Kuckucksbienen – Vielfalt im Bienengarten

Heute geht es um einen faszinierenden Aspekt des Bienendaseins: Kuckucksbienen. Anders als ihre fleißigen Verwandten leben sie von der Arbeit anderer. Etwa ein Drittel aller Bienenarten folgt diesem parasitären Lebensstil, ähnlich wie der namensgebende Vogel.

Die faszinierende Welt der Kuckucksbienen: Parasiten in der Bienenwelt

Die Weibchen der Kuckucksbienen warten meist vor dem Nest ihrer Wirtsbiene, bis diese auf einem Sammelflug ist. Diese Chance nutzen sie, dringen in das Nest ein und legen dort ihr eigenes Ei zu den Brutvorräten des Wirtes. Manche Arten graben die Nester ihrer Wirtsbienen auch nachträglich auf und verschaffen sich so Zugang zum Nest. Die Larve der Kuckucksbiene schlüpft schneller als die Wirtslarve, ernährt sich von den eingetragenen Vorräten und gelangt so zur Entwicklung, während die Wirtslarve abstirbt.

Diese Lebensweise ist so erfolgreich, dass rund ein Drittel aller Bienenarten zu dieser Lebensweise übergegangen ist.  In Deutschland sind das fast 200 Kuckucksbienen-Arten, die bei den übrigen etwa 400 nicht parasitischen Bienenarten leben. Die meisten Brutparasiten sind dabei hoch spezifisch und parasitieren nur eine oder wenige Wirtsarten. Viele Kuckucksbienen sind dabei sehr auffällig gefärbt. Die vor allem bei Sandbienen lebenden Wespenbienen besitzen eine markante gelbschwarze, rote oder weißliche Körperzeichnung und erinnern, wie der Name bereits sagt, an Wespen. Die Blutbienen parasitieren Furchen- und Schmalbienen und haben einen auffällig rot gefärbten Hinterleib. Schmuckbienen, Filzbienen oder Trauerbienen sind weitere sehr farbenreiche parasitische Wildbienen, die zudem in der Regel unbehaart sind und auch aus diesem Grund vielfach an Wespen erinnern.

Blutbienen sind leicht an ihrem teilweise oder vollständig rot gefärbten Hinterleib zu erkennen. Die hier abgebildete Riesen-Blutbiene ist im Frühjahr häufig an Steilböschungen anzutreffen, wo sie Nester ihres Wirtes, der Frühjahrs-Seidenbiene, sucht.

Sozialparasiten in der Welt der Hummeln und Wespen

Eine besondere Gruppe unter den Parasiten bilden die sozialparasitischen Hummeln. Acht der rund 40 deutschen Hummelarten gehören zu dieser Gruppe. Die Königinnen dieser Arten infiltrieren im Frühjahr nach der Nestgründung ein Wirtsnest, töten die angestammte Hummelkönigin und übernehmen damit das Nest.  Die Arbeiterinnen des Wirtsnestes ziehen dann den Nachwuchs der Kuckuckshummel auf.

Neben den Kuckucksbienen gibt es auch viele Wespenarten, die ebenfalls wie die Kuckucksbienen ihr Ei in ein Wildbienennest schmuggeln und von den eingetragenen Vorräten oder der Bienenlarve leben. Die auffälligsten Kuckuckswespen sind die farbenprächtigen Goldwespen. Diese rot- und grünmetallischen Insekten lassen sich leicht zum Beispiel an künstlichen Nisthilfen oder abgestorbenen Bäumen beobachten.

Wespenbienen werden aufgrund ihrer auffälligen gelbschwarzen Zeichnung häufig mit Wespen verwechselt. Doch es sind parasitische Kuckucksbienen, die vor allem bei Sandbienen parasitieren und vor allem im April und Mai sehr häufig anzutreffen sind.

Die Bedeutung parasitischer Bienen im Garten: Ein gutes Zeichen für die Biodiversität

Was bedeutet es, wenn parasitische Bienen im eigenen Garten auftauchen? Ist dies gut oder schlecht? Die Antwort darauf ist eindeutig. Es ist ein sehr gutes Zeichen. Denn Parasiten tragen auch zur Biodiversität bei. Doch sie benötigen stabile Wirtspopulationen und treten daher vor allem in intakten Biotopstrukturen auf. Es ist also ein gutes Zeichen für die biologische Qualität ihres Gartens, wenn dort Brutparasiten vorkommen.

Zudem werden die Kuckucksbienen und andere Parasiten die Wildbienen in ihrem Garten nicht ausrotten. Denn es gibt viele Mechanismen, die verhindern, dass Parasiten überhand nehmen. Meist durchlaufen solche Arten deutliche Schwankungen und regulieren ihre Menge sowie die der Wirte immer wieder aufs Neue ein. Und selbst wenn eine Wildbienenarten lokal, also in einem eng umgrenzten Biotop, von den Parasiten vollständig geschädigt wird und verschwindet, wird auch der Parasit verschwinden, weil seine Nahrungsgrundlage fehlt. Die entsprechende Wirtsbiene kann dann in den Folgejahren aus der Nachbarschaft wieder zuwandern und die leer gewordene Nische wieder besetzen. Damit beginnt der Zyklus  von Neuem.  Wer zum Beispiel an einem Wildbienenhotel über mehrere Jahre sehr sorgfältig die Arten zählt, wird genau solche Entwicklungen feststellen. Es tauchen immer neue Arten auf, während bestehende Arten für ein paar Jahre verschwinden.

Wichtig ist jedoch, dass es viele geeignete Kleinbiotope für Wildbienen in der Nachbarschaft gibt, damit sich ein Biotopverbund ausbilden kann, um solche Fehlstellen stets schnell zu ergänzen. Genau so funktioniert die Populationsentwicklung der Wildbienen im übrigen auch in natürlichen Ökosystemen.

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