnblüte.

  • Eine Gemeine Seidenbiene im Anflug auf eine Rainfarnblüte.

  • Namensgebend ist der spitze Hinterleib, mit dem das Weibchen durch die Hülle der Brutzelle ihres Wirtes stechen kann.

    Steckbrief

    Familie

    Colletidae

    Körpergröße

    7 – 9 Milimeter

    Flugzeit

    Juni – August

    Verbreitung

    C. daviesanus ist weit verbreitet und häufig in Mittel- und Osteuropa. Man findet sie im Flachland und bis 1400 Höhenmetern vor.

    Nistweise

    Die Gemeine Seidenbeine gräbt Nester in sonnigen und bewuchsfreien Steilwänden und Böschungen von Löss- und Sandböden, mitunter jedoch auch in altem Kalkmörtel von Gebäudewänden. Da sie dieses spezielle Substrat bevorzugen, verwenden die Weibchen häufig das Nest wieder, aus dem sie selbst geschlüpft sind. Die Gänge der Nester sind meist nicht länger als sechs bis zehn Zentimeter, können neben einem Hauptgang aber sich in mehrere Seitengänge verästeln, wobei maximal zehn, meistens jedoch nur ein bis zwei Zellen hintereinander angelegt sind.

    Ernährung

    Die Ernährungsweise der Gemeinen Seidenbiene ist oligolektisch, sie sammelt also nur den Pollen von einigen wenigen Pflanzen. So fliegt sie ausschließlich Korbblütler als Pollen- sowie Nektarquelle an und präferiert hier vor allem den Rainfarn (Tanacetum vulgare) sowie die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium). Weitere Nahrungspflanzen werden in der Tabelle unten genannt.

    Kuckucksbienen

    Als Kuckuck ist die Filzbiene (Epeolus variegatus) bekannt.

    Gefährdung und Schutz

    Nicht gefährdet, aber besonders geschützt nach BNatSchG.

    © Wildbienen