Mehr Bienen für Berlin. Berlin blüht auf!

In Berlin leben mehr als 300 Wildbienenarten. Viele davon sind stark gefährdet! Seit 2018 erproben die Deutsche Wildtier Stiftung und die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Maßnahmen zur Verbesserung öffentlicher Grünflächen für Wildbienen. Davon profitieren auch viele weitere Insektenarten.

Der Startschuss fiel am 06. Juni 2018 im Rahmen einer Pressekonferenz auf der Baumannschen Wiese im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Auch den Berliner Bienen soll geholfen werden. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz will gemeinsam mit der Deutschen Wildtier Stiftung die fleißigen Insekten fördern. Was für Wildbienen gut ist, hilft auch allen anderen bestäubenden Insekten. Erprobt wird die Umsetzung zunächst in den Berliner Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf und Berlin Mitte. Wichtig: Alle Maßnahmen werden auf Alltagstauglichkeit, Kosten und Wirksamkeit für die fleißigen Insekten geprüft. Unser gemeinsames Ziel: die Berliner Grünpflege soll zukünftig insektenfreundlicher werden. Was sich bewährt, zieht in das Handbuch „Gute Pflege – Pflegestandards für die Berliner Grün- und Freiflächen“ der Stadt ein.

2018 stand ganz im Zeichen der Planung und Vorbereitung des groß angelegten Projektes. Wir haben spezifische Saatenmischungen für unterschiedliche Standorte in Berlin entwickelt, Gespräche mit zahlreichen Akteuren geführt, gemeinsam mit den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf und Berlin-Mitte geeignete Projektflächen identifiziert sowie Maßnahmen geplant. Die Auswahl der zukünftigen Projektflächen erfolgte nach unterschiedlichen Kriterien. Wichtig war ihre Struktur, Lage, Repräsentativität, Größe, Nutzung und natürlich die Eignung für Wildbienen. Aber auch Freiflächen an stark befahrenden Straßen wurden ausgewählt. Ein Beispiel ist der Mittelstreifen an der Altonaer Straße im Bezirk Berlin-Mitte. Warum haben wir auch solche Flächen ausgewählt? Wir möchten untersuchen, ob und inwieweit sich der starke Verkehr auf die Wildbienenpopulationen auswirkt. Für jede Fläche wurde ein individuelles Maßnahmenpaket erarbeitet, welches im Laufe der nächsten Jahre auf seine Wirksamkeit untersucht wird. Dabei werden auch spezielle innerstädtische Einflüsse, wie z.B. Versalzung, denen insbesondere die Verkehrsflächen ausgesetzt sind, berücksichtigt.

Die Grundlage für die Entwicklung der Maßnahmen stellt eine Wildbienenerfassung der Projektflächen in 2018 dar. Insgesamt konnten wir 45 Wildbienenarten nachweisen. Das mag zunächst wenig erscheinen. Jedoch ist das Artenspektrum für den momentan eher mittelmäßigen Zustand der Projektflächen überraschend hoch. Das zeigt uns, dass der Schutz von Wildbienenlebensräumen in der Innenstadt eine sehr lohnende Investition in den Artschutz darstellt. Die Fläche am Tegeler Weg in Charlottenburg-Wilmersdorf führt die Liste mit 21 Arten an. Darunter befanden sich auch einige regional sehr seltene Arten wie die Felsen-Mauerbiene (Osmia mustelina), die in Deutschland nur noch in Brandenburg und Berlin vorkommt. Ebenfalls sehr bemerkenswert ist die Natternkopfbiene (Hoplitis anthocopoides), die ihre Nester mit Lehm an die großen Findlinge im Gebiet mörtelt. Mit vier Arten bildet der Mittelstreifen vor dem Rathaus in der Otto-Suhr-Allee das Schlusslicht. Wir machen natürlich nicht in Charlottenburg-Wilmersdorf und Berlin-Mitte halt. Auch der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat bereits Interesse angemeldet.

Unser Ziel für die nächsten Jahre: Jeder Berliner Bezirk soll auf mindestens drei öffentlichen Flächen Maßnahmen zur Förderung der Wildbienen umsetzen.

