Wildbiene des Monats Oktober 2021: Die Blauschwarze Holzbiene

Bis in den Oktober hinein hört man sie brummen – und zu übersehen ist sie kaum. Nicht ohne Grund wird die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) auch „Violettflügelige“ oder einfach „Große Holzbiene“ genannt. Deutschlands größte Wildbiene ist mit ihren dunklen, blau schimmernden unverwechselbar. Während sie vor einigen Jahren noch als Seltenheit in Mitteleuropa galt, verbreitet sie sich durch den Klimawandel zunehmend nordwärts. Mittlerweile ist die Blauschwarze Holzbiene ein gern gesehener Gast in vielen Gärten. Im Gelände kann man Männchen von Weibchen an ihren S-förmig gebogenen Fühlerspitzen und den rot-gelb gefärbten vorletzten Gliedern unterscheiden.

  • Mit bis zu 3 Zentimetern ist die Blauschwarze Holzbiene die größte und wahrscheinlich auffälligste Wildbiene Deutschlands.

  • Diese männliche Holzbiene macht es sich einfach – mit Nektar-Diebstahl an Nickendem Sauerklee.

  • Die Weibchen beginnen im Mai mit dem Nestbau. Bevorzugt werden die Gänge in sonnenexponiertem Totholz, wie hier in einer Holzskulptur, genagt.

Credit und Copyright:

Bild 1 / Titelbild: Cristina Sanvito / CC BY-SA 2.0 / Link zum Original

Bild 2: Katja Schulz / CC BY-SA 2.0 / Link zum Original

Bild 3: Anja Proske

Biologie der Blauschwarzen Holzbiene (Xylocopa violacea)

  • Familie

    Apidae (Echte Bienen)

  • Körpergröße

    20 – 30 Millimeter

  • Flugzeit

    Die Flugzeit reicht von den ersten warmen Tagen im Februar oder März bis in den Oktober hinein. Im Spätsommer erscheint eine neue Generation von Männchen und Weibchen, die in geschützten Hohlräumen wie Erdlöchern oder Mauerspalten überwintert.

  • Verbreitung

    Ursprünglich kam die Blauschwarze Holzbiene nur in wärmeren Standorten Süd- und Mitteleuropas vor. Durch die Klimaveränderungen der letzten 30 Jahre konnte sie sich deutlich nach Norden ausbreiten. Sie galt bisher in Mitteleuropa Europa als mäßig häufig und kommt im Tiefland bis in mittlere Lagen vor. Inzwischen kann sie stellenweise schon als sehr häufig gelten.

  • Nistweise

    Im Mai beginnen die Weibchen mit der Nestanlage in alten Nestern oder selbstgenagten Gängen in morschem Holz. Daher ist die Blauschwarze Holzbiene vor allem in totholzreichen Trockenstandorten wie Magerwiesen, Streuobstwiesen und Waldsäumen anzutreffen. Mehrere Brutzellen werden mit Speichel und Holzspänen verklebten Wänden linienförmig hintereinander angelegt. Ein Ei kann bis zu zwölf Millimeter groß sein.

  • Ernährung

    Mit mehr als elf bekannten Pflanzenfamilien als Pollenquellen gilt die Art als polylektisch. Auch auf Futterpflanzen ist die X. violacea nicht sonderlich spezialisiert und kann, wenn die Blüte zu tief für ihre Zunge ist, ein Loch in die Blütenwand beißen um an Nektar zu kommen. Dies ist der so genannte Nektardiebstahl.

  • Kuckucksbienen

    Ein Brutparasit ist die Keulhornwespe Polochrum repandum, die jedoch in Deutschland nicht vorkommt.

  • Gefährdung und Schutz

    Xylocopa violacea gilt als einer der „Gewinnerinnen“ des Klimawandels. Gleichzeitig können milde Wintertage langfristig ein Problem darstellen, da die überwinternden Tiere aktiv werden können und kein ausreichendes Nahrungsangebot besteht. Ein großes Problem stellt zudem die Entfernung von Totholz zwecks „Ordnung“ und Wirtschaftlichkeit in der Waldwirtschaft und Gartenanlagen dar. Geeignete Habitate wie Streuobstbestände, totholzreiche Wälder und strukturreiche Gärten und Parks werden immer seltener.  Allerdings scheint sich die Art auch zunehmend an andere Nistgelegenheiten wie natürliche oberirdische Hohlräume in Dachvorsprüngen u.a. anzupassen, weil sie z.B. auch in wenig strukturreichen Wohngebieten beobachtet werden kann.

  • Wissenswertes

    In Deutschland kommen insgesamt drei Holzbienenarten vor. Die Schwarzfühler-Holzbiene Xylocopa valga ist vor wenigen Jahren aus Frankreich nach Südbaden eingewandert und breitet sich seither im Rheingraben aus. Sie kann im Gelände praktisch nicht von der Blauschwarzen Holzbiene unterschieden werden. Und die Kleine Holzbiene Xylocopa iris ist seit zwei Jahren wieder am Kaiserstuhl  ebenfalls in Südbaden heimisch, wo sie zuletzt in den 1960er Jahren gesichtet wurde. Sie ist deutlich kleiner als die beiden anderen Arten und nistet in hohlen Pflanzenstängeln.

Was können Sie tun?

Da die Art auch in Siedlungen und Städten häufig vorkommt, hat sie gute Förderungsmöglichkeiten. Im Januar und Februar kann man aktiven Holzbienen Nahrungsquellen wie blühende Containerpflanzen in Wintergärten schaffen. Ganzjährig können durch das Belassen sonnenexponierter natürlicher Totholzstrukturen und die Duldung von Hohlräumen in Balken und Pfählen gezielt Nistmöglichkeiten angeboten werden.