Pflanze des Monats Mai 2023: Klatschmohn (Papaver rhoeas)

Wer unsere Projektflächen genau unter die Lupe nimmt, erkennt, dass hier vor allem mehrjährige Blühpflanzen zu finden sind. Diese bilden im ersten Jahr nach der Anlage nur Rosetten aus, ihre Blüten entwickeln sich erst ab dem Folgejahr.

Doch damit Wildbienen und andere Bestäuber bereits im Etablierungsjahr auf den Flächen Nahrung finden können, haben wir unserem Saatgut sogenannte Akzeptanzarten beigemischt. Hierbei handelt es sich um einjährige Pflanzenarten, die neben Nektar und Pollen vor allem farbenfrohe Blütenaspekte hervorbringen.

Eine der wohl bekanntesten Arten ist der Klatschmohn (Papaver rhoeas). Seine leuchtend roten Blüten erscheinen ab Mai am Wegesrand, auf Brachflächen und Feldern und ist sowohl bei uns Menschen als auch Vögeln und Insekten sehr beliebt.

  • Klatschmohn ist weltweit verbreitet und an sonnigen Standorten wie an Wegrändern, auf Brachen oder auf Feldern zu finden.

  • Klatschmohn erkennt man gut an den roten Blütenblättern. Die Knospen, Stängel und Blätter sind borstig behaart.

  • Bestäuber wie diese Erdhummel freuen sich über den hohen Pollengehalt. Nektar ist hier allerdings nicht zu finden.

  • Auf unseren Projektflächen blühen Kornblume und Klatschmohn bereits im ersten Jahr nach der Anlage (Kurt-Julius-Goldstein-Park, Juni 2021).

  • Die sogenannten Akzeptanzarten bringen Farbe ins Spiel, bevor die eigentlichen Zielarten im Folgejahr blühen (Herbert-Krause-Park, Juni 2021).

Credit & Copyright:

Bild 1 / Titelbild: Anja Proske / Deutsche Wildtier Stiftung

Bild 2 und 3: Sophie Lokatis / Deutsche Wildtier Stiftung

Bild 4 und 5: Tom Bluth / Deutsche Wildtier Stiftung

  • Name

    Klatschmohn

  • Botanischer Name

    Papaver rhoeas

  • Familie

    Mohngewächse (Papaveraceae)

  • Beschreibung

    Der Klatschmohn ist eine ein- bis zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 90 Zentimetern erreicht und Milchsaft enthält. Am Ende des dünnen, wenig verzweigten Stängels befindet sich eine einzelne, verhältnismäßig große Blüte, gebildet aus zumeist vier roten Kronblättern mit je einem schwarzen Fleck an der Basis. Die wechselständigen, fiederspaltigen Laubblätter sind wie der Stängel rau und borstig behaart. Die fassförmige Kapselfrucht enthält mehrere hundert Samen.

  • Besonderheit

    2017 wurde der Klatschmohn in Deutschland von der Loki Schmidt Stiftung zur Blume des Jahres gekürt. Auch wenn die Art selbst noch nicht gefährdet ist, sollte der Titel auf den zunehmenden Rückgang von Ackerwildkräutern aufgrund intensiver Landwirtschaftspraktiken aufmerksam machen.

  • Blütezeit

    Mai bis Juli

  • Verwendung

    Da alle Pflanzenteile des Mohns giftig sind, findet er keine Verwendung in der Küche oder Schulmedizin. In der Naturheilkunde wird er jedoch als Mittel gegen Unruhe und Schlafstörungen verwendet. Die Blüte gilt in vielen Ländern als Gedenksymbol für gefallene Soldaten, Frieden und Hoffnung.

    Aufgrund der hohen Pollenkonzentration ist Mohn allerdings in vielen Saatgutmischungen als Bienenweide enthalten. Im Garten kann er durch seine auffällige Färbung als Zierpflanze eingesetzt werden.

  • Standort

    Der Klatschmohn bevorzugt sonnige, warme Standorte auf nährstoffarmen, durchlässigen Böden. Er kommt daher häufig auf Brachen und Ackerflächen vor. Im Schatten wächst er nicht. Wer ihn im eigenen Garten säen möchte, sollte dies an einem möglichst windgeschützten Ort tun, da die dünnen Kronblätter hier länger erhalten bleiben.

    Mehr Informationen zum Anlegen einer Wildblumenwiese erfahren Sie hier.

  • Wert für Wildbienen

    Die Blüten des Klatschmohns enthalten zwar keinen Nektar, sind aber aufgrund des hohen Pollengehalts dennoch attraktiv für zahlreiche Bestäuber. Vor allem polylektische (nicht auf den Pollen bestimmter Pflanzen spezialisierte) Wildbienen kann man an Mohnblüten beobachten. Neben verschiedenen Hummelarten sammeln hier beispielsweise die Sandbienen Andrena dorsata und A. flavipes, die Furchenbienen Halictus quadricinctus, H. scabiosae  und H. tumulorum, die Schmalbienen Lasioglossum calceatum, L. nitidulum und L. sexnotatum sowie die äußerst seltene Mohn-Mauerbiene Hoplitis papaveris.

    Letztere nutzt die Pflanze zudem für ihren Nestbau: Die Weibchen schneiden hierfür fingernagelgroße Stücke der roten Blütenblätter zurecht um sie geknüllt zu ihren zuvor gegrabenen Nestern zu transportieren. Diese enthalten jeweils nur eine einzige Brutzelle, deren Wände mit dem Pflanzenmaterial ausgekleidet werden. Aufgrund ihrer spezialisierten Lebensweise ist die Mohn-Mauerbiene aktuell vom Aussterben bedroht.