In Berlin haben wir den Auftrag vergeben Wildbienen zu beobachten und zu erfassen. Ein Wildbienenexperte hat dazu zehn Flächen in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg untersucht. Ausgewählt wurden Flächen, die wir in den letzten Jahren wildbienenfreundlich umgestaltet haben, wir wollten wissen; zeigen unsere Maßnahmen Wirkung?

Das Vorgehen beim Wildbienen-Monitoring (=systematische Erfassung) einmal in Kürze; jede Fläche wurden an fünf Tagen zwischen April und August auf Wildbienen Nist- und Nahrungsstrukturen abgesucht und Wildbienen mit Insektennetzen gefangen. Arten die leicht zu bestimmen sind, wurden im Freiland bestimmt, andere wurden gesammelt, präpariert und mit dem Binokular bestimmt.

Doch welche Arten kommen üblicherweise in Berlin vor? Dafür gibt es eine Rote Liste speziell für Berlin. Damit werden die Ergebnisse dann abgeglichen und die Probestellen bewertet. Für Informationen über die Roste Liste allgemein lesen Sie unseren Beitrag unter „Wildbienen“ – „Rote Liste der Wildbienen“.

In der aktuellen Untersuchung hat der Experte insgesamt 92 verschiedene Arten gefunden. Dies ist ein erfreulich hohes Ergebnis. Sieben davon stehen auf der Roten Liste Berlins und neun auf der Roten Liste Deutschlands und sind damit landes-, bzw. bundesweit gefährdet. Zehn bzw. elf Arten stehen auf den Vorwarnlisten von Berlin bzw. Deutschland. Alle 92 Arten sind nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt.

Eine herausragende Art ist die  in Deutschland stark gefährdete Blattschneiderbiene Megachile ligniseca. Sie wurde am Tegeler Weg gefunden. Am Wriezener Bahnhof traten die in Berlin stark gefährdeten Arten der Blutbiene Sphecodes cristatus und der Blattschneiderbiene Megachile pilidens auf. Außerdem wurde die vom Aussterben bedrohte Goldfurchenbiene Halictus submediterraneus gefunden. Hierbei handelt es sich um eine sehr schöne Art, die sich durch einen golden schimmernden Hinterleib und smaragdgrüne Facettenaugen ausgezeichnet.

Ein besonderes Highlight der letztjährigen Untersuchung ist jedoch die Stängel-Löcherbiene Heriades rubicola. Sie wurde erst 2017 neu für Deutschland nachgewiesen, auch aus Berlin. Am Wriezener Bahnhof besitzt sie eine individuenstarke Population.

Diese Ergebnisse zeigen, dass unser Projekt in Berlin in die richtige Richtung geht. Auf den zehn Flächen wurden teilweise andere Arten gefunden, doch lässt sich festhalten, dass auf allen Flächen gleich viele, mehr oder deutlich mehr Arten präsent waren als vor den Maßnahmen. Wir gehen davon aus, dass die Artenzahl, auch durch unsere Maßnahmen, in den nächsten Jahren weiter ansteigen wird.

Diese Erkenntnissen motivieren uns für weitere Projekte! Derzeit laufen bereits die Ansaaten zahlreicher neuer Fläche auf denen wir den bedrohten Wildbienenarten neue Lebensräume schaffen.