Die Arbeit in unserem Münchner Wildbienenprojekt trägt Blüten! Bereits ganz zu Beginn des Projektes, im Herbst 2018, wurden vom Baureferat Gartenbau an mehreren Standorten Blühstreifen angelegt. Dabei wurde, wie bei allen anderen Projektflächen auch, eine autochthone Saatgutmischung (Erklärung unten) verwendet. Um sicherzugehen, dass auf den unterschiedlichen Standorten immer etwas blüht, enthält die Saatgutmischung 32 Arten. Je nach Umweltbedingungen des jeweiligen Standortes setzen sich die einen oder die anderen Arten durch.

  • Blühstreifen an der Mettenstraße

Die Projektflächen des Baureferats sind verschiedenen Umweltbedingungen ausgesetzt. So liegt die Fläche am Olympiaring direkt neben der Georg-Brauchle-Straße, die sehr stark von Autos befahren wird. Im Gegensatz dazu befindet sich die Fläche an der Pippinger Straße in parkartiger Umgebung direkt an der Würm. Auch die Fläche an der Nederlingerstraße liegt neben einer viel befahrenen Straße. Die Flächen in der Mettenstraße hingegen liegen in einem Wohngebiet. (Eine Karte mit der genauen Lage aller Projektflächen gibt es hier.) Um Kapazitäten zu sparen, wurden die Flächen nicht komplett bearbeitet; vielmehr wurden mehrere Blühstreifen über die Flächen verteilt angelegt. Von hier aus sollen sich die Arten auf lange Sicht auch im Rest der Flächen etablieren. Aktuell ist sehr schön sichtbar, wie sich aus ein und derselben Mischung verschiedene Artenzusammensetzungen entwickeln, je nach Standort. Auf den Flächen in der Mettenstraße/ Nederlingerstraße und an der Pippinger Straße sind die Wiesen-Margarite (Leucanthemum vulgare) und das Gemeine Leimkraut (Silene vulgaris) aktuell dominant. Auch andere Arten sind zu sehen, wie etwa die Esparsette (Onobrychis viciifolia) oder die Acker-Witwenblume (Knautia arvensis). Am Olympiaring ist die Wiesen-Margarite nur vereinzelt zu sehen, dafür fallen hier die Schafgarbe (Achillea millefolium) sowie die Moschus-Malve (Malva moschata), die an den anderen Standorten fehlt, ins Auge. Einen weiteren Projektstandort stellt der Hirschgarten dar: Hier wurden im Frühjahr 2020 Blühstreifen angelegt. Es bleibt spannend, wie sich die unterschiedlichen Flächen in den nächsten Jahren entwickeln!

Autochthones Saatgut

Autochthones Saatgut ist gebietsheimisch, geht also noch einen Schritt weiter als einheimisches Saatgut. So gibt es innerhalb einer Pflanzenart genetische Unterschiede zwischen Populationen in verschiedenen Regionen. Über größere Entfernungen gibt es keinen genetischen Austausch zwischen Pflanzenindividuen. Die Individuen des Gemeinen Hornklees (Lotus corniculatus) in Hamburg beispielsweise unterscheiden sich also insgesamt von denen in München. Daher verwendet die Deutsche Wildtier Stiftung in ihren Wildbienenprojekten nur gebietsheimisches Saatgut, um die genetische Vielfalt zu bewahren.