Wildbienen im Garten fördern und schützen

Die Deutsche Wildtier Stiftung weist in ihren Wildbienenprojekten stets auch auf die ökologische Bedeutung naturnah gestalteter Gärten hin. Diese sind ein wichtiger Lebensraum für Wildbienen. Eine aktuell erschienene wissenschaftliche Studie aus England belegt dies nun eindrucksvoll. Nicholas Tew und sein Team von der University of Bristol konnten zeigen, dass die Pflanzen in Privatgärten in englischen Städten rund 85 Prozent der Nektarmenge liefern, die im urbanen Raum überhaupt erzeugt wird. Sie betonen, wie wichtig solche Gärten für Wildbienen und andere Insekten seien. Wesentlich dabei ist, so die Forscher, wenn die Palette der Pflanzen sehr vielseitig sei und diese den Insekten von Frühling bis Herbst zur Verfügung stehe.

Bienen brauchen Nistmöglichkeiten

Was können Sie tun, um Wildbienen im Garten zu fördern? Im März beginnt die Gartensaison, und jetzt kann man auch anfangen, seinen Garten für Wildbienen und viele andere Insekten fit zu machen. Damit sich Wildbienen wohl fühlen, brauchen sie passenden Lebensraum sowie Futter für sich und ihren Nachwuchs. Den finden sie allerdings meist genau dort, wo der fleißige Gärtner erst mal aufräumt. Der typische deutsche Vorgarten ist daher meist insektenleer und die erste Regel beim Insektenschutz lautet: Weniger Ordnung! Natürlich darf und soll ein Garten auch schön und gepflegt aussehen und kann dennoch artenreich sein. Allerdings brauchen die Bienen wilde Ecken, wo sie sich entwickeln können. Dies sind zum Beispiel alte Pflanzenstängel, in denen vor allem Wildbienenarten überwintern. Wer also sein Staudenbeet aus dem Vorjahr noch nicht auf Vordermann gebracht hat, ist gut damit beraten, ein paar der dickeren Stängel einfach stehenzulassen. Man kann diese auch abschneiden und irgendwo am Gartenzaun senkrecht aufstellen. Die Bienen werden sie auch dort finden und besiedeln.

Wenn Sie Ihre Brombeerhecke zurückschneiden, sollten Sie auch hier ein paar alte Rankenstehen lassen. Diese können vorne neu angeschnitten werden, weil sich zum Beispiel Keulhornbienen oder auch nützliche solitäre Wespenarten dort ihre Nester ins Mark bohren. Schnittgut, zum Beispiel größere Äste, können in einer abgelegenen Ecke zu einem Haufen aufgeschichtet und für ein paar Jahre liegen gelassen werden. Darüber freuen sich der Igel und andere Nützlinge, die sich dort verstecken können. Für Wildbienen sind nur Altholzstapel aus dickerem Holz gute Nistgelegenheiten, die zudem an einem sonnigen Platz aufgeschichtet werden sollten. Außerdem empfehlen wir, im Garten offene Bodenstellen ohne Vegetationsbedeckung oder Laub frei zu lassen, in denen die Bienen ihre Nester anlegen können.

Je bunter desto besser

Jetzt beginnt auch die Pflanz- und Setzzeit. Das ist auch eine wichtige Zeit für den Wildbienengärtner. Denn Sie können mit der Auswahl ihrer Stauden, Gewürz- und Zierpflanzen ganz wesentlich dazu beitragen, Ihren Garten in eine zentrale Anlaufstelle für Wildbienen von nah und fern zu verwandeln. Das darf auch bunt und schön aussehen. Doch es gilt eine Regel: Einheimische Insekten benötigen auch einheimische Pflanzen, oder zumindest deren nahe Verwandte aus dem Mittelmeerraum. Mit Pflanzenarten aus den Familien der Korbblütler, Lippenblütler, Schmetterlingsblütler, Lauchgewächse oder Doldenblütler auswählen, tun Sie schon einmal sehr viel Gutes für die Wildbienen in ihrem Garten. Auch die klassischen Gewürz- und Heilpflanzen sind durchweg gute Insektenpflanzen. Natürlich muss nicht auf alle bisherigen Lieblinge im Garten verzichten werden. Was wäre auch ein Garten ohne einen liebevoll gepflegten Rosenstrauch? Ein guter Mix bringt die Lösung. Wir empfehlen, für den Anfang vielleicht die Hälfte Ihrer Gartenpflanzen den Insekten zu widmen. Wenn Sie Spaß daran finden und erste Erfolge feststellen, können Sie diesen Anteil über die Jahre  noch deutlich steigern. Ein reiches Insektenleben wird es Ihnen danken und auch die Bestäubung der eigenen Obstgehölze lässt sich so erhöhen. Zudem tut man auf diese Weise etwas aktiv für den Artenschutz und für die Biodiversität.