Gelbbindige Furchenbiene

Der Name der Gelbbindigen Furchenbiene (Halictus scabiosae) leitet sich von den ockergelben Querbinden am Hinterleib der Weibchen ab.

Sie profitiert vom Klimawandel

Im Hochsommer nimmt die Vielzahl an verfügbaren Blüten im Vergleich zum Frühjahr und Frühsommer wieder ab. Besonders die Hitze und Trockenheit der letzten Jahre wirken sich negativ auf die ohnehin schon zu geringe Blütenvielfalt aus. Für die Gelbbindige Furchenbiene, ist eine hohe Vielfalt an Blüten aber unabdingbar, um zu überleben.

Im jungen Alter unterscheiden sich die Gelbbindigen Furchenbienen von ihren verwandten Arten (z.B. Halictus sexcinctus) durch die ockergelb gefärbten Binden am Hinterleib und durch eine auffällige filzige Behaarung an der Basis der Rückenplatte. Mit zunehmendem Alter ist die Gelbbindige Furchenbiene schwieriger von den verwandten Arten zu unterscheiden.

Sie können die Gelbbindige Furchenbiene und viele andere Bestäuber unterstützen, indem sie eine möglichst hohe Artenvielfalt geeigneter Blühpflanzen in ihrem Garten oder auf dem Balkon fördern. Artenreiche Wiesen sowie Saum- und Randbereiche sollten erhalten und durch eine angepasste Pflege weiter zu einem für Bestäuber guten Zustand entwickelt werden.

Vegetationslose oder –arme Stellen kommen auch in Gärten vor, gerade an häufiger genutzten Ecken oder entlang von Wegen. Wenn Sie diese schütter bewachsenen Stellen tolerieren und bestenfalls regelmäßig von Aufwuchs befreien, bieten Sie der Gelbbindigen Furchenbiene und vielen weiteren bodenbewohnenden Wildbienenarten eine Nistmöglichkeit. Bereits kleinere Flächen können vielen Wildbienen als Nistplatz diesen! Die Art nistet auch sehr gerne in senkrechten und südexponierten offenen Böschungen und Abbruchkanten.

  • Weibchen der Gemeinen Seidenbiene haben einen leicht zugespitzten Hinterleib.

  • Eine Gemeine Seidenbiene auf einer Rainfarnblüte.

  • Eine Gemeine Seidenbiene im Anflug auf eine Rainfarnblüte.

  • Namensgebend ist der spitze Hinterleib, mit dem das Weibchen durch die Hülle der Brutzelle ihres Wirtes stechen kann.

    Steckbrief

    Familie

    Halictidae

    Körpergröße

    12 – 14 Milimeter

    Flugzeit

    April – Juli

    Verbreitung

    Bis 1990 war die Art nur in den wärmeren Gebieten im Südwesten Deutschlands verbreitet. Durch die steigende Klimaerwärmung konnte sie sich vor allem in den letzten Jahren in nahezu ganz Deutschland verbreiten. Seit 2019 gibt es erste Nachweise in Hamburg, die die aktuelle Nordgrenze der Verbreitung anzeigen. Damit gehört die Art zu den klaren Gewinnern des Klimawandels.

    Nistweise

    Die Gelbbindige Furchenbiene bevorzugt Ruderalstellen trockenwarmer Standorte, besonders in Sand- und Lehmgruben, Abraumhalden ehemaliger Kalibergwerke und im Umfeld extensiv genutzter Weinberge und auf Hochwasserdämmen. Im Siedlungsbereich kommt sie in Streuobstwiesen, Gärten und auf Magerrasen und Ruderalstellen wie Güterbahnhöfe vor. Vereinzelt ist sie auch an warmen Waldrändern zu finden.

    Die Art baut ihre Nester in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde, bevorzugt auf vegetationsfreien oder –armen horizontalen Flächen, Böschungen und Steilwänden. Als Nistsubstrat bevorzugt sie Sand oder Lösslehm. Unter günstigen Bedingungen nisten sie in größeren Kolonien.

    Die Gelbbindige Furchenbiene gehört zu den eusozialen Arten. Den Winter verbringen begattete Weibchen gemeinschaftlich in ihrem Geburtsnest. Im Frühling bilden sie polygyne Gemeinschaften, bei denen ein Weibchen die Rolle der Eierlegerin (Königin) übernimmt, während die anderen Weibchen als Hilfsweibchen fungieren und die Larven versorgen. Das Hauptweibchen bewacht den Nesteingang sehr streng und vertreibt später auch die Hilfsweibchen, bevor die Brut schlüpft. Daraufhin gründen diese ihre eigenen Nester. Dafür graben sie sich entweder selbst ihre Nistgänge oder übernehmen bereits bestehende Nester. Beobachtungen haben gezeigt, dass diese sogenannte fakultative Parasitierung von der reinen Nestbesetzung bis hin zur Tötung der Nesteigentümerin und der Eiablage in bereits verproviantierte Nestzellen reicht.

    Ernährung

    Von dieser Art sind bisher Pollenladungen von fünf Pflanzenfamilien nachgewiesen: Korbblütler, Glockenblumengewächse, Windengewächse, Kardengewächse und Tamariskengewächse. Korbblütler werden bevorzugt, was auch damit zu tun hat, dass diese vor allem Sommer in den Lebensräumen dieser Art dominieren. Am Ende der Seite finden Sie eine Tabelle mit den Pflanzenarten, die für die Art nachgewiesen wurden.

    Kuckucksbienen

    Die Blutbiene Sphecodes gibbus.

    Gefährdung und Schutz

    Die Gelbbindige Furchenbiene gilt in Deutschland als gefährdet (Rote Liste Gefährdungskategorie 3), müsste aber bei einer Neubearbeitung der Roten Liste von dieser gestrichen werden. Aktuell bestehen keinerlei Anzeichen für eine Gefährdung. Die Art profitiert von den Veränderungen des Klimas und ist in wärmeren Gebieten recht häufig anzutreffen. Der zunehmende Schwund an verfügbaren Blühpflanzen sowohl in der (Agrar-) Landschaft als auch im Siedlungsbereich und der Verlust von Brachen und Ruderalstellen bilden für die Gelbbindige Furchenbiene und viele andere Insekten dennoch ein hohes Gefährdungsrisiko. Schutzmaßnahmen sollten daher darauf abzielen, eine hohe Diversität an Blühpflanzen und Niststrukturen zu gewährleisten.

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