Bislang nachgewiesene Arten auf den Maßnahmenflächen in Charlottenburg-Wilmersdorf
Wissenschaftlicher NameDeutscher Name
Colletes daviesanus
SMITH, 1846
Buckel-Seidenbiene
Colletes similis
SCHENCK,1853
Rainfarn-Seidenbiene
Hylaeus communis
NYLANDER, 1852
Gewöhnliche Maskenbiene
Hylaeus dilatatus
KIRBY,1802
Rundfleck-Maskenbiene
Hylaeus gredleri
FÖRSTER,1871
Gredlers Maskenbiene
Hylaeus hyalinatus
SMITH, 1842
Mauer-Maskenbiene
Hylaeus signatus
PANZER,1798
Reseden-Maskenbiene
Andrena dorsata
KIRBY,1802
Rotbeinige Körbchensandbiene
Andrena flavipes
PANZER, 1799
Gewöhnliche Bindensandbiene
Andrena propinqua
SCHENCK, 1853
Schwarzbeinige Körbchensandbiene
Halictus leucaheneus
EBMER, 1972
Sand-Goldfurchenbiene
Halictus subauratus
ROSSI, 1792
Dichtpunktierte Goldfurchenbiene
Halictus tumulorum
LINNAEUS, 1758
Gewöhnliche Goldfurchenbiene
Lasioglossum aeratum
KIRBY, 1802
Sandrasen-Schmalbiene
Lasioglossum calceatum
SCOPOLI, 1763
Gewöhnliche Schmalbiene
Lasioglossum laticeps
SCHENCK, 1868
Breitkopf-Schmalbiene
Lasioglossum lucidulum
SCHENCK, 1861
Leuchtende Schmalbiene
Lasioglossum morio
FABRICIUS, 1793
Dunkelgrüne Schmalbiene
Lasioglossum nitidulum
Fabricius, 1804
Grünglanz-Schmalbiene
Lasioglossum pauxillum
SCHENCK, 1853
Acker-Schmalbiene
Lasioglossum sexnotatum
KIRBY, 1802
Spargel-Schmalbiene
Sphecodes albilabris
FABRICIUS, 1793
Riesen-Blutbiene
Sphecodes longulus
HAGENS, 1882
Längliche Blutbiene
Sphecodes monilicornis
KIRBY, 1802
Dickkopf-Blutbiene
Sphecodes niger
HAGENS,1874
Schwarze Blutbiene
Melitta leporina
PANZER,1799
Luzerne-Sägehornbiene
Anthidium manicatum
LINNAEUS, 1758
Garten-Wollbiene
Chelostoma campanularum
KIRBY,1802
Kurzfransige Scherenbiene
Heriades crenulatus
NYLANDER, 1856
Gekerbte Löcherbiene
Hoplitis adunca
PANZER,1798
Gewöhnliche Natternkopfbiene
Hoplitis anthocopoides
SCHENCK, 1853
Matte Natternkopfbiene
Megachile ericetorum
LEPELETIER, 1841
Platterbsen-Mörtelbiene
Megachile willughbiella
KIRBY, 1802
Garten-Blattschneiderbiene
Osmia bicornis
LINNAEUS,1758
Rote Mauerbiene
Osmia mustelina
GERSTÄCKER, 1869
Östliche Felsen-Mauerbiene
Pseudoanthidium anum
MOCSÁRY, 1879
Östliche Zwergwollbiene
Bombus hypnorum
LINNAEUS, 1758
Baumhummel
Bombus lapidarius
LINNAEUS, 1758
Steinhummel
Bombus pascuorum
SCOPOLI, 1763
Ackerhummel
Bombus pratorum
LINNAEUS, 1761
Wiesenhummel
Bombus sylvarum
LINNAEUS, 1761
Bunte Hummel
Bombus terrestris
LINNAEUS, 1758
Dunkle Erdhummel
Bombus vestalis
GEOFFROY, 1785
Gefleckte Kuckuckshummel
Ceratina cyanea
KIRBY,1802
Gewöhnliche Keulhornbiene
Epeolus variegatus
LINNAEUS, 1758
Gewöhnliche Filzbiene