Pflanzen und ihre Bestäuber gehören zusammen, doch diese Beziehung ist zerbrechlich.

Wenn Blüten aufgehen, produzieren sie Nektar um Insekten anzulocken und Pollen, um sich selbst fortzupflanzen. Außerdem ist Pollen eine proteinreiche Nahrungsquelle für die Bestäuber. Gibt es nicht ausreichend Blüten, haben Bestäuber keine Nahrung und müssen hungern.

Hier zeigt sich gleich das Problem. Wenn Bestäuber nicht synchron zum Blühzeitpunkt der Pflanzen aktiv sind, können sie sich und ihre Nachkommen nicht ernähren und Pflanzen werden nicht zuverlässig bestäubt und können sich ebenfalls nicht vermehren.

Durch die warmen Winter fliegen die Insekten immer früher im Jahr, aber die Pflanzen blühen nicht viel früher. Dies liegt daran, dass Pflanzen durch die Tageslänge beeinflusst werden und auch die Blüte an die Tageslichtdauer geknüpft ist. So kommt es zu einer fehlenden Übereinstimmung von Insekten und Blüten.

Nun gibt es eine spannende Studie von Schweizer Wissenschaftlern, die das Verhalten von Hummeln in solchen Fällen beobachtet haben. Sie haben herausgefunden – Hummeln nehmen ihre Umwelt nicht einfach nur hin, sie verändern sie.

Wenn eine Hummelkolonie zu wenig Pollen im Vorrat hat, beißen Arbeiterinnen mit ihren Mundwerkzeugen kleine Löcher in die Blätter von Pflanzen, die noch nicht blühen. Doch weshalb? – fragten sich die Autoren der Studie und führten einige Experimente im Labor und im Freiland durch. Das Ergebnis: die angeknabberten Pflanzen kamen schneller zur Blüte als Pflanzen, die unverletzt waren. Zwei verschiedene Pflanzenarten wurden untersucht und es zeigten sich Blühzeitpunkte die zwei Wochen oder sogar einen Monat früher lagen. Die Forscher kontrollierten auch, ob die Verletzungen der Blätter der einzige Grund für die frühere Blüte waren. Dazu schnitten die Forscher einige Pflanzen selbst an. Die Pflanzen blühten früher als solche die nicht verletzt waren, aber nicht so schnell wie jene, die von Hummeln angenagt worden waren. Dies weist auf ein bisher noch unerforschtes Geheimnis der Hummeln hin.

Auch wenn aktuell nicht klar ist wie Hummeln diese frühen Blühzeitpunkte genau beeinflussen, zeigt es doch, dass Hummeln etwas gegen die Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen durch den Klimawandel tun können. Sie können aktiv ihre Umwelt gestalten.

Diese Erkenntnis kann Hoffnung geben, dass auch andere Tierarten der abnehmenden Qualität ihres Lebensraums etwas entgegensetzen können.