Pflanze des Monats September 2022: Die Färberkamille

Eine heimische Staude die Kleidung färbt, Speisen verschönert, Insekten füttert und dazu noch gut riecht? Unsere Pflanze des Monats September ist ein echter Alleskönner. Hinzu kommt, dass sie an so manchen Orten zu finden ist, wo man normalerweise Grau statt Gelb erwartet:  Straßenränder, Schutthalden oder Bahndämme stellen für das genügsame Kraut kein Hindernis dar. Wir stellen vor: die Färberkamille (Anthemis tinctoria).

  • Die Färberkamille erhielt ihren Namen ursprünglich aufgrund ihrer färbenden Wirkung. Doch auch bei Wildbienen und anderen Insekten ist sie beliebt!

  • Die gelben, margeritenähnlichen Blüten kann man nicht selten auf Trockenrasen, aber auch an Wegrändern und Bahndämmen finden.

  • Die Pflanze kann man gut an den zwei- bis drei Zentimeter großen, leuchtend gelben Blütenkörben und den fiederschnittigen Blättern erkennen.

  • Wildbienen wie dieses Seidenbienen-Weibchen sammeln Pollen und Nektar an den offenen Blütenkörben.

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Bild 1 / Titelbild: Tanaka Juuyoh / CC BY 2.0 / Flickr

Bild 2: Tanaka Juuyoh / CC BY 2.0 / Flickr

Bild 3: Teresa Grau Ros / CC BY-SA 2.0 / Flickr

Bild 4: Line Sabroe / CC BY 2.0 / Flickr

  • Name

    Färberkamille (syn. Färber-Hundskamille oder auch nur Hundskamille)

  • Botanischer Name

    Anthemis tinctoria (syn. Cota tinctoria)

     

  • Familie

    Korbblütler (Asteraceae)

  • Beschreibung

    Färberkamillen sind besonders formenreich, es existieren etliche Unterarten und Zuchtsorten. Während im ersten Jahr nur eine Bodenrosette ausgebildet wird, erscheinen ab dem zweiten Standjahr die charakteristisch gelben, margeritenähnlichen Blüten. An den aufrechten, filzig behaarten Stängeln befinden sich wechselständig angeordnete, grüne Laubblätter mit graugrünen Blattunterseiten. Die Blattspreite ist hierbei ein- bis zweifach fiederschnittig (siehe Bild 3). Die mehrjährige Staude mit verholztem Wurzelstock kann Wuchshöhen von 20 bis 60 und bei guten Bedingungen bis zu 80 Zentimetern mit einer Breite von 50 Zentimetern erreichen.

  • Besonderheit

    Neben ihrer Anspruchslosigkeit, wenn es um Wasser und Nährstoffe geht, ist eine der Besonderheiten der Färberkamille sicherlich ihre Verwendung. Wie der Name bereits vermuten lässt, dienten die Blüten früher als kräftig gelbes Färbemittel für Wolle und Leinen. Der ebenfalls verwendete Name „Hundskamille“ ist hingegen ein abwertender Vergleich zur historisch (für den Menschen) wertvolleren Echten Kamille (Matricaria chamomilla). Wir vom Wildbienenteam sehen das natürlich anders!

  • Blütezeit

    Ende Juni bis Ende September

  • Verwendung

    Wie bereits oben erwähnt, wurden die gelben Blüten vorrangig zum Einfärben von Textilien verwendet. Die ungiftige Pflanze dient mittlerweile auch nicht selten für die Dekoration von Speisen und ist daher häufig in Beeten und Wildkräutergärten zu finden. Die heimische Pflanze ist zudem trockenheits- und windverträglich sowie winterhart, weshalb sie durchaus auch auf der Terrasse, dem Balkon, Steingarten oder Gründach kultiviert werden kann.

  • Standort

    Die Färberkamille bevorzugt einen sonnigen Standort und ist ansonsten keine sonderlich anspruchsvolle Pflanze. Sie hat einen niedrigen Wasser- und Nährstoffbedarf und wächst daher gut auf humusarmen (lehmig bis steinig), kalkhaltigen Böden.

  • Wert für Wildbienen

    Aktuell sind sieben Wildbienenarten bekannt, die ihren Pollen an den Blüten der Färberkamille sammeln: die Gemeine Seidenbiene Colletes daviesanus (zum Artenprofil), die Filzbinden-Seidenbiene Colletes fodiens, die Rainfarn-Seidenbiene Colletes similis, die Bedornte Mauerbiene Osmia spinulosa, die Dickkopf-Furchenbiene Halictus maculatus, die Gemeine Löcherbiene Heriades truncorum und die Rainfarn-Maskenbiene Hylaeus nigritus (zum Artenprofil). Für ihren Nektar ist die Färberkamille vor allem als Bienenweide bekannt, wobei sie auch eine wertvolle Futterpflanze für Schmetterlinge, Raupen und andere Insekten ist